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Nur Almosen für die Elbe - WWF zieht fünf Jahre nach der Flut eine ernüchternde Bilanz in Sachen Hochwasserschutz

Geschrieben am 02-08-2007

Frankfurt (ots) - +++
Die aktuelle WWF-Studie und weitere Hintergrundinformationen erhalten
Sie unter: www.wwf.de/elbe
Interviewpartner: WWF-Hochwasserexperte Georg Rast, Tel.:
069/79144-161
+++

Mehrere Menschenleben und insgesamt rund elf Milliarden Euro
Schaden - das war das Ergebnis der verheerenden Elbeflut, die
Deutschland im August 2002 über Wochen in Atem hielt. Die Politik auf
Bundes- und Landesebene reagierte mit einem umfassenden
Hochwasserschutzprogramm und stellte seither insgesamt 7,8 Milliarden
Euro zur Verfügung. Doch statt dem damals einhelligen Ruf nach "mehr
Raum für die Flüsse" konkrete Taten folgen zu lassen, standen der
Wiederaufbau der geschädigten Infrastruktur sowie die Erhöhung der
Deiche im Vordergrund. Nach Ansicht des WWF sind dadurch auch in
Zukunft immense Hochwasserschäden an der Elbe zu befürchten. Zu
diesem Schluss kommen die Umweltschützer aufgrund einer detaillierten
Bestandsaufnahme über die Verwendung der öffentlichen Finanzhilfen,
die der WWF fünf Jahre nach der "Jahrhundertflut" von einer
unabhängigen Anwaltskanzlei erstellen ließ.

"Die Fluthilfegelder für die Elbe haben für den nachhaltigen
Hochwasserschutz noch viel zu wenig gebracht", resümiert
WWF-Hochwasserexperte Georg Rast. Dass die Erhöhung und Verstärkung
der Deiche gegenüber ihrer Rückverlegung ins Landesinnere weiterhin
dominieren, wiegt nach Ansicht von Rast dabei am schwersten: "Wenn
wir alle geplanten und durchgeführten Deichrückverlegungen an der
Elbe zusammennehmen, kommen wir auf gerade einmal ein Prozent der
einstigen Überflutungsflächen. Das ist angesichts der
Milliardenschäden von 2002 nur ein Almosen für die Elbe und letztlich
ein Skandal, für den die Politiker beim nächsten Hochwasser die
Konsequenzen tragen müssen."

Anhand von Beispielen belegt die WWF-Studie, dass die Aspekte
eines nachhaltigen Hochwasserschutzes in den vergangenen fünf Jahren
stark vernachlässigt wurden. So hätten beispielsweise kaum wirksame
Maßnahmen stattgefunden, die den Wasserabfluss verzögern und damit
die Auswirkungen von extremen Regenfällen mindern können. Auch hätten
kaum Aufforstungen in nennenswerter Größe stattgefunden, zusätzliche
Überflutungsflächen seien derzeit nur in zwei Pilotprojekten
angedacht. Stattdessen schreite die Neuversiegelung von Flächen in
ganz Deutschland voran.

Positiv bewertet Georg Rast, dass das Land Sachsen immerhin in
zwei Gemeinden die Umsiedlung aus Hochwasserrisikogebieten vollzogen
hat und damit weitere Flutschäden dauerhaft verhindert: In Röderau
und Weesenstein wurden mehrere Dutzend Haushalte in sichere Regionen
umgesiedelt.

Nach Schätzungen des WWF hat der Mensch der Elbe in den
vergangenen 150 Jahren nicht mehr als ein Siebtel ihrer natürlichen
Überflutungsflächen gelassen - der Rest wurde zugunsten von
landwirtschaftlichen Flächen, Siedlungen und der öffentlichen
Infrastruktur geopfert.

Originaltext: WWF World Wide Fund For Nature
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/6638
Pressemappe via RSS : feed://www.presseportal.de/rss/pm_6638.rss2

Pressekontakt:
Kontakt:
Jenni Glaser, WWF-Pressestelle: 069/79144-214
Fax: 069 / 79 144 116
E-Mail: glaser@wwf.de


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