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Westfalen-Blatt: Das Westfalen-Blatt (Bielefeld) schreibt zu Fidel Castro, der nach seiner Erkrankung in Kuba wieder die Fäden in der Hand hält:

Geschrieben am 26-07-2007

Bielefeld (ots) - Als Fidel Castro 1959 seine Revolution feierte,
besaß Kuba 14 Gefängnisse. Heute sind es 250 Haftanstalten und
Straflager mit bis zu 100000 Insassen, für die Prügel und andere
Grausamkeiten Alltag sind. Dennoch existiert in unserer Wahrnehmung
seit Jahren nur eine Strafkolonie auf der 1000 Kilometer langen
Insel, nämlich die US-Exklave Guantánamo.
Der völlig unzulässige Umgang der USA mit Menschen, denen vieles
vorgeworfen, aber nichts nachgewiesen werden kann, muss missbilligt
werden. Keine Frage. Die Schmacht-Schnulze »La Guantánamera« von dem
schönen Mädchen aus Guantánamo war noch nie so kitschig wie falsch.
Und gleich nebenan unter der identischen karibischen Sonne wird die
Würde von Tausenden anderen Menschen mit Füßen getreten. Aber das
lässt die deutsche Öffentlichkeit Fidel Castro einfach durchgehen.
Im Lande des »größten Führers« (Máximo líder) werden der Zugang zu
Informationen beschnitten, Versammlungsfreiheit verwehrt und
unabhängige Verbände als illegal betrachtet. Reisefreiheit existiert
allein in der Verfassung. Ein Blockwartsystem wie einst in Osteuropa
üblich hat auf der Insel des morbiden Charmes den permanenten Verfall
bestens überdauert. »Komitees zur Verteidigung der Revolution« melden
sogenannte »Abweichler«. Der Vorwurf, jemand neige zu einem
Verhalten, das sozialistischen Grundvorstellungen widerspreche, kann
viele Jahre Haft zur Folge habe.
Der nach seiner schweren Darmoperation schon totgesagte Castro könnte
bald vom Trainingsanzug zurück in die Feldjacke wechseln. Ob der
81-jährige das Ruder je wieder voll übernimmt, bleibt offen.
Auch ist nicht zu erkennen, ob Bruder Raúl oder der häufiger genannte
Arzt Carlos Lage (54) die Nachfolge nach Fidels Tod antreten wird.
Das Regime wird dabei stabil bleiben. Denn die extrem lange
Krankheitsphase hat gezeigt, dass das Regieren aus der zweiten Reihe
funktioniert. Vor allem aber sind die Verabredungen für die Zeit nach
Castro getroffen.
Kommunalwahlen im Oktober, Provinz- und Nationalwahlen im Frühjahr
sollen regulär stattfinden. Niemand erwartet, dass das Parlament
danach nicht 31 Mitglieder in den Staatsrat wählt. Alles andere wäre
keine Revolution, sondern deren Ende.
Der trotz allem nicht mehr lange aufzuhaltende echte Wechsel an der
Spitze könnte durch neue sozialistische Experimente im Bolivien des
Evo Morales und in Venezuela - manche sprechen schon von »Kubazuela«
- stabilisiert werden.
Staatschef Hugo Chávez hat dort seine Macht geschickt ausgebaut.
Radio und Fernsehen sind verpflichtet, dem Präsidenten Sendezeit
einzuräumen. Auch hat der »Comandante«  im Staats-TV seine eigene
Sendung. 2006 wurde in das Strafgesetzbuch der Sachverhalt
»Regierungsbeleidigung« aufgenommen.
Aber wer will das wissen, solange sich unsere kritischen Geister
lieber an dem Gringo aus dem Weißen Haus abarbeiten?

Originaltext: Westfalen-Blatt
Digitale Pressemappe: http://presseportal.de/story.htx?firmaid=66306
Pressemappe via RSS : feed://presseportal.de/rss/pm_66306.rss2

Pressekontakt:
Rückfragen bitte an:
Westfalen-Blatt
Nachrichtenleiter
Andreas Kolesch
Telefon: 0521 - 585261


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