(Registrieren)

WAZ: Ausstieg aus dem Regionalverband Abkehr von einer liebenswerten Region - Leitartikel von Wolfgang Pott

Geschrieben am 25-07-2007

Essen (ots) - Das Ruhrgebiet befindet sich mitten auf dem
schwierigen aber hoffnungsvollen Weg der Genesung, da mucken
plötzlich Politiker im Kreis Wesel und an anderen Randgebieten auf.
Da schlagen die Verantwortlichen von Industrie- und Handelskammern
Alarm und besinnen sich auf Stärken von Regionen jenseits des
Reviers. Kontraproduktiver geht's gar nicht mehr.

Gerade jetzt, wo das wirtschaftlich fast schon ausgetrocknete
Revier wieder Saft zieht, wird an der Peripherie über den Ausstieg
aus dem Regionalverband Ruhrgebiet nachgedacht. Da reicht bei manch
einem der Blick zurück offenbar nicht so weit. Als es noch
Subventionen regnete von EU, Bund und Land, haben sich alle gern
bedient, auch solche Ruhrgebietsregionen, die es nicht so nötig
hatten. Jetzt will man offenbar woanders abgreifen.

Zugegeben, in Xanten, wo der CDU-Bürgermeister Christian Strunk
am lautesten aufschreit, fühlen sich die meisten Bürger eher zum
Niederrhein hingezogen als zum Ruhrgebiet. Die Häuser der Stadt, die
Landschaft in der Umgebung, der Akzent der Bürger sind
niederrheinisch geprägt. Die Politik hätte sich schon vor Jahren zu
diesen Wurzeln bekennen können. Stattdessen wurde immer nur kleinlaut
gegen das Ruhrgebiet gestichelt. So konkret wie jetzt waren die
Abwanderungsgedanken zu keiner Zeit.

Doch sollten die Aufmüpfigen im Kreis Wesel, im Kreis
Recklinghausen oder in der Stadt Hagen bedenken, dass das Ruhrgebiet
noch nie eine homogene Einheit war. Schalke 04 und Borussia Dortmund,
Movie World und Opernhaus, polnische und türkische Migranten - gerade
das macht diese Region so interessant, so bunt, ja sogar liebenswert.
Kohle und Stahl, die industrieellen Stützpfeiler des vergangenen
Jahrhunderts, waren in einigen Städten gar nicht angesiedelt. Dennoch
profitierten fast alle Menschen davon. Pendlerströme der
Vergangenheit beweisen das.

Aktuell befindet sich das Revier im Umbruch, ein schwieriger
Prozess. Doch auch dank der allgemeinen Konjunkturerholung läuft es
besser als gedacht. Junge Menschen wollen hier studieren, Senioren
bleiben, widerstehen finanziellen Verlockungen aus Ostdeutschland.
Neue Branchen siedeln sich an und schaffen mehr und mehr
Arbeitsplätze.

Das Ruhrgebiet ist auf einem guten Weg. Wer jetzt abspringt,
verpasst vielleicht eine große Chance und muss sich hinterher
vorwerfen lassen, mitten im Aufschwung gekniffen zu haben.

Originaltext: Westdeutsche Allgemeine Zeitung
Digitale Pressemappe: http://presseportal.de/story.htx?firmaid=55903
Pressemappe via RSS : feed://presseportal.de/rss/pm_55903.rss2

Pressekontakt:
Rückfragen bitte an:
Westdeutsche Allgemeine Zeitung
Zentralredaktion
Telefon: (0201) 804-0
zentralredaktion@waz.de


Kontaktinformationen:

Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.

Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.

Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.

http://www.bankkaufmann.com/topics.html

Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.

@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf

E-Mail: media(at)at-symbol.de

83600

weitere Artikel:
  • Westfalen-Blatt: Das Westfalen-Blatt (Bielefeld) schreibt zur Forderung der NRW-Grünen, Förderschulen aufzulösen: Bielefeld (ots) - Beifall aus den unterschiedlichsten Lagern dürfte der Grünen-Schulexpertin Sigrid Beer sicher sein. Sie will die Förderschulen in NRW behutsam, aber letztlich doch rigoros auflösen. Körperlich behinderte, vor allem die vielen schwererziehbaren Schüler (pardon, das Wort muss der Klarheit halber sein) will sie in den Regelschulen unterbringen. Einiges spricht für ihre Vermutung, dass sie dort besser aufgehoben sind - aber nicht alles. Frau Beer vergisst zu sagen, welche Schulen die Kinder mit erhöhtem Förderbedarf (so politisch mehr...

  • LVZ: De Maizière warnt vor Reisen nach Afghanistan Leipzig (ots) - Leipzig. Kanzleramtsminister Thomas de Maizière (CDU) appellierte angesichts der aktuellen Sicherheitslage in Afghanistan an die Bürger, die Reisewarnungen des Auswärtigen Amtes ernst zu nehmen. "Das ist nicht Jux und Tollerei", sagte de Maizière gegenüber der Leipziger Volkszeitung (Donnerstagausgabe). "Sowohl im Irak als auch in Afghanistan gibt es eine Entführungsindustrie. Es lässt sich während der Entführung und manchmal auch nicht einmal danach feststellen, ob es sich um eine politisch motivierte oder um eine kriminelle mehr...

  • Rheinische Post: Offen ist besser - Von ALEXANDER VON GERSDORFF Düsseldorf (ots) - Beim Thema "Zuzug von Arbeitskräften" gibt es im Prinzip zwei Ländergruppen. Die eine freut sich über jeden qualifizierten Neuling, darunter die Schweiz, Großbritannien oder Kanada. Zur andere Gruppe zählt vor allem Deutschland. Noch jede Bundesregierung hat verhindert, dass Fachkräfte aus aller Welt in größerer Zahl zu uns kommen - nach dem Motto: Wir haben über die Jahrzehnte derart viele Ungelernte aus aller Welt hereingelassen, dass für die wenigen Spezialisten einfach kein Platz mehr ist. Geradezu revolutionär mehr...

  • Rheinische Post: Tour vermasselt - Von ROBERT PETERS Düsseldorf (ots) - Der weltweit größte Wettbewerb von fehlgeleiteten Medizinern, fachkundigen Pharmazeuten und geduldigen Dopern geht seinem Ende entgegen. Dafür hat er sich noch ein paar erstaunliche Bestleistungen vorbehalten. Die Zahl der Doping-Enthüllungen bei der Tour de France erhöht sich in der Schlusswoche im Tagesrhythmus. Der einstige große Favorit Alexander Winokurow ließ sich gleich zweimal während der Rundfahrt erwischen. Ganz am Ende, am Sonntag, steht wahrscheinlich der auf dem Treppchen, der am besten tricksen kann. mehr...

  • Lausitzer Rundschau: Bilanz nach den Korrekturen an Hartz IV Versuch am lebenden Objekt Cottbus (ots) - Hartz IV ist ein Versuch am lebenden Objekt. Der Versuch hat viel gekostet, politisch - unter anderem Gerhard Schröder die Kanzlerschaft - und finanziell. Die Haushaltsansätze für das Arbeitslosengeld II wurden anfangs drastisch überzogen. Die Wirkung dagegen blieb aus. Erst jetzt gibt es erste Anzeichen, dass die starke Belebung am Arbeitsmarkt zaghaft auch die Langzeitarbeitslosen erreicht. Ein Durchbruch ist jedoch weiterhin nicht in Sicht. Die Grundidee der Zusammenlegung von Arbeitslosen- und Sozialhilfe bleibt dem mehr...

Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten

Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:

LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre

durchschnittliche Punktzahl: 0
Stimmen: 0

Bitte nehmen Sie sich einen Augenblick Zeit, diesen Artikel zu bewerten:

Exzellent
Sehr gut
gut
normal
schlecht