(Registrieren)

LVZ: Prinz Georg von Preußen: "Berliner Schloss lohnende Investition - Touristen werden Geld zurückbringen"

Geschrieben am 23-07-2007

Leipzig (ots) - Prinz Georg Friedrich von Preußen, Chef des Hauses
Hohenzollern, hat den Bau des Berliner Humboldt-Forums mit
historischer Schlossfassade trotz der geplanten 480 Millionen Euro
Baukosten als lohnende Investition verteidigt. "Ich halte dies für
eine lohnende Investition. Die Touristenströme, die der Schlossbau
anziehen wird, werden das Geld mehrfach zurückbringen", sagt der
Ururenkel von Kaiser Wilhelm II. der "Leipziger Volkszeitung"
(Dienstag-Ausgabe). "Über die Entscheidung, die historische Mitte
Berlins in dieser Form aufzuwerten, freue ich mich sehr. Ich bin aber
etwas skeptisch, was den engen Zeitrahmen angeht", so der Prinz
weiter.

Das Bundeskabinett hatte Anfang Juli mit der Billigung des
Finanzplanes den Weg freigemacht. Das 480 Millionen Euro teure
Humboldt-Forum mit historischer Schlossfassade soll 2013 stehen. In
dem Neubau auf dem Areal des 1950 gesprengten Hohenzollernschlosses
sollen unter anderem außereuropäische Sammlungen der Staatlichen
Museen und Kollektionen der Humboldt-Universität untergebracht
werden. Aber auch der Palast der Republik soll im Miniformat
weiterleben - die "Agora", ein eigener Veranstaltungsbereich, soll
die Volkshaustraditionen fortführen.

Die Kritik der Berliner Linken, die Hauptstadt brauche keine
Schloss-Attrappe, wies Prinz Georg mit Ironie zurück. "Wenn die Linke
mit ihrer Kritik an der Attrappe darauf hinaus will, das Schloss auch
innen zu rekonstruieren, dann sollte man mit ihr ins Gespräch
kommen." Ansonsten sei es eine müßige Frage, was man wirklich
brauche. "Man braucht etwas zu essen, Kleidung und ein Dach über dem
Kopf. Aber ich finde, wenn man nur das hat, was man braucht, ist das
Leben nicht sehr lebenswert."
Der Prinz hält auch nichts davon, dem Palast der Republik
nachzutrauern. Die Idee zum Wiederaufbau sei von engagierten Bürgern
gekommen und habe sich in einem demokratisch legitimierten Verfahren
durchgesetzt. "Insofern ist die zeitgemäße Form des Volkshauses
offenbar das Schloss."

Prinz Georg, der an der Bergakademie Freiberg Betriebswirtschaft
studierte und zur Zeit einen Masterstudiengang an der Universität
Viadrina in Frankfurt/Oder absolviert, sieht über das Schlossprojekt
hinaus verpasste Chancen in der Wiedervereinigung Deutschlands. "Man
hat aus übertriebener Angst vor einem neuen Aufleben des
Nationalismus die Freude über die Wiedervereinigung voreilig
ausgebremst. Das hat vielen Ossis Kraft genommen und vielen Wessis
Freude am solidarischen Engagement." Allerdings sei auch die Rückkehr
zur Monarchie keine Lösung, um Politikverdrossenheit zu überwinden.
"Ich glaube, dass es naheliegendere Mittel gibt, der
Politikverdrossenheit zu begegnen als die Ausrufung eines Königs.
Deutschland hat kein Problem mit seiner Staatsform, sondern mit
seinem Selbstbewusstsein."

Ein politisches Mandat strebt der 31-jährige Kasier-Ururenkel
derzeit zwar nicht an. Er sagt aber: "Ob ich irgendwann eines
anstrebe, kann ich heute noch nicht sagen." Reizvoll findet der Chef
des Hause Hohenzollern allerdings die Vorstellung, bei einer
möglichen Direktwahl des Bundespräsidenten zu den Wunschkandidaten
der Deutschen zu gehören. Dies hatte eine online-Umfrage von
Tagesschau.de ergeben. "Die Vorstellung, in das Schloss meines
verehrten Vorfahren Louis Ferdinand (1772-1806) einzuziehen, hat
natürlich etwas Verlockendes. Aber ich freue mich über etwas anderes.
Nachdem man viele Jahrzehnte lang die Monarchie für eine
ausschließlich autoritäre Staatsform gehalten hat, für eine Vorstufe
zu den Diktaturen des 20. Jahrhunderts, versteht man allmählich, dass
auch ein Monarch nicht ohne Beliebtheit auskommt." Auch ein Monarch
könne "ohne eine gewisse demokratische Anerkennung" eben nicht
regieren.

Originaltext: Leipziger Volkszeitung
Digitale Pressemappe: http://presseportal.de/story.htx?firmaid=6351
Pressemappe via RSS : feed://presseportal.de/rss/pm_6351.rss2

Pressekontakt:
Rückfragen bitte an:
Leipziger Volkszeitung
Redaktion

Telefon: 0341/218 11558


Kontaktinformationen:

Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.

Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.

Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.

http://www.bankkaufmann.com/topics.html

Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.

@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf

E-Mail: media(at)at-symbol.de

83109

weitere Artikel:
  • Der Tagesspiegel: In Sachsen-Anhalt feierten Neonazis am See und ein IT-Spezialist der Polizei war dabei / Linksfraktion will auch diesen Vorfall im Untersuchungsausschuss zur Dessauer Polizeiaffäre b Berlin (ots) - Berlin/Magdeburg - In Sachsen-Anhalt ist ein Polizei-Spezialist für IT-Sicherheit bei einem Treffen von Neonazis aufgefallen. Wie erst jetzt durch Recherchen des Tagesspiegels bekannt wurde, überprüfte die Polizei im Mai 2005 die Teilnehmer einer Party an einem See bei Wittenberg. Unter den Personen befand sich neben einschlägig bekannten Mitgliedern der rechtsextremen Szene auch ein Polizeioberkommissar. Er soll sogar, wie der Tagesspiegel aus zuverlässigen Quellen erfuhr, zwei Partyzelte besorgt haben. Der Beamte ist mehr...

  • Märkische Oderzeitung: Die Märkische Oderzeitung kommentiert den Wahlausgang in der Türkei: Frankfurt/Oder (ots) - Die Parlamentswahl in der Türkei ist ein Triumph für Ministerpräsident Erdogan und seine islamisch-konservative AKP ... Jetzt kommt es für ihn darauf an, die innere Zerrissenheit der Türkei in ein "religiöses" und ein "säkulares" Lager zu überwinden. ... Die Wahl zeugt von einem Wandel der türkischen Gesellschaft. Neue (religiöse) Schichten, aus dem Mittelstand und aus vernachlässigten ländlichen Regionen, sind aufgestiegen und lassen sich von der alten kemalistischen städtischen Oberschicht nicht weiter bevormunden. mehr...

  • Neues Deutschland: zum Wahlausgang in der Türkei Berlin (ots) - José Manuel Barroso gehörte zu den ersten Gratulanten. Der Präsident der EU-Kommission lobte den wiedergewählten türkischen Premier Erdogan für dessen Annäherung an »Europa«. Die zur Regierungskonferenz versammelten Außenminister der Union ließen dem Zuckerbrot jedoch sogleich die Peitsche folgen und forderten mehr »Ehrgeiz« bei der Umsetzung von Reformen im Bosporus-Staat. Nur so könnten die EU-Aufnahmeverhandlungen voran kommen. Ob die Glückwünsche und Aufrufe ernst gemeint sind, sei dahingestellt. Schließlich ist die mehr...

  • Kölner Stadt-Anzeiger: Überführung der toten Geisel scheitert an Formalitäten Köln (ots) - Köln - Bemühungen, die Leiche des 44-jährigen, in Afghanistan getöteten Bauingeni-eurs Rüdiger D. noch am Montag zur Obduktion nach Deutschland auszufliegen, sind an bürokratischen Formalitäten gescheitert. Das berichtet der "Kölner Stadt-Anzeiger" (Dienstag-Ausgabe) unter Berufung auf deutsche Regierungskreise. Allerdings sei dies keine Besonderheit, hieß es. Bürokratische Formalitäten gebe es in solchen Fällen im-mer. Rüdiger D. war während der Geiselhaft zusammen gebrochen. Danach hatten die Täter mehrere Schüsse auf ihn mehr...

  • Lausitzer Rundschau: Klarer Wahlsieg für Erdogan und AKP in der Türkei Zwischen den Welten Cottbus (ots) - Die moderne Türkei ist nach dem deutlichen Wahlsieg von Regierungschef Recep Tayyip Erdogan und seiner AKP mehr denn je das, was sie schon in den Jahrzehnten zuvor war - ein Land zwischen den Welten: zwischen christlich geprägtem Abendland und islamisch dominiertem arabischen Raum, zwischen der Hinwendung zu demokratischen Werten und dem Einfluss der Militärs, zwischen Distanz zu Europa und den USA und gleichzeitiger Ablehnung autokratischer Regimes in der Nachbarschaft. Die türkischen Wähler haben aber auch Klarheit geschaffen. mehr...

Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten

Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:

LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre

durchschnittliche Punktzahl: 0
Stimmen: 0

Bitte nehmen Sie sich einen Augenblick Zeit, diesen Artikel zu bewerten:

Exzellent
Sehr gut
gut
normal
schlecht