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LVZ: Afghanen brauchen uns

Geschrieben am 22-07-2007

Leipzig (ots) - Von Micha Schneider
Die Situation in Afghanistan ist explosiv. Der Tod einer deutschen
Geisel ruft das hierzulande wieder ins Bewusstsein. Dabei gehören
Kidnapping und Attentate längst zum Alltag. Weder Präsident Karsai
mit seiner Regierung und den örtlichen Behörden, noch die
ausländischen militärischen Kräfte haben die Lage im Griff. Im
Gegenteil. Das Chaos wächst, der Drogenanbau blüht, Taliban und
andere Kriminelle erstarken. Die Konsequenz daraus erscheint auf den
ersten Blick so einfach wie sie Links-Fraktions-Chef Gysi propagiert:
Deutschland muss seine Soldaten aus Afghanistan abziehen. Mit dieser
populistischen, nationalistischen und feigen Forderung wird
radikal-islamischen Eiferern, Hasspredigern, Terroristen und Mördern
der Weg geebnet - und den Stammtischen, die die hohen Einsatzkosten
beklagen und sich fragen, was uns Deutsche diese Region überhaupt
angeht, zu Munde geredet. Für uns wäre das Problem gelöst, sollen die
Afghanen doch sehen, wie sie allein zurecht kommen. Freilich, es
würden am Hindukusch dann keine Deutschen mehr getötet. Aber - Frauen
werden wieder in die Rechtlosigkeit verbannt, sie dürfen weder
Schulen noch Ärzte besuchen. Andersdenkenden und -gläubigen droht der
Tod, Homosexuellen die Steinigung. Diese Zustände aus den Zeiten der
Taliban-Schreckensherrschaft wieder zu ermöglichen, kann und darf
keine Alternative sein.
Sicher muss über die Art des Einsatzes deutscher Soldaten diskutiert
werden, ein Abzug wäre aber mehr als eine Niederlage für die
Demokratie, es wäre ein Verrat an den Hoffnungen eines Volkes. Es
passt in die Strategie der Fundamentalisten in Afghanistan und im
Irak, dass sich ihre Angriffe hauptsächlich gegen Zivilpersonen
richten, gegen ausländische wie einheimische. Aufbauhelfer für
humanitäre oder wirtschaftliche Projekte, Journalisten, Mediziner
werden gezielt bedroht, damit sich die Lebenssituation der
Bevölkerung nicht verbessern kann, weil dadurch der eigene
despotische Führungsanspruch bröckelt.
Es geht um die Zukunftsaussichten eines ganzen Landes, die zwischen
Demokratie, Freiheit und langsam steigendem Wohlstand auf der einen
sowie Rechtlosigkeit, faktischer Sklaverei und Verelendung auf der
anderen Seite liegen. Wenn über den Weg des Aufbaus von Infrastruktur
und Wirtschaft die Lage für die Afghanen verbessert werden soll, dann
stellt sich zwangsläufig die Frage, wie die handelnden Personen
geschützt werden können. Selbst ein Rückzug der Bundeswehr würde
deutschen Ingenieuren oder Ärzten kein gefahrloses Agieren möglich
machen, wie die Entführungen im Irak, wo Deutschland militärisch
nicht aktiv ist, zeigen. Ohne ausländische Militärpräsenz ist
jeglicher ziviler Einsatz ein Selbstmordkommando. Deshalb ist es
wichtig, dass sich die Alliierten nicht ausschließlich auf den
militärischen Einsatz gegen Gotteskrieger konzentrieren, sondern den
Kampf um spürbare soziale Erfolge begleiten. Ein Rückzug der Soldaten
aus Afghanistan würde letztendlich ein Ende jeglicher humanitärer und
wirtschaftlicher Hilfe bedeuten. Und wer kann das mit gutem Gewissen
wollen?

Originaltext: Leipziger Volkszeitung
Digitale Pressemappe: http://presseportal.de/story.htx?firmaid=6351
Pressemappe via RSS : feed://presseportal.de/rss/pm_6351.rss2

Pressekontakt:
Rückfragen bitte an:
Leipziger Volkszeitung
Redaktion

Telefon: 0341/218 11558


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