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Autohändler stehen durch GVO noch stärker unter Druck / Booz Allen Hamilton Umfrage unter 600 Kfz-Händlern belegt: 71% sind stärker vom Hersteller abhängig als vorher

Geschrieben am 19-04-2006

München (ots) -

- Nur langsam steigende Mehrmarkenaktivität im Neuwagengeschäf
- Weitere Konsolidierung der Händlernetze erwartet
- Verbraucher profitieren bislang nur wenig von neuer GVO

Die Gruppenfreistellungsverordnung (GVO) der EU-Kommission des
Jahres 2002 hat aus Sicht der Händler einige ihrer wesentlichen Ziele
bisher verfehlt. Das belegt eine aktuelle Untersuchung von Booz Allen
Hamilton. Die internationale Strategie- und Technologieberatung
greift dabei auf Antworten von nahezu 600 Autohändlern aus
Deutschland und Österreich, die zu den Auswirkungen der GVO befragt
wurden, zurück. Entgegen der ursprünglichen Intention der EU hat die
Abhängigkeit der deutschen Händler von den Automobilherstellern sogar
noch weiter zugenommen, berichten 71% der Befragten. Auch ein
funktionierender EU-Binnenmarkt und die prognostizierte
Harmonisierung von Neufahrzeugspreisen hat sich bisher nicht
durchgesetzt. Andererseits erhöht sich der Anteil von
Mehrmarken-Vertrieb und -Service durch die GVO langsam. Die
Möglichkeit neue Verkaufsbetriebe überall in der EU zu eröffnen,
wollen hingegen nur wenige Händler nutzen.


Nur langsam steigende Mehrmarkenaktivitäten

"Insgesamt gab es deutlich niedrigere Mehrmarkenaktivitäten als
erwartet. Händler scheuen die hohen markenspezifischen
Investitionen", erklärt Dr. Sania de Miroschedji, Mitglied der
Geschäftsleitung im Bereich Automotive bei Booz Allen Hamilton. Nur
27% der Händler können sich derzeit vorstellen, weitere Marken
aufzunehmen bzw. haben dies nach 2002 getan. Teilweise ergeben sich
aus der Studie deutliche Unterschiede zwischen den Marken. Während
Händler von Importmarken aus Fernost zu 48% weitere Marken aufnehmen
wollen, können sich das nur zwischen 23% und 28% der Händlern
deutscher Volumenmarken bzw. anderer europäischer Importmarken
vorstellen. Unter Händlern von Premiummarken sind dies gar nur 9%.
Dabei befürchten 41% der Händler sogar Sanktionen durch den
Hersteller, für den sie bisher tätig waren, wenn sie weitere Marken
ins Sortiment aufnehmen. Andererseits sind die Erfahrungen von
Händlern, die bereits neue Marken anbieten, positiv: 54 % der Händler
geben dies an. Nur 3% haben sehr negative Erfahrungen mit
Mehrmarkenvertrieb gemacht.

Zudem haben die Autohersteller offenbar prompt auf die GVO
reagiert und die Auflagen für die Händler trotz sinkender Margen bei
Neuverkauf und im Service erhöht. Das beklagen 87% der Händler. Beim
Grad der gestiegenen Abhängigkeit der Händler von den Herstellern
zeigt sich ein differenziertes Bild: Nur 57% der Händler von
Premiummarken und 60% der europäischen Importmarken geben an, dass
sie stärker abhängig geworden seien. Bei den Händlern deutscher
Volumenmarken empfinden dies jedoch 72%; und sogar 83% bei denen
fernöstlicher Importmarken. Durch die höheren Auflagen versuchen
Hersteller, den Kontrollverlust über die eigenen Vertriebsnetze durch
die GVO zu kompensieren. Die erwartete Folge: weiter sinkende
Händlerzahlen - besonders in ländlichen Regionen - bei gleichzeitiger
Konzentration auf die potenzialträchtigeren Städte. 86% sehen die
klein- und mittelständische Struktur des Handels gefährdet.


Kaum Auswirkungen auf Neuwagenpreise

Mehr als die Hälfte der Befragten schätzt, dass die GVO insgesamt
zu einer Zunahme des grenzüberschreitenden Vertriebs geführt hat.
Niedrigere Preise für neue Kraftfahrzeuge durch die
Preisharmonisierung in Deutschland hat die GVO nur teilweise
gebracht. Etwa die Hälfte der Händler sehen keine sinkenden Preise
bei Neuwagen. Zudem zeigte der Wegfall der Standortklausel im
vergangenen Jahr bisher kaum spürbare Auswirkungen. Nur 11% der
Befragten stellte einen Eintritt von Händlergruppen aus anderen
Gebieten in ihrer direkten Marktumgebung fest, sogar nur 5% der
Händler einen Eintritt ausländischer Händler. Selbst neue Standorte
zu eröffnen, wie von der GVO begünstigt, können sich nur 24% der
Händler vorstellen. Die aktuelle Expansion von Händlerbetrieben in
Deutschland erfolgt derzeit zumeist nicht über die Gründung neuer
Standorte, sondern über den Kauf eines ausscheidenden oder sich in
Finanzschwierigkeiten befindlichen Händlers.

Positivere Entwicklung im Service - Endkunden profitieren kaum
Anders als im Neuwagen-Vertrieb hat die GVO im Mehrmarkenservice
offenbar tiefere Spuren hinterlassen. "Fast die Hälfte aller Händler
kann sich vorstellen, einen Servicevertrag für andere Marken
einzugehen bzw. hat dies bereits getan", sagt Jörg Krings, Partner im
Automotive-Bereich. "Ihr Hauptmotiv ist die höhere Auslastung der
bestehenden Werkstattinfrastruktur." Die Position unabhängiger
Werkstätten hat sich hingegen laut zwei Drittel der Befragten kaum
verbessert. Nach Einschätzung der Händler verfügen diese noch immer
über zu wenig Know-how und technische Informationen, um auch komplexe
Reparaturen durchzuführen, wenngleich es fraglich erscheint, ob freie
Werkstätten sich auch weiterhin nicht ohnehin lieber auf die
rentablen, einfachen Schnellreparaturen spezialisieren wollen.

Der Endkunde hat auch im Servicebereich wenig Nutzen von der GVO.
Über die Hälfte der Händler sieht weder eine Senkung der
Endverbraucherpreise für Wartung oder Reparatur noch für Ersatzteile.
Hier verdienen Händler und Hersteller trotz der neuen unabhängigen
Konkurrenz von Teileherstellern noch kräftig und wollen sich die
Margen im Teilegeschäft erhalten.

Mit rund 17.700 Mitarbeitern und Büros auf sechs Kontinenten zählt
Booz Allen Hamilton zu den weltweit führenden Strategie- und
Technologieberatungen. Das Unternehmen befindet sich im Besitz seiner
rund 250 aktiven Partner. Sechs Büros sind im deutschsprachigen Raum:
Berlin, Düsseldorf, Frankfurt, München, Wien und Zürich. Im
vergangenen Geschäftsjahr belief sich der Umsatz weltweit auf 3,6
Mrd. US$, im deutschsprachigen Raum auf 205 Mio. Euro.

Originaltext: Booz Allen Hamilton
Digitale Pressemappe: http://presseportal.de/story.htx?firmaid=44015
Pressemappe via RSS : feed://presseportal.de/rss/pm_44015.rss2


Rückfragen und weitere Informationen:
Susanne Mathony
Director Marketing & Communications Europe
Tel.: 089 / 54 52 5 550 oder 0170 / 22 38 550
Fax: 089 / 54 52 5 602
Email: Mathony_Susanne@bah.com
Internet: www.boozallen.de


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