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Börsen-Zeitung: Fatales Signal aus Toulouse, Kommentar zur künftigen EADS-Führungsstruktur von Stefan Kroneck

Geschrieben am 16-07-2007

Frankfurt (ots) - Es mag bei vielen - einschließlich Angela Merkel
- Erleichterung darüber herrschen, dass sich Deutsche und Franzosen
nach langem Streit über die Abschaffung der EADS-Doppelspitze
verständigt haben. Mit ihrer Meinung, dass mit der neuen
Managementstruktur die Machtbalance im Luftfahrtkonzern erhalten
bleibt, unterliegt die Bundeskanzlerin aber einer kompletten
Fehleinschätzung.

Frankreichs neuer Staatspräsident Nicolas Sarkozy hat sich
weitgehend durchgesetzt. Mit Louis Gallois tritt ein enger Vertrauter
und Gefolgsmann der Pariser Ministerialbürokratie als alleiniger Chef
an die Unternehmensspitze, dem der deutsche Airbus-Chef Thomas Enders
unterstellt ist. Diese auf dem Airbus-Hauptsitz in Toulouse bekannt
gegebene Konstellation ist ein fatales Signal für den Kapitalmarkt
und die deutsche Industriepolitik. Denn im Ergebnis kann sich der
französische Staatsdirigismus im Konzern freier entfalten. Die EADS
begibt sich stärker als zuvor in die Abhängigkeit von Paris, das bei
dem Unternehmen nunmehr nach Belieben intervenieren kann. Die Folgen
dieses Treibens sind jetzt schon absehbar. Der Sanierungsplan für
Airbus könnte unter Sarkozy aufgeweicht werden, wenn der Druck der
französischen Gewerkschaften zunimmt. Das wäre Gift für den
Aktienkurs.

Die beiden industriellen Großaktionäre sowie EADS-Mitgründer
DaimlerChrysler und Lagardère sind ihrer Rolle nicht gerecht
geworden, als Gegenpole von Paris zu agieren und das französische
Vormachtstreben zu neutralisieren. Der Autokonzern stellt zwar eine
Rotation der Führungskräfte zwischen Deutschen und Franzosen in
Aussicht - die Erklärung aus Stuttgart ist aber recht vage formuliert
und damit völlig unverbindlich. Angesicht der verschobenen
Machtverhältnisse zugunsten Frankreichs fehlt der Glaube, dass sich
die Deutschen bei künftigen Neubesetzungen von EADS-Spitzenpositionen
durchsetzen werden. Mit ihrer geschickten Taktiererei ist es bisher
jeder französischen Regierung einigermaßen gelungen, deutsche
Interessen bei der EADS auszuhebeln.

Angesichts ihrer Konzentration auf das Kerngeschäft ist absehbar,
dass sich DaimlerChrysler und Lagardère auf lange Sicht aus der EADS
komplett zurückziehen. Dann hätte Paris völlig freie Hand. Das muss
aber nicht so kommen, wenn Berlin endlich beim Thema EADS aufwacht.

Originaltext: Börsen-Zeitung
Digitale Pressemappe: http://presseportal.de/story.htx?firmaid=30377
Pressemappe via RSS : feed://presseportal.de/rss/pm_30377.rss2

Pressekontakt:
Rückfragen bitte an:
Börsen-Zeitung
Redaktion

Telefon: 069--2732-0


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