| | | Geschrieben am 15-07-2007 LVZ: Leipziger Volkszeitung zu Schäuble
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 Leipzig (ots) - Die Debatte um die Anti-Terror-Vorschläge von
 Wolfgang Schäuble läuft zunehmend aus dem Ruder. Selbst vor dem
 Vergleich zwischen der - als Folge eines Anschlags eingetretenen -
 körperlichen Behinderung des CDU-Ministers und seiner harten Linie im
 Kampf gegen potenzielle Attentäter wird mit Verweis auf die
 Einhaltung der bürgerlichen Grundrechte nicht mehr zurückgeschreckt.
 Das ist nicht nur scheinheilig, sondern grenzt schon an Zynismus.
 Wenn sich Schäuble jetzt lautstark gegen diese öffentliche
 Diskriminierung verwahrt, dann völlig zu Recht. Vor allem, weil die
 Vorwürfe aus einer Ecke kommen, in der die Empörung über die
 angebliche Benachteiligung von Randgruppen ansonsten immer am
 lautesten erschallt. Politische Brisanz gewinnt der Streit um die
 Anti-Terror-Pläne des Ministers zudem durch die unverhohlenen
 Drohungen des Koalitionspartners.
 Die SPD, im Schwitzkasten zwischen der Linken und der
 regierungs-dominanten Union von einem Umfrage-Tief zum nächsten
 taumelnd, erkennt hier offensichtlich ihre Chance. Vielleicht sind ja
 Wähleranteile in der verunsicherten Bevölkerung zurückzugewinnen.
 Prompt wird die Große Koalition in Frage gestellt - mit dem Kieler
 Innenminister Ralf Stegner als Sprachrohr. Ein durchsichtiges
 Manöver, weil es in der Sache kaum weiterführt, sondern die Frage wie
 ein Land auf eine veränderte weltweite Sicherheitslage angemessen
 reagieren kann, auf die parteipolitische Ebene reduziert.
 Statt sich sachlich mit Schäuble und seinen Plänen
 auseinanderzusetzen, stellt die SPDseine Fähigkeiten als Minister
 generell in Frage. Das offenbart auch eine gewisse historische
 Kurzsichtigkeit. Unter dem roten SPD-Sheriff Otto Schily als
 Innenminister ist die Union in der Opposition gegen die verschärften
 Anti-Terror-Gesetze eben nicht auf die Barrikaden gegangenen. Immer
 im Interesse der Bürger und ihrer Sicherheit, hieß die Devise. Wie
 dicht das Land an der terroristischen Katastrophe stand, beweisen die
 nur durch Zufall verhinderten Attentate auf Vorortzüge kurz vor der
 Fußball-WM im vergangenen Jahr.
 Dass der Minister auf die veränderte Bedrohungslage reagiert, ist
 seine Pflicht. Die Art und Weise, wie er diese Vorschläge in das
 öffentliche Bewusstsein tröpfeln lässt, ist sicher strittig. Darauf
 zielt auch der Bundespräsident mit seiner bemerkenswerten
 innenpolitischen Einmischung ab. Horst Köhlers deutliche Worte sind
 vom Ton brisant, von der Sache kann daraus auch eine Ohrfeige für die
 Kanzlerin abgeleitet werden. Angela Merkel hatte Schäuble bislang
 gestützt, weil es zu diesem Thema keine Denkverbote geben könne. Nun
 zieht das Staatsoberhaupt Grenzen und trägt damit hoffentlich zur
 Versachlichung einer aufgeheizten Debatte bei. Denn das Problem, wie
 geht eine Regierung mit der terroristischen Bedrohung um, ohne die
 bürgerlichen Grundrechte zu torpedieren, ist auch mit Köhlers
 verbaler Attacke noch längst nicht vom Tisch.
 
 Originaltext:         Leipziger Volkszeitung
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