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Mit gebündelten Kräften gegen Schwarzarbeit in der Pflege / Initiativen aus ganz Süddeutschland schließen sich zusammen

Geschrieben am 18-04-2006

Berlin (ots) - Als Pflegedienste- und Heimbetreiber aus Südhessen
sich vor drei Jahren erstmals zu einem Meinungsaustausch zum Thema
„Illegale Beschäftigung“ trafen, ging man zunächst von einem regional
begrenzten Phänomen in den dortigen Spargel- und Weinanbaugebieten
aus. „Inzwischen haben wir die volle Tragweite des Problems zu spüren
bekommen“, sagte Jochen Rindfleisch-Jantzon, Sprecher der Initiative
Südhessen, anlässlich eines Treffens der Sprecher der Initiativen aus
den Ländern Hessen, Rheinland-Pfalz, Bayern, Baden-Württemberg und
dem Saarland jetzt in Wiesbaden. Viele ambulante Pflegedienste und
Seniorenheime in kommunaler, privater und wohlfahrtsverbandlicher
Trägerschaft haben sich in den letzten drei Jahren in regionalen
Initiativen gegen die Schwarzarbeit in der Pflege
zusammengeschlossen. Nun wurde beschlossen, die vielfältigen
regionalen Aktionen zu bündeln und in einer „Initiative gegen die
Schwarzarbeit in der Pflege in Süddeutschland“ zusammenzuführen.
Unterstützt wird diese durch den Bundesverband privater Anbieter
sozialer Dienste e. V. (bpa), der sich von Anfang an für die
Bekämpfung der Schwarzarbeit einsetzt.

Mittlerweile habe sich die Problematik dramatisch verschärft, so
Rindfleisch-Jantzon: „Nach unseren Schätzungen sind weit über 100.000
Billigkräfte aus mittel- und osteuropäischen Staaten illegal in
deutschen Pflegehaushalten tätig. Diese haben zumeist keine
Ausbildung, sprechen allenfalls gebrochen deutsch, sind jedoch
konkurrenzlos billig. Reguläre, sozialversicherungspflichtige
Arbeitsplätze gehen dadurch verloren. Die Einrichtungen müssen
langjährig bewährte Mitarbeiter entlassen und die Ausbildung junger
Menschen einstellen. Und das in einem Land, in der die Pflege
nachweislich zum 'Jobmotor' wird und in dem wir in Zukunft
händeringend nach Arbeitsmöglichkeiten im Bereich geringerer
Qualifizierung suchen werden.“

Doch dies seien nicht die einzigen Probleme, so
Rindfleisch-Jantzon weiter: „Allzu oft bleibt die Qualität der Pflege
auf der Strecke, wenn Angehörige nur noch auf den Geldbeutel schauen.
Erschreckend sind Medienberichte über schwerste Misshandlungen -
sogar mit Todesfolge - durch Billigkräfte.“

Ziel der Initiative ist es, die Politik und die Öffentlichkeit für
diese Probleme zu sensibilisieren, Alternativen für die Pflege
zuhause aufzuzeigen und auf das persönliche Risiko bei der
Beschäftigung von Schwarzarbeitern hinzuweisen. Gleichzeitig werden
die Einrichtungen rechtlich beraten, wie sie sich gegen
Schwarzarbeit wehren können. „Schwarzarbeit in der Pflege ist kein
Kavaliersdelikt, sondern eine kriminelle Machenschaft! Erst recht,
wenn professionelle Schleuserbanden mit im Spiel sind“, bringt
Rindfleisch-Jantzon als Sprecher der süddeutschen Initiative deren
Überzeugung auf den Punkt.

bpa-Geschäftsführer Bernd Tews: „Der bpa wird die Initiativen,
unabhängig von ihrer Verbandszugehörigkeit, mit seiner starken
Infrastruktur weiterhin voll unterstützen.“ Der bpa vertritt
bundesweit rund 4.300 private Pflegeeinrichtungen.
Informationsmaterial zum Thema Schwarzarbeit stellt die
bpa-Geschäftsstelle in Wiesbaden kostenfrei per E-Mail
(hessen@bpa.de) zur Verfügung. Eine eigene Homepage der Initiativen
ist derzeit im Aufbau.


Originaltext: bpa - priv. Anbieter sozialer Dienste
Digitale Pressemappe: http://presseportal.de/story.htx?firmaid=17920
Pressemappe via RSS : feed://presseportal.de/rss/pm_17920.rss2


Für Rückfragen: Manfred Mauer, Landesbeauftragter, 06 11 / 34 10 79 0

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