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WAZ: Migrationsbeauftragte Böhmer enttäuscht von türkischen Verbänden - "Der Traum von Multikulti ist gescheitert"

Geschrieben am 10-07-2007

Essen (ots) - Kurz vor dem Integrationsgipfel bei Bundeskanzlerin
Angela Merkel hat sich die Migrationsbeauftragte der Bundesregierung
Maria Böhmer (CDU) enttäuscht von den türkischen Verbänden gezeigt.
Zugleich wies sie Kritik am neuen Zuwanderungsgesetz zurück. "Man
kann nicht einerseits den Dialog fordern und sich ihm andererseits
verweigern", sagte Böhmer der Westdeutschen Allgemeinen Zeitung (WAZ,
Mittwochausgabe). "Natürlich bin ich auch ein wenig enttäuscht.
Schließlich stellen die Verbände kurz vor dem Treffen den
Integrationsgipfel in Frage, nachdem wir über zwölf Monate hinweg
eine sehr intensive und konstruktive Zusammenarbeit gepflegt haben."

Böhmer bezeichnete die Kritik der türkischen Verbände als nicht
nachvollziehbar. "Ich weise den Vorwurf, das Zuwanderungsgesetz sei
diskriminierend, mit aller Deutlichkeit zurück", sagte die
Staatsministerin im Kanzleramt. "Die Sprachbarriere ist ein Hemmnis
für Integration. Deshalb ist der Ansatz im neuen Zuwanderungsgesetz:
Erste Sprachkenntnisse sollten bereits vor der Einreise nach
Deutschland bestehen. Das ist keine Hürde, sondern eine Hilfe im
Alltag. Sprachkenntnisse des Landes, in dem man leben möchte, sollten
eine Selbstverständlichkeit sein."

"Der Traum von Multikulti ist gescheitert", sagte Böhmer der WAZ.
"Das Nebeneinander hat nicht zu einem Miteinander geführt. In vielen
deutschen Großstädten gibt es leider Parallelwelten und Tendenzen zur
Gettoisierung. Integration heißt einerseits, dass beide Seiten
willens sind, aufeinander zuzugehen - und andererseits, dass man die
Werte und Regeln eines Landes, in das man kommt und in dem man
dauerhaft leben möchte, akzeptiert. Die Gleichberechtigung der Frau
ist zum Beispiel ein ganz entscheidender Prüfstein dafür. Dass im
Streit um das Zuwanderungsgesetz gerade die verpflichtenden
Sprachkenntnisse für Frauen, die als Ehegattinnen nach Deutschland
nachziehen, kritisiert werden, ist schon auffällig", sagte Böhmer.

Die Migrationsbeauftragte appellierte zugleich eindringlich an die
türkischen Verbände, den Gesprächsfaden nicht abreißen zu lassen.
"Die Türen des Kanzleramts stehen offen. Eine Politik des leeren
Stuhls darf es nicht geben, denn damit werden keine Probleme gelöst."
Die Bundesregierung wolle "nicht mehr über die Migranten reden,
sondern mit ihnen".

Originaltext: Westdeutsche Allgemeine Zeitung
Digitale Pressemappe: http://presseportal.de/story.htx?firmaid=55903
Pressemappe via RSS : feed://presseportal.de/rss/pm_55903.rss2

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Rückfragen bitte an:
Westdeutsche Allgemeine Zeitung
Zentralredaktion
Telefon: (0201) 804-8975
zentralredaktion@waz.de


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