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Westdeutsche Zeitung: Integrationsgipfel = von Anja Clemens

Geschrieben am 10-07-2007

Düsseldorf (ots) - Vor einem Jahr war die Euphorie fast
grenzenlos. Kanzlerin Angela Merkel nannte den damaligen
Integrationsgipfel gar ein "historisches Ereignis". Zwölf Monate
später fällt die Bilanz düster aus: Mehrere türkische Verbände nehmen
die jüngst verschärften Zuwanderungsregeln zum Anlass, die Stimmung
vor der morgigen Nachfolge-Veranstaltung zu vergiften. Es wird
gedroht, es wird gefeilscht, es werden Ultimaten gesetzt. Ganz so,
als ginge es darum, auf einem Basar den besten Preis für eine Ware zu
erzielen. Doch Integration gibt's nicht im Sonderangebot. Sie ist
nicht einmal käuflich.
Integration muss erarbeitet werden. Und sie kann nur gelingen, wenn
sie von beiden Seiten gewollt ist. Deutschland muss zeigen, dass
Migranten ein wichtiger Teil der Gesellschaft sind. Und die
Zuwanderer müssen beweisen, dass sie ihre Diaspora-Haltung ablegen
wollen und bereit sind, sich auf Deutschland einzulassen - auf
unsere Kultur, unsere gesellschaftliche und staatliche Verfassung.
Diese Bereitschaft lassen einige türkische Organisationen vermissen.
Sie empören sich etwa über die verschärften Regeln für den Nachzug
ausländischer Ehepartner, obwohl auch ihnen die Rechte junger Frauen
am Herzen liegen sollten. Dass Deutschland vor der Heiratsmigration
minderjähriger Türkinnen jahrzehntelang die Augen verschlossen hat,
war der Bildungssituation von Zuwandererkindern nicht gerade
zuträglich. Viele verfügen über miserable Deutsch-Kenntnissen, was
dazu führt, dass fast 40 Prozent der Ausländer zwischen 20 und 29
Jahren keinen Berufsabschluss haben. Daraus ergeben sich soziale
Probleme, die die Integration erschweren, wenn nicht unmöglich
machen. Auch um diese Parallelgesellschaften aufzubrechen, findet der
Gipfel statt.
Die Bundesregierung hat erkannt, dass eine gelungene Integration der
Devise "fordern und fördern" folgen muss. Der Nationale
Integrationsplan, der morgen vorgestellt werden soll, setzt genau das
um. Das Spektrum reicht von verbesserten Integrationskursen über eine
frühzeitige Sprachförderung, Integration durch Sport bis hin zu
bürgerschaftlichem Engagement. Dieser Plan ist es wert, diskutiert zu
werden. Schweigen und Sprachlosigkeit aber sind schon heute das
Haupthindernis für Integration.

Originaltext: Westdeutsche Zeitung
Digitale Pressemappe: http://presseportal.de/story.htx?firmaid=62556
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Nachrichtenredaktion
Telefon: 0211/ 8382-2358
redaktion.nachrichten@westdeutsche-zeitung.de


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