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Westdeutsche Zeitung: Pakistan = von Alexander Marinos

Geschrieben am 05-07-2007

Düsseldorf (ots) - Mitten in Islamabad liegt die Rote Moschee, die
die pakistanischen Sicherheitskräfte in Atem hält. Auf dem ersten
Blick sieht es wie ein regionaler Konflikt aus, der uns nur mäßig
interessieren muss. In letzter Konsequenz aber geht es um die Frage,
ob muslimische Extremisten in einem Land die Macht erringen könnten,
das über Atomwaffen verfügt. Das wären ganz neue Perspektiven für den
El-Kaida-Terrorismus. Wir sollten uns also interessieren für die Rote
Moschee sehr sogar.
Staats- und Armeechef Pervez Musharraf kämpft derzeit an zwei
Fronten. Am 9. März hatte er den Obersten Richter des Landes
entlassen. Dieser hätte ihm den Plan durchkreuzen können, sich durch
scheindemokratische Wahlen im Herbst als Präsident bestätigen zu
lassen, ohne den Oberbefehl über die Armee abzugeben. Seitdem toben
die Rechtsanwälte Pakistans - und mit ihnen breite Kreise der
gemäßigten Mittelschicht.
Eine größere Gefahr stellen freilich die fanatischen Islamisten dar,
die für einen Gottesstaat kämpfen. Überall im Land gibt es
Koranschulen, in denen tausenden Mädchen und Jungen der Heilige Krieg
gelehrt wird. Die Rote Moschee ist da nur eine revolutionäre
Keimzelle von vielen, allerdings eine besonders brisante. Schließlich
gehen hier Mitglieder jenes Geheimdienstes ein und aus, der in den
90er Jahren dafür gesorgt hatte, dass die damals pakistanfreundlichen
Taliban in Afghanistan an die Macht kommen konnten. Bis heute ist die
Rote Moschee ein Brückenkopf der Terroristen, die in Afghanistan
gegen die westlichen Truppen kämpfen.
Putschgeneral Musharraf hat das lange geduldet. Bis zu einem gewissen
Grad hat es ihm sogar genutzt. Denn ohne die Korankrieger in Pakistan
wären die USA nicht so darauf angewiesen, eine Regierung mit vielen
Milliarden Dollar zu unterstützen, die den Islamismus eindämmt. Nur
ist das mit dem Eindämmen eben so eine Sache. Wird die Bewegung zu
groß, lässt sie sich nur noch schwer kontrollieren.
US-Präsident George W. Bush weiß das natürlich. Sein angeblicher
Freund und Kumpel Pervez ist nicht nur kein Demokrat; er spielt zudem
ein gefährliches Spiel. Aber weil alles, was ihm folgt, noch viel
schlimmer sein könnte, wird Bush mitspielen. Hoffentlich verlieren
sie nicht.

Originaltext: Westdeutsche Zeitung
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Telefon: 0211/ 8382-2358
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