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Westfalenpost: Wegsehen verboten Integrationswille muss gefordert werden

Geschrieben am 14-04-2006

Hagen (ots) - Von Bodo Zapp

Wer die Äußerungen der Politiker und Rufe nach Konsequenzen zur
besseren Integration von Ausländern liest, der muss annehmen, dass in
Deutschland gerade etwas Dramatisches geschehen ist. Ist es aber
nicht. Zu beklagen ist allerdings eine schleichende und von manchen
dieser offiziellen Mahner früher in Abrede gestellte Fehlentwicklung.
Parallelgesellschaften in den Städten lassen sich nicht mehr leugnen.
Das Miteinander von Deutschen und Ausländern gestaltet sich
schwieriger, als Multi-Kulti-Schönredner wahrhaben wollten.
Sie wurden als Gastarbeiter geholt und blieben als Fremde: Zu spät
erkannte man, dass wir ein Einwanderungsland geworden sind. Über
Integration hat man viel gesprochen, aber wenig zur Förderung getan.
Es bedurfte des Hilferufs der Berliner Hauptschullehrer und des
sogenannten Ehrenmord-Prozesses, um die brutale Wirklichkeit vor
Augen zu führen. Spätestens jetzt verbieten sich Wegsehen und
Verharmlosung.
Auch die vielen Menschen mit Migrations-Hintergrund, die ohne
Aufgabe nationaler Besonderheiten längst in die deutsche Gesellschaft
integriert sind, haben ein Recht auf Schutz des friedlichen
Zusammenlebens. Wer die Regeln dieses Staates nicht akzeptiert, wer
die Landessprache nicht lernen will und meint, nach eigenen Gesetzen
leben zu können, muss wissen, dass dies nicht mehr hingenommen wird.
Appelle allein helfen nicht weiter, die werden von rücksichtslosen
Krawallschülern, desinteressierten Eltern und religiösen
Fundamentalisten im Umfeld von Hinterhof-Moscheen nicht ernst
genommen. Klare Duldungs-Grenzziehung, eindeutige Strafansage,
konsequentes Verfolgen von Verstößen - nur so ist ein Ende des
Erschreckens möglich.
Zwangsehen, "Ehrenmorde" als Folge archaisch-patriarchalischer
Moralvorstellungen, Bildungsverweigerung: Eine Verschärfung des
Zuwanderungsgesetzes duldet keinen Aufschub. Es gilt, Werte und
Regeln zu verteidigen, auf denen unsere Gesellschaft basiert.
Selbstverständliches unmissverständlich auszusprechen hat absolut
nichts mit Ausländerfeindlichkeit zu tun. Nichtstun wäre ein Vergehen
an jungen Ausländern in Deutschland, die sprachlos, bildungslos und
arbeitslos eine erbärmliche Perspektive haben. Einen Anspruch auf
soziale Leistung kann es nicht ohne Gegenleistung geben. Wird kein
Riegel vorgeschoben, kann man die Folgen in der
Kriminalitätsstatistik nachlesen.
Kern des Problems ist das Beherrschen der Sprache. NRW ist auf dem
richtigen Weg, hier so früh wie möglich mit Schulung anzusetzen.
Müttern und Vätern islamischer Herkunft muss man Konsequenzen ihrer
Abschottung verdeutlichen, Toleranz darf nicht mit Gleichgültigkeit
verwechselt werden. Wer hier leben will, muss Willen zur Integration
zeigen. Dieser Pflicht-Weg zum Miteinander ist schwer, aber ohne
Alternative.

Originaltext: Westfalenpost
Digitale Pressemappe: http://presseportal.de/story.htx?firmaid=58966
Pressemappe via RSS : feed://presseportal.de/rss/pm_58966.rss2

Rückfragen bitte an:
Westfalenpost
Redaktion

Telefon: 02331/9174160


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