 Rheinische Post: Schutz vor Rauchern
Geschrieben am 12-04-2006 |
Düsseldorf (ots) - Von Kathrin Lenzer
Bundeskanzlerin Merkel hat selbst einmal geraucht und aus diesem
Selbstversuch offenbar nichts gelernt. Ebenso wenig wie etwa Helmut
Schmidt (Kampfraucher) oder Helmut Kohl (Pfeifenraucher). Also hält
Merkel an der schlechten deutschen Tradition fest, welche die
Freiheit des Rauchers über den Schutz des Nichtrauchers stellt. Also
wendet sich Merkel gegen Qualmverbote, überlässt es dem "mündigen
Bürger, sich verantwortungsvoll selbst zu entscheiden". Dabei
verkennt sie, will verkennen, dass Raucher zunächst süchtige Bürger
sind. Von Süchtigen aber lassen sich Verantwortung und Rücksichtnahme
nur begrenzt erwarten.
Raucher rauchen, wo immer man sie rauchen lässt. In Gaststätten etwa.
Nicht genug, dass sie damit etlichen die Freude am guten Essen
vergällen. Sie vergiften die Atemluft aller. Kaum ein Gasgemisch ist
gefährlicher als Tabakrauch. Nach jüngsten Studien tötet Kippenqualm
in Innenräumen hierzulande jährlich mehr als 3300 Nichtraucher. Mag
der süchtige mündige Bürger selbst entscheiden, ob er seine
Gesundheit ruiniert. Er darf nicht entscheiden, ob und wie viele
andere seine Sucht umbringt. Höchste Zeit, dass sich die Regierung
zur Verantwortung bekennt und rigorose Rauchverbote erlässt.
Originaltext: Rheinische Post
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