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Westfälische Rundschau: Kommentar: Entschädigung für Zwangsarbeiter

Geschrieben am 12-06-2007

Dortmund (ots) - Von Wiedergutmachung kann nicht die Rede sein.
Für das Leid der Millionen Menschen, die von den Nationalsozialisten
versklavt, gedemütigt und missbraucht wurden, konnte es eine
Wiedergutmachung nicht geben.

Die jetzt - mehr als sechs Jahrzehnte nach dem Zweiten Weltkrieg
- abgeschlossene symbolische Zwangsarbeiter-Entschädigung hat viele
Mängel. Sie kam - nach einem beschämenden Tauziehen in der deutschen
Wirtschaft - zu spät, sie zog kaum praktikable Altersgrenzen und
schloss ganze Opfergruppen wie die italienischen Militärinternierten
aus.

Dennoch entfaltete die Stiftung letztlich für über eine Million
hochbetagter Opfer eine späte, segensreiche Wirkung. Erstmals konnten
sie notwendige Medikamente kaufen, bitterer Armut entgehen und offen
über das erlittene Unrecht sprechen. Mit ihrer Anerkennung als
deportierte Zwangsarbeiter endete für viele die im eigenen Land
anhaltende Diskriminierung.

Auch hierzulande hat der Prozess positive Wirkungen mit sich
gebracht. Die lange verdrängte Diskussion über die Sklavenarbeit zog
Kreise über die Industrie und Landwirtschaft hinaus bis hin zu
kirchlichen und sozialen Einrichtungen, die während der Nazi-Diktatur
von Zwangsarbeit profitierten. In Begegnungen mit Opfern haben
Jugendliche mehr über die deutsche Geschichte gelernt als in mancher
Unterrichtsstunde.

Neben Erinnerung und Verantwortung trägt die Stiftung auch das
Wort Zukunft in ihrem Titel. Das hat von vorneherein betont, dass es
nicht um einen Schlussstrich gehen kann. Die Stiftung soll weiter
wirken, Versöhnungsprojekte, Forschungsarbeiten und Jugendbegegnungen
unterstützen. Dass dies in Zusammenarbeit mit den osteuropäischen
Ländern geschehen muss und nicht allein unter deutscher Regie
gelingen kann, wie nun von einigen gefordert wird, liegt auf der
Hand. Zur Aussöhnung gehören immer zwei.

Originaltext: Westfälische Rundschau
Digitale Pressemappe: http://presseportal.de/story.htx?firmaid=58905
Pressemappe via RSS : feed://presseportal.de/rss/pm_58905.rss2

Pressekontakt:
Rückfragen bitte an:
Westfälische Rundschau
Redaktion

Telefon: 0231/9573 1253


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