(Registrieren)

Westfalen-Blatt: Das WESTFALEN-BLATT (Bielefeld) kommentiert zur Reise von US-Präsident George W. Bush

Geschrieben am 10-06-2007

Bielefeld (ots) - »Ich glaube nicht, dass ich von einem Stichtag
gesprochen habe. Ich dachte, ich habe gesagt, Zeit - Ich habe das
gesagt? Was genau habe ich gesagt? Ich habe Stichtag gesagt? Okay,
ja, dann habe ich gemeint, was ich gesagt habe.«
US-Präsident George W. Bush muss auf seiner einwöchigen Europareise
höllisch aufpassen, dass er nicht ins Schwimmen gerät. Auf die Frage
nach einem Stichtag, an dem seine Geduld mit den festgefahrenen
Bemühungen um ein Abkommen für die Unabhängigkeit Kosovos zu Ende
sei, zerbrachen gestern jedenfalls auch die allerletzten Worthülsen.
Bush absolviert immerhin ein Riesenprogramm, das zugleich die Grenzen
der präsidialen Regelungsmöglichkeiten aufzeigt. Beim G8-Gipfel in
Heiligendamm hatte er sich zu fügen, in Italien gab's kaum mehr als
Höflichkeiten und allen osteuropäischen Gesprächspartnern muss er in
der Raketenfrage seine zwangsläufig geänderte Position nach dem
überraschenden Putin-Vorschlag darlegen.
Die albanische Regierung erhoffte sich gestern vom siebenstündigen
Zwischenstopp Unterstützung für ihre Bemühungen um einen
Nato-Beitritt und die Unabhängigkeit der überwiegend von Albanern
bewohnten serbischen Provinz Kosovo. Die USA gelten als treibende
Kraft hinter dem Kosovo-Plan der Vereinten Nationen, der die
Unabhängigkeit für die Provinz noch in diesem Jahr vorsieht. Während
seines Italien-Besuchs hatte Bush gefordert, trotz russischen
Widerstands den Plan sofort umzusetzen.
Unschöne Szenen wie in Rom und Rostock musste Bush in Albanien nicht
fürchten. Antiamerikanismus gibt es hier nicht. Bunte Fähnchen und
große Plakate mit einem lächelnden Bush prägten das Straßenbild.
Nebenbei gab es noch die höchste Ehrenmedaille des Landes und eine
Straße wurde nach Bush benannt.
Außenministerin Condoleezza Rice und die US-Diplomatie sollen nach
dem Wunsch des Präsidenten jetzt »hart daran arbeiten«, mit Russland
und anderen Partnern zu einer Gemeinsamkeit auf Grundlage der Pläne
von UN-Vermittler Martti Ahtisaari zu kommen. Merkel hatte in
Heiligendamm schon erklärt, die Kosovofrage müsse bald geklärt
werden, es gehe aber nicht um Tage oder Wochen dabei. Es mache auch
keinen Sinn, wieder einen anderen Vermittler loszuschicken.
Der Ahtisaari-Plan sieht eine kontrollierte Unabhängigkeit des seit
1999 unter UN-Verwaltung stehenden Kosovos vor. Wladimir Putin
bestärkt hingegen Serbien in dessen Totalverweigerung. Dieses Ringen
ist noch nicht entschieden.
Zumindest die Optimisten in den westlichen Hauptstädten erwarten
einen Durchbruch beim Besuch Putins auf dem Privatsitz des
amerikanischen Präsidenten in Kenenbunkport in gut vier Wochen. Eine
entsprechende Einladung hatte der Russe vergangene Woche angenommen -
was allerdings nichts darüber aussagt, welchen Vorschlag er dann
womöglich aus dem Hut zaubert.

Originaltext: Westfalen-Blatt
Digitale Pressemappe: http://presseportal.de/story.htx?firmaid=66306
Pressemappe via RSS : feed://presseportal.de/rss/pm_66306.rss2

Pressekontakt:
Rückfragen bitte an:
Westfalen-Blatt
Nachrichtenleiter
Andreas Kolesch
Telefon: 0521 - 585261


Kontaktinformationen:

Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.

Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.

Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.

http://www.bankkaufmann.com/topics.html

Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.

@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf

E-Mail: media(at)at-symbol.de

75300

weitere Artikel:
  • Rheinische Post: Kirchentagsbilanz Düsseldorf (ots) - Von Jens Voss Vom Guten zu reden ist schön, aber einlullend. Dennoch was gut war am Kirchentag: Einige grandiose Veranstaltungen, Desmond Tutu, die Heiterkeit, die Farbe Orange, Kardinal Meisner, das evangelische hillije Kölle und und und. Was war nicht so gut? Dieser Kirchentag hat Unschärfen in der Selbstwahrnehmung des Protestantismus offenbart. Längst sind die Evangelischen dabei, ihre Kirche neu zu entdecken, sie organisatorisch zu stärken - und was machen Protestanten, wenn sie von ihrem Profil reden? Ermüdend mehr...

  • Rheinische Post: Stromversorger bitten zur Kasse Düsseldorf (ots) - Von Antje Höning An Zufall mag man da nicht glauben: Ab 1. Juli müssen sich Stromversorger ihre Preise nicht mehr vom Staat genehmigen lassen. Prompt genehmigen sich Dutzende von ihnen satte Preiserhöhungen. Das tut Hausbesitzern wie Mietern weh. Mieter bekommen langsam das Gefühl, dass aus der "zweiten Miete" Nebenkosten" die erste Miete wird. Grundsätzlich ist es vernünftig, dass die Bundesregierung die staatliche Preisaufsicht abgeschafft hat. Sie ist ein Relikt aus Zeiten, als Stromkonzerne Monopolisten waren. mehr...

  • Ostsee-Zeitung: Ostsee-Zeitung (Rostock) zum Kirchentag in Köln Rostock (ots) - Es war kein Zufall, dass Angela Merkel ihren ersten Auftritt nach dem für sie politisch so erfolgreichen Gipfel von Heiligendamm beim Evangelischen Kirchentag in Köln hatte. Die Protestantin im Kanzleramt hat die Ergebnisse von der Ostsee zwar erwartungsgemäß schön geredet, weil sie immerhin den Klimaschutz-Dauerblockierer George W. Bush mit ins Boot der guten Absichten lotste. Doch zugleich hat sie vor Tausenden Glaubensbrüdern und -schwestern offenbar auch ihr Gewissen befragt. In gewisser Weise war das evangelische mehr...

  • Rheinische Post: Chef-Haushälter der SPD kritisiert Kanzlerin Merkel: "Sie ist in der Innenpolitik nicht vorhanden und gibt keine klare Ansage" Düsseldorf (ots) - Im Tauziehen um den Bundesetat 2008 hat der haushaltspolitische Sprecher der SPD-Fraktion, Carsten Schneider, scharfe Kritik an mehreren Unionsministern geübt und einen größeren Einsatz von Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) für den Schuldenabbau eingefordert. "Es gibt Riesenprobleme bei dem Ziel, die Verschuldung deutlich zu senken. Aber die Kanzlerin ist in der Innenpolitik nicht vorhanden und gibt keine klare Ansage", kritisierte Schneider in der "Rheinischen Post" (Montagausgabe). Am kommenden Freitag enden die mehr...

  • Einladung zur Jahrespresskonferenz des Wirtschaftsrates am 12. Juni 2007 Berlin (ots) - Halbzeit - Forderungen des Wirtschaftsrates für die II. Hälfte der Legislaturperiode Der Präsident des Wirtschaftsrates, Professor Dr. Kurt J. Lauk, wird am Vortag des Wirtschaftstages 2007 zu aktuellen politischen Fragen Stellung beziehen: 1. Die weitere Sanierung der öffentlichen Haushalte 2. Erbschaftsteuer muss noch in diesem Jahr ins Gesetzblatt und darf nicht zur Innovationsbremse werden 3. In Deutschland müssen attraktive Bedingungen für Wagniskapital und für Private Equity geschaffen werden mehr...

Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten

Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:

LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre

durchschnittliche Punktzahl: 0
Stimmen: 0

Bitte nehmen Sie sich einen Augenblick Zeit, diesen Artikel zu bewerten:

Exzellent
Sehr gut
gut
normal
schlecht