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LVZ: Leipziger Volkszeitung zum G8-Gipfel

Geschrieben am 07-06-2007

Leipzig (ots) - Spannung aufbauen, Zweifel säen und dann den
grandiosen Durchbruch verkünden. Kein Regisseur hätte den Akt
Klimaschutz des Schauspiels G8 in Heiligendamm besser inszenieren
können. Angela Merkel, die Heldin des Stückes, hat es geschafft, die
mächtigsten Männer der Welt davon zu überzeugen, gemeinsam den
Planeten zu retten. Vorhang. Beifall.

Ganz so theaterreif ist die Wirklichkeit freilich nicht, denn um
die Erderwärmung tatsächlich auf zwei Grad zu begrenzen, braucht es
mehr als hehrer Worte und allgemeiner Ziele. Aber immerhin hat die
Kanzlerin geschafft, was ihr angesichts der Widerstände kaum noch
einer zutraute und was als Messlatte für den Erfolg oder Misserfolg
des Gipfels gehandelt wurde: eine Einigung beim Klimaschutz. Merkel
setzte im Wesentlichen durch, was auch Bundesumweltminister Gabriel
als Gipfel-Ziele formulierte: das Bekenntnis zur weltweiten
Halbierung der Treibhausgase bis 2050 und den Fortgang der
Klimaschutzverhandlungen unter dem Dach der Vereinten Nationen.

Die USA einzubinden, war die größte Hürde. Schließlich ist
US-Präsident Bush kein Freund von konkreten Festlegungen in Sachen
Umwelt und kündigte zudem kurz vor dem Gipfel eine eigene
Klima-Offensive an. Aber offenbar wollte George seine neue Freundin
Angela doch nicht hängen lassen. Nach mir die Sintflut, wird er dabei
hoffentlich nicht denken. Denn um das Konkrete muss sich sein
Nachfolger im Weißen Haus kümmern, da Bushs zweite Amtszeit ausläuft.
Die Schwachstelle beim Klima-Kompromiss ist das recht allgemein
gehaltene Bekenntnis zur Emissionsverminderung bis 2050. Aber mehr
war in diesem Rahmen kaum zu erreichen. So bleibt die Hoffnung, dass
sich die einzelnen Länder, wie in Heiligendamm auch vereinbart, in
knapp zwei Jahren auf jeweils ganz konkrete Klimaschutzziele
verständigen. Zudem wird ein Nachfolgeabkommen des Kyoto-Protokolls
angestrebt.

Auch das ist löbliche Absicht, keine konkrete Festlegung.
Ob diese Vorlage der G8 ausreicht, um die Schwellenländer China,
Indien, Mexiko, Brasilien und Südafrika ernsthaft in den Klimaschutz
einzubinden, ist noch fraglich. Diese Staaten sind ohnehin der
Ansicht, dass der Kampf gegen die Erderwärmung nicht auf Kosten des
Wachstums in ihren Ländern gehen dürfe. Aber dass in der Fortsetzung
des Stückes die aufstrebenden Länder heute mit auf die Bühne kommen,
ist ungemein wichtig - sowohl für das Thema Umweltschutz als auch für
die Afrika- und die Aids-Hilfe.

Nicht nur beim Klimaschutz ist der Gipfel für Überraschungen gut.
Für eine weitere sorgte der russische Präsident Putin, als er Bush
anbot, ein Radarsystem in Aserbaidschan gegen mögliche
Raketenangriffe aus dem Iran gemeinsam zu nutzen. Also wieder
Spannung und Zweifel, wenn heute noch einmal der Vorhang aufgeht in
Heiligendamm.

Originaltext: Leipziger Volkszeitung
Digitale Pressemappe: http://presseportal.de/story.htx?firmaid=6351
Pressemappe via RSS : feed://presseportal.de/rss/pm_6351.rss2

Pressekontakt:
Rückfragen bitte an:
Leipziger Volkszeitung
Redaktion

Telefon: 0341/2181 1558


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