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Westdeutsche Zeitung: Angela Merkel, die kluge Maklerin = Von Stefan Küper

Geschrieben am 06-06-2007

Düsseldorf (ots) - Es höhnt sich so einfach, wenn man in der
Opposition sitzt. "Kanzlerin Merkel wollte zur Jeanne d'Arc des
Klimaschutzes werden. Wahrscheinlicher steht sie am Ende als Ritterin
von der traurigen Gestalt da", beschied Grünen-Chef Reinhard
Bütikofer gestern der Kanzlerin. Das Bild ist recht platt, die
Analyse dahinter ist dumm. Bütikofer erkennt nicht - oder will nicht
erkennen -, dass Angela Merkel selbst dann schon Beachtliches
erreicht hat, wenn es zu keiner konkreten Klimaschutz-Vereinbarung
kommt.
Was kann sie auf der Haben-Seite verbuchen? Zum ersten Mal ist es im
Vorfeld eines G8-Gipfels gelungen, alle Teilnehmer bis auf die USA
auf einen konsequenten Klimaschutz einzuschwören. Selbst Russland und
Japan ziehen - phasenweise widerwillig - mit. Damit ist es Merkel
gelungen, internationalen Druck auf die Bush-Regierung aufzubauen.
Gleichzeitig blieb sie verbindlich im Ton, pflegte ihre
"Freundschaft" zum US-Präsidenten. Dass man nur so etwas bei den
Amerikanern erreichen kann, wissen wir spätestens seit dem
transatlantischen Zerwürfnis zwischen Schröder und Bush über den
Irak-Krieg.
Dass der Druck gewirkt hat, zeigte Bushs überraschender Klima-Vorstoß
in der vergangenen Woche. Auch wenn sein Vorschlag, die
Hauptverursacher des CO2-Ausstoßes sollten sich auf Klimaschutzziele
verständigen, noch kein klares Bekenntnis zur Fortsetzung des
Kyoto-Prozesses bedeutet, stellt dies doch einen erstaunlichen
Sinneswandel dar. Zum ersten Mal hat der US-Präsident überhaupt
Bereitschaft signalisiert, über ein Klimaschutz-Abkommen welcher Art
auch immer zu verhandeln.
Was wird also bleiben vom G8-Gipfel? In Heiligendamm wird zweifellos
nicht das Weltklima gerettet. Das würde auch mit konkreten
Vereinbarungen nicht gelingen. Aber Heiligendamm markiert vor den
Augen der Weltöffentlichkeit eine Klimaschutz-Linie, hinter die die
USA nicht mehr zurückweichen können. Damit ist der Weg frei für
künftige Abkommen, an denen endlich auch der Hauptverursacher des
Klimawandels beteiligt wäre. Zur Jeanne d'Arc wird Angela Merkel
dadurch nicht. Aber zu einer Kanzlerin, die sich als internationale
Maklerin Ansehen erworben hat. Haben Sie so etwas bei Schröder je
erlebt, Herr Bütikofer?

Originaltext: Westdeutsche Zeitung
Digitale Pressemappe: http://presseportal.de/story.htx?firmaid=62556
Pressemappe via RSS : feed://presseportal.de/rss/pm_62556.rss2

Pressekontakt:
Rückfragen bitte an:
Westdeutsche Zeitung
Nachrichtenredaktion
Telefon: 0211/ 8382-2358
redaktion.nachrichten@westdeutsche-zeitung.de


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