(Registrieren)

CITES: Deutschland ermöglicht Verkauf von 60 Tonnen Elfenbein

Geschrieben am 02-06-2007

Den Haag (ots) - Einen Tag vor Beginn der 14. Konferenz des
Washingtoner Artenschutzübereinkommens (WA) hat der Ständige
Ausschuss unter Mitwirkung Deutschlands grünes Licht für den Verkauf
von 60 Tonnen Elfenbein gegeben. Heute wurde der Verkauf dieses
Elfenbeins nach Japan abgesegnet, obwohl die Bedingungen für eine
Kontrolle nicht erfüllt sind. "Wir sind schockiert, dass Deutschland
und die EU die Bedrohung der Elefanten weiter fördern, statt sie zu
bekämpfen", kritisiert Peter Pueschel von IFAW. PRO
WILDLIFE-Sprecherin Daniela Freyer ergänzt: "Die heutige Entscheidung
ist ein böses Omen für den weiteren Elefantenschutz. Schließlich
wollen Botswana und Namibia nächste Woche einen unbegrenzten Handel
durchsetzen."

Der Verkauf der 60 Tonnen war bereits 2002 unter zwei
Voraussetzungen in Aussicht gestellt worden: Zum einen sollte ein
Kontrollsystem für die Wilderei von Elefanten "MIKE*" erstmals
Basisdaten in genau festgelegten Gebieten liefern. "Die Daten sind
unvollständig, völlig veraltet oder fehlen für manche
Schlüsselregionen sogar ganz", betont die PRO WILDLIFE Expertin. Die
Kritik der Artenschützer an MIKE ist generell vernichtend: Die
MIKE-Daten haben kaum Aussagekraft. Ein Großteil der Bestandsdaten
bezieht sich zudem auf Schutzgebiete, obwohl 84% der Elefanten
außerhalb leben, wo die Wilderei deutlich höher ist.

Zweitens sollte Japan, das für diese Lieferung als einziges Land
vom WA akzeptiert wurde, zuverlässige Kontrollen des internen
Elfenbeinmarktes vorweisen können. "Neue Daten belegen Japans Rolle
als einer der größten Absatzmärkte für illegales Elfenbein",
berichtet IFAW-Sprecher Pueschel. "Japan verschwieg den WA-Staaten
gegenüber ganz bewusst z.B. den Rekordaufgriff von drei Tonnen im
vergangenen Herbst. Trotz der offensichtlichen Schwächen im
japanischen Vollzug hat Deutschland keine Bedenken mehr." Der
Schwarzmarktpreis für Elfenbein in Japan ist inzwischen auf 850 US$
gestiegen, die Aufgriffe haben den höchsten Stand seit neun Jahren
erreicht. 98 % der Antiquitätenhändler, die Elfenbein anbieten, sind
laut einer IFAW-Studie (April 2007) nicht offiziell registriert.

Enttäuscht sind die beiden Verbände über die schwache Rolle
Deutschlands bei den entscheidenden Vortreffen. Zuvor hatte
Bundesumweltminister Sigmar Gabriel den Verbänden versichert, die
Kriterien für eine Freigabe des Elfenbeinhandels seien "im Einzelfall
sorgfältig zu überprüfen." Obwohl Deutschland die massiven Schwächen
der MIKE-Daten selbst analysiert hatte, stimmte es nun in Den Haag
einer Freigabe des Verkaufs von 60 Tonnen zu. Mit seiner
Schlüsselrolle trägt Deutschland eine besondere Verantwortung: Es ist
sowohl Mitglied einer speziellen MIKE-Arbeitsgruppe (zusammengesetzt
aus nur sechs der 171 WA-Mitgliedsstaaten) als auch im Ständigen
Ausschuss des WA (mit seinen 18 Mitgliedern).

"In beiden Gremien hätte sich Deutschland einer Freigabe des
Elfenbeinverkaufs widersetzen können" kritisiert Freyer. "Stattdessen
ignoriert Deutschland die Fakten und lässt die große Mehrheit
afrikanischer Länder im Stich, die einen konsequenten Elefantenschutz
fordern."

Nächste Woche wird über weitere kontroverse Anträge zu Elefanten
abgestimmt: Botswana und Namibia wollen einen unbegrenzten
Elfenbeinhandel. Kenia und Mali dagegen wollen eine 20 jährige Pause
für jeglichen Elfenbeinverkauf. Angesichts des heutigen Beschlusses
ist nach Ansicht der Artenschützer nichts Gutes zu erwarten. Mit
derzeit über 20.000 gewilderten Elefanten jährlich hat der
Elfenbeinschmuggel bereits jetzt einen traurigen Höchststand
erreicht. Jeder legale Elfenbeinmarkt ermöglicht das Einschleusen
illegaler Ware. PRO WILDLIFE und IFAW lehnen deshalb jeglichen
Elfenbeinhandel als unkontrollierbar ab.

"Deutschland macht sich mit verantwortlich für einen Anstieg der
Wilderei, der auch viele Menschen zum Opfer fallen, insbesondere
Wildhüter, die versuchen ihre Elefanten vor der verstärkten Wilderei
zu schützen", ergänzt Peter Pueschel.

* MIKE = Monitoring of Illegal Killing of Elephants

Originaltext: IFAW - Int. Tierschutz-Fonds
Digitale Pressemappe: http://presseportal.de/story.htx?firmaid=15641
Pressemappe via RSS : feed://presseportal.de/rss/pm_15641.rss2

Pressekontakt:
Weitere Informationen vor Ort unter:
Andreas Dinkelmeyer, IFAW Pressesprecher: +31 6 388 24 171
Daniela Freyer, PRO WILDLIFE: +31 6249 155 89


Kontaktinformationen:

Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.

Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.

Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.

http://www.bankkaufmann.com/topics.html

Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.

@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf

E-Mail: media(at)at-symbol.de

74091

weitere Artikel:
  • Eine Lawine von HIV-infizierten und verwaisten Kindern rollt auf uns zu, wenn die G8-Regierungschefs in Heiligendamm nicht rasch handeln Hilfe für HIV-positive Mütter ist Hilfe für Kinder Heiligendamm/Friedrichsdorf (ots) - - Fast 1500 Kinder werden täglich vom HI-Virus angesteckt: 2006 waren es 530.000 Kinder - 90% der HIV-Ansteckungen von Kleinkindern erfolgen über die Mutter-Kind-Übertragung Heiligendamm/Friedrichsdorf, 03.Juni 2007. Die Hilfsorganisation World Vision fordert die Führer der G8-Staaten dazu auf, mehr Geld für den Kampf gegen die so genannte "Mutter-Kind-Übertragung" von AIDS bereit zu stellen, um auf diese Weise die Ansteckung von Millionen von Kleinkindern zu verhindern. 90% der rund 2 Millionen mehr...

  • Wirtschaftsminister gefährden neue Ingenieur-Abschlüsse Düsseldorf (ots) - VDI sieht durch "Bachelor Professional" internationale Anerkennung der akademischen Abschlüsse gefährdet Auf der Konferenz der Wirtschaftsminister der Länder am 4. und 5. Juni in Eisenach soll die Einführung eines Abschlusses "Bachelor Professional" für Meister und Techniker beschlossen werden. Mit dieser Bezeichnung der beruflichen Weiterbildungsabschlüsse wäre aber gleichzeitig die Gefahr der Verwechslung mit dem akademischen Grad Bachelor gegeben. Dies gefährdet nach Auffassung des VDI in erheblichem Maße mehr...

  • Darmstädter Echo: Bischof Huber warnt vor faulen Kompromissen beim Klimaschutz - Appell gegen Gewalt Darmstadt (ots) - Der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Bischof Wolfgang Huber, hat die G-8-Staaten vor faulen Kompromissen beim Klimaschutz gewarnt. "Dann wäre es ehrlicher, den Dissens an diesem Punkt festzustellen, als eine unbefriedigende Erklärung zu verabschieden", sagte Huber dem "Darmstädter Echo" (Montag-Ausgabe). Er erhoffe sich vom Gipfeltreffen in Heiligendamm "klare Aussagen" zur Begrenzung des Klimaanstiegs und der Reduzierung der Treibhausgase. Zugleich forderte Huber die Gipfel-Gegner zu mehr...

  • "Human Banner" aus 600 Menschen gegen Gewalt / Greenpeace-Menschenbanner fordert G8 zum Handeln auf Rostock (ots) - 3. 6. 2007 - Um ein Zeichen für den friedlichen Protest zu setzen, hat Greenpeace heute zu einem Menschenbanner auf dem Platz der gestrigen Kundgebung im Stadthafen von Rostock eingeladen. Dort, wo gestern mehr als 50.000 Menschen friedlich für Klimaschutz und Soziale Gerechtigkeit protestiert hatten, entstand heute mit Hilfe von 600 Mitmachern der Schriftzug "G8 -Act Now!". Trotz der Debatten um die gestrigen Ausschreitungen sollte nicht vergessen werden, dass die G8-Staaten sich bei dem Gipfeltreffen ab Mittwoch mehr...

  • WAZ: Wiefelspütz entsetzt über Randale in Rostock Essen (ots) - Der innenpolitische Sprecher der SPD-Bundestagsfraktion, Dieter Wiefelspütz, hat sich entsetzt gezeigt über die Ausschreitungen in Rostock. "Wir haben in einen finsteren Abgrund geschaut. Es ist bestürztend und bedrückend, dass so viele Polizeibeamte verletzt wurden", sagte Wiefelspütz der Westdeutschen Allgemeinen Zeitung (WAZ). "Man kann jetzt nicht einfach zur Tagesordnung übergehen", fügte der SPD-Innenexperte hinzu. "Es wird darüber zu sprechen sein, wie es den Chaoten gelingen konnte, zumindest kurzzeitig die Oberhand mehr...

Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten

Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:

LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre

durchschnittliche Punktzahl: 0
Stimmen: 0

Bitte nehmen Sie sich einen Augenblick Zeit, diesen Artikel zu bewerten:

Exzellent
Sehr gut
gut
normal
schlecht