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US-Präsident George W. Bush hofft auf Durchbruch beim Klimaschutz / Exklusivinterview im ZDF

Geschrieben am 01-06-2007

Mainz (ots) - In einem Gespräch mit ZDF-Korrespondent Eberhard
Piltz äußerte sich US-Präsident George W. Bush zum bevorstehenden
G8-Gipfeltreffen.

Herr Präsident, der Klimawandel war immer das zentrale Thema des G
8-Gipfeltreffens. Die Europäer wollen Obergrenzen für den
Schadstoffausstoß festlegen, Sie waren immer dagegen. Jetzt machen
Sie einen neuen Vorschlag, haben Sie ihre Position geändert?

Zunächst einmal, ich denke, dass meine Freundin Angela Merkel, vor
der ich großen Respekt habe, über viele Sachen reden möchte. Aids,
Hunger, Armut und ebenso Klimawandel. Ich freue mich darauf, außerdem
komme ich gern in diesen schönen Teil ihres Landes. Ich habe das
Thema immer ernst genommen. Das habe ich auch den Amerikanern immer
gesagt. Und jetzt spreche ich über einen Rahmen, in dem die Welt nach
Kyoto ernsthaft darüber diskutieren kann. Angela hatte die Sorge, ob
ich so ein Forum akzeptieren würde und jetzt habe ich meinen starken
Willen bekundet, mit ihr und anderen in solch einem Rahmen zu
arbeiten. Und ich habe vorgeschlagen, dass es ein guter erster
Schritt zum Erfolg wäre, wenn die Hauptschadstoff-Produzenten
zusammen kommen und bis Ende 2008 ein internationales Ziel festlegen.
Das meine ich sehr ernst und daran will ich mitarbeiten. Ich hoffe,
dass wir bei diesem G 8-Treffen in Deutschland einen Durchbruch
erzielen, indem wir Indien und China dazu bewegen sich ebenfalls zu
beteiligen. Wie das Ziel aussieht muss dann bei den verschiedenen
Treffen festgelegt werden. Angela sollte stolz darauf sein, die
Staatengemeinschaft auf diesen Weg zu führen.

Der Beginn eines Prozesses also, an dessen Ende festgeschriebene
Ziele stehen?

Absolut, und dieses Ziel wäre festgelegt, von den Staaten, die am
meisten Treibhausgase ausstoßen. Manchmal sitzen Leute am runden
Tisch und denken sich ihre beste Lösung aus. Die müssen aber die USA,
China, Indien, die Europäische Union, Russland und Andere an einen
Tisch und zu einem gemeinsamen Beschluss bringen. Jede Nation für
sich muss dann diese Vorgabe erfüllen. Tatsache ist, dass für uns
neue Technologien der beste Weg sind, gleich mehrere nationale Ziel
zu erreichen: Energie sichern, Wirtschaft fördern und die Umwelt
schützen. Ich komme da mit einer guten Bilanz zum G 8-Treffen. Wir in
den USA investieren viel Geld in saubere Technik, z.B. in
Biotreibstoff. Das macht uns weniger abhängig vom Öl und hilft der
Umwelt.

Raketenabwehr. Die russische Reaktion auf die amerikanischen Pläne
signalisiert eine Verschlechterung der Beziehungen. Zurück in kältere
Zeiten?

Gute Frage. Ich hoffe nicht. Meine persönliche Botschaft an
Wladimir Putin ist: Es gibt keinen Grund für einen neuen Kalten
Krieg. Der ist vorbei. Wir sehen Russland nicht als Feind, sondern
suchen Zusammenarbeit. Wir stimmen nicht jeder Entscheidung Russlands
zu und Russland nicht jeder, die ich treffe. Trotzdem gibt es eine
gemeinsame Basis bei Themen wie "Nichtverbreitung von Atomwaffen",
"Islamischer Radikalismus", "Iran", "Nordkorea". Putin hat starke
Worte zum Raketenabwehrsystem gewählt. Es war Angela Merkel, die mir
bei einem unserer Gespräche gesagt hat: "Kann man da nicht einen
Dialog mit Präsident Putin führen?". Daraufhin hin habe ich
Verteidigungsminister Gates nach Moskau geschickt. Ich werde Wladimir
Putin jetzt in Deutschland und später auch bei seinem Besuch in
Amerika noch einmal sagen, dass das keine Bedrohung ist. Dieses
System soll Nato-Partner schützen und Russland kann sich gerne
beteiligen. Wir machen die Technologie transparent, offen für jede
Inspektion, weil sich nicht gegen Russland gerichtet ist. Sie ist
gegen einen Schurkenstaat gerichtet, der sich Atomwaffen beschaffen
könnte.

Sie erwähnen Angela Merkel. Kann Deutschland bei diesem Dialog
eine Vermittlerrolle spielen?

Wie ich höre hat es Angela selbst mit dem Dialog nicht leicht. Es
ist entscheidend, dass wir eng zusammenarbeiten im Umgang mit
Russland. Aber jedes Land muss für sich selbst sprechen. Ich brauche
keine Hilfe mit Wladimir Putin und er braucht keine mit mir. Wir sind
souverän. Wir haben unsere Positionen. Ich habe mich bemüht und bin
dafür zu Hause in Amerika kritisiert worden eine persönliche
Beziehung zu Putin aufzubauen. Wir diskutieren, und
Meinungsverschiedenheiten müssen die Beziehungen nicht zerstören.
Manche hier sagen, wozu brauchen wir die Beziehungen überhaupt? Ich
denke, dass sie wichtig für die USA und Russland sind.

Wie zufrieden sind sie mit der internationalen Lastenteilung im
Krieg gegen Terror?

Es ist gut. Die Koalitionen sind größer als vorauszusehen war. Was
mich beunruhigt ist ganz allgemein, dass manche die Bedrohung nicht
ernst genug nehmen. Sie denken: "So viele Angriffe waren es nicht.
Wir sollten uns nicht so viele Sorgen machen". Ich mache sie mir. Und
die freie Welt sollte sich vor den Extremisten fürchten, die im Namen
einer Ideologie morden. Ich sehe das als einen ideologischen Konflikt
zwischen Mördern, die eine Vision verbreiten wollen und uns, die an
die Freiheit glauben. Mir macht Sorge, dass auf lange Sicht die
Wachsamkeit nachlässt. Im Augenblick finde ich die Zusammenarbeit
gut, z.B. mit Deutschland. Wir tauschen unsere Informationen direkt
aus und das sollten die deutschen Bürger zu schätzen wissen.

Zu den amerikanisch-deutschen Beziehungen. Ist es wieder, wie ihr
Vater es nannte, eine Führungspartnerschaft?

Ja, ich denke schon. Zunächst einmal: Auch zu Gerhard Schröder
hatte ich ordentliches Verhältnis. Natürlich, da war ein klarer
Dissens beim Thema Irak. Aber deswegen habe ich niemals Deutschland
für einen weniger wichtigen Verbündeten gehalten. Im Gegenteil. Ich
habe Deutschland auch immer für einen wichtigen Akteur in Europa
gehalten. Angela Merkel kommt zu einem anderen Zeitpunkt unserer
Beziehungen. Sie ist eine Frau, die ich bewundere. Wir sprechen jetzt
regelmäßig über eine direkte Videoverbindung miteinander. Das ist was
strategische Partner tun. Sie hat eine Art, die einen dazu bringt,
offen und frei zu sprechen. So, wie sie es auch mit mir tut. Unsere
Beziehung sind vital und stark und ich will, dass das so bleibt.

Das gesamte Interview auch unter www.heute.de / Verwendung bei
Nennung Quelle: ZDF möglich.

Mainz, 1. Juni 2007
ZDF Pressestelle

Originaltext: ZDF
Digitale Pressemappe: http://presseportal.de/story.htx?firmaid=7840
Pressemappe via RSS : feed://presseportal.de/rss/pm_7840.rss2

Pressekontakt:
ZDF-Pressestelle

Telefon: 06131 / 70 - 2120
Telefon: 06131 / 70 - 2121


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