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Allg. Zeitung Mainz: Kommentar zu Organspenden

Geschrieben am 31-05-2007

Mainz (ots) - Drei Patienten buhlen in einem TV-Quiz um die Gunst
des Publikums, um eine Spender-Niere einer todkranken Frau zu
erhalten. Noch sollte man Vorsicht walten lassen  es ist keineswegs
sicher, ob der Fernsehsender seine Ankündigung auch wahr macht.
Makaber ist die Sache trotzdem. Die europaweiten Proteste sind also
verständlich. Denn hier wird bewusst mit der Hoffnung und
Verzweiflung von kranken Menschen gespielt, ein Vorgang, der
moralisch und ethisch mehr als fragwürdig ist. Unverständlich ist
auch die Haltung der Regierung im Oranje-Staat, die erklärt, ihr
seien die Hände gebunden. Sollte der potenziellen Spenderin Geld
angeboten worden sein, würde sich der TV-Sender des illegalen
Organhandels schuldig machen, um nur ein Beispiel einer
Sanktionsmöglichkeit zu nennen. Auch in Deutschland hat die Debatte
einen bitteren Beigeschmack: Experten befürchten, dass das Thema
Organspende durch die Skandal-Show erneut in ein schlechtes Licht
gerückt wird. Dabei ist es auf öffentliche Wahrnehmung dringend
angewiesen: Nur zwölf Prozent der Deutschen besitzen einen
Organspendeausweis. Fast 12000 Patienten warten auf eine Spende, und
Jahr für Jahr müssen Menschen sterben, weil sie kein lebensrettendes
Organ erhalten. Zwar haben sich die Zahlen in Teilbereichen
verbessert. Schönreden darf man die Situation aber nicht. Die Aussage
der Krankenhäuser, sie seien nicht Schuld an der Misere, mag stimmen.
Allerdings haben die Klinken nach Aussagen von Patientenverbänden
nicht zu einer Besserung der Lage beigetragen. Eine Lösung könnte
eine Widerspruchsregelung sein, wie es sie in Österreich gibt: Eine
Organentnahme am Verstorbenen würde damit zur Regel, es sei denn, die
Angehörigen beispielsweise widersprächen. Darüber sollte diskutiert
werden, und nicht nur über fragwürdige und geldgierige Fernsehmacher.

Originaltext: Allgemeine Zeitung Mainz
Digitale Pressemappe: http://presseportal.de/story.htx?firmaid=65597
Pressemappe via RSS : feed://presseportal.de/rss/pm_65597.rss2

Pressekontakt:
Rückfragen bitte an:
Allgemeine Zeitung Mainz
Melanie Wied
Telefon: +49-(0)6131/48-5987
Fax: +49-(0)6131/48-5868
crossmedia@vrm.de


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