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Westfälische Rundschau: Kommentar Doping im Radsport

Geschrieben am 24-05-2007

Dortmund (ots) - Die Zeit der tränenreichen Geständnisse, der
Anschuldigungen und Ausflüchte hat gerade erst begonnen. Erik Zabel
und Rolf Aldag haben nach ihren ehemaligen Teamkameraden Dietz, Henn,
Holm und Bölts nun auch Epo-Doping im kleineren (Zabel) und größeren
(Aldag) Stil gestanden. Doch am Ende der Beichtstunde in der Bonner
T-Mobile-Zentrale konnten niemand so richtig aufatmen. Vielmehr
herrschte der Eindruck vor, dass diese Veranstaltung erst der Anfang
eines Aufklärungsprozesses war, bei dem nach und nach die
Dopingmethoden des Radsports aufgedeckt werden.

Was hatte Erik Zabel da gesagt?: Das Kontrollsystem habe heute
fast die gleichen Lücken wie damals, als das Blutdoping-Mittel EPO
mit einer ähnlichen Leichtigkeit eingenommen wurde wie ein harmloses
Hustenmittel. Die Einnahme von EPO, so der Eindruck, galt wohl als
Kavaliersdelikt.

Die gleichen Lücken wie damals? Zabels schlimmer Vorwurf gegen
alle Beteiligten. Gegen Veranstalter, die immer härtere Rennen
fordern. Gegen den Weltverband, der jahrelang über Missstände
wegschaute. Gegen die Medien, die nur Sieger hochjubeln. Gegen die
Politik, die wie im Fall des Doping-Arztes Fuentes noch hunderte
Namen potenzieller Doping-Sünder (auch aus anderen Sportarten)
zurückhält. "Wir waren Gefangene unseres System und jetzt ist der
Zeitpunkt gekommen, damit aufzuhören. Wir brauchen Hilfe. Wir waren
in diesem Lügensystem gefesselt", offenbarte Zabel.

Die Sorge ist berechtigt. Zabels und Aldags ehemaliger
Teamkollege Gerd Audehm erlitt mit 31 Jahren beim Training einen
Herzinfarkt und sitzt seitdem schwerstbehindert im Rollstuhl. Der
Italiener Marco Pantani, Tour-Sieger von 1998 vor Jan Ullrich, kam
tragisch an einer Überdosis Rauschgift ums Leben. Zahlreiche
Radprofis starben in den vergangenen Jahren an einem plötzlichen
Herztot. Die Spätfolgen von EPO? Der Sport, und nicht der Radsport
allein, braucht Hilfe.

Originaltext: Westfälische Rundschau
Digitale Pressemappe: http://presseportal.de/story.htx?firmaid=58905
Pressemappe via RSS : feed://presseportal.de/rss/pm_58905.rss2

Pressekontakt:
Rückfragen bitte an:
Westfälische Rundschau
Redaktion

Telefon: 0231/9573 1253


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