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Westfalen-Blatt: Westfalen-Blatt: Zum Thema Afghanistan kommentiert das Westfalen-Blatt (Bielefeld):

Geschrieben am 20-05-2007

Bielefeld (ots) - Es war das schwerste Attentat auf die Bundeswehr
in Afghanistan seit vier Jahren. An erster Stelle müssen jetzt
natürlich die Trauer über den Tod von drei Soldaten, die Bestürzung
über diesen feigen Selbstmordanschlag und das Mitgefühl mit den
leidgeprüften Hinterbliebenen stehen.
Doch in dieses innere Einhalten mischt sich bereits wieder die
grundsätzliche Auseinandersetzung über das Engagement der Deutschen
in Afghanistan. Das überrascht nicht, es ist sogar dringend geboten,
jetzt noch einmal die Gesamtstrategie für dieses seit Jahrzehnten
geschundene Land deutlich zu machen.
Es sollte aber ein ernsthaftes Abwägen sein. Wenig hilfreich sind da
die populistischen Äußerungen aus der Linkspartei, die die
Bundesregierung für den Tod der drei Soldaten verantwortlich machen
und einen sofortigen Rückzug aus Afghanistan fordern.
Der Anschlag in Kundus ruft auf erschreckende Weise abermals ins
Bewusstsein: Es gibt in Afghanistan keine letztlich sichere Zone, das
Einsatzgebiet der Bundeswehr ist nicht ungefährlicher als die
Einsatzgebiete der Verbündeten.
Klar geworden ist aber auch: Mehr als fünf Jahre nach dem Sturz der
Korankrieger werden die Taliban zunehmend stärker. Sie profitieren
davon, dass immer noch allzu viele Menschen auf Fortschritte warten.
2001 wurde die Internationale Schutztruppe gegründet, um Afghanistans
Weg in ein endgültiges Chaos zu stoppen. 2007 steht das Land erneut
auf der Kippe, droht in Gewalt und Bürgerkrieg zu versinken.
Vielfach macht sich Ratlosigkeit breit. Sie darf aber nicht dazu
führen, jetzt den Rückzug anzutreten. Denn das wäre für das Land eine
Katastrophe, die Menschen würden niemals kennenlernen, was es
bedeutet, in Frieden und Freiheit zu leben. Die Taliban hätten
endgültig ihre bösartigen Ziele erreicht.
Hinzu kommt, auch wenn es abgedroschen klingt: Unsere Freiheit wird
auch am Hindukusch verteidigt. Niemand will, dass die Taliban von
ihren Terrornestern aus die dort ausgebildeten Terroristen wieder in
alle Welt schicken.
Doch in erster Linie sollte es um die Menschen in Afghanistan gehen.
Verteidigungsminister Franz Josef Jung hat recht, wenn er sagt, die
Bundeswehr dürfe sich jetzt nicht einigeln. Zugegeben, die Erfolge
der internationalen Truppen am Hindukusch waren bisher eher dürftig.
Doch gerade die Bundeswehr hat in der Provinz Kundus gezeigt, dass es
mit ihrem Zugehen auf die Bevölkerung möglich ist, Fortschritte zu
erzielen. Der Mohnanbau in der Provinz ist deutlich zurückgegangen,
dort werden jetzt stattdessen Baumwolle, Reis, Weizen und Melonen
angebaut.
Der Rückschlag auf diesem Weg mit der Ermordung der drei Soldaten
sollte nicht mutlos machen. Zudem sollte in Berlin, aber auch bei den
Verbündeten darüber nachgedacht werden, ob das finanzielle Engagement
für den zivilen Aufbau ausreicht.

Originaltext: Westfalen-Blatt
Digitale Pressemappe: http://presseportal.de/story.htx?firmaid=66306
Pressemappe via RSS : feed://presseportal.de/rss/pm_66306.rss2

Pressekontakt:
Rückfragen bitte an:
Westfalen-Blatt
Nachrichtenleiter
Andreas Kolesch
Telefon: 0521 - 585261


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