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Fünf-Jahres-Bilanz der Nachhaltigkeitsstrategie: Deutschland hat erheblichen Nachholbedarf

Geschrieben am 18-05-2007

Berlin (ots) - Um zu einer langfristig tragfähigen Entwicklung zu
kommen, muss sich Deutschland erheblich anstrengen. Dieses Fazit
zogen der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND), der
Naturschutzbund NABU und der Deutsche Naturschutzring (DNR) heute in
einer Fünf-Jahres-Bilanz der Nachhaltigkeitsstrategie.

2002 hatte die rot-grüne Bundesregierung 21 Ziele und Indikatoren
für mehr Nachhaltigkeit benannt, anhand derer sie ihre politische
Arbeit bewerten lassen wollte. Die Große Koalition übernahm diese
Ziele. Schwerpunkt ist der Umweltschutz, acht der 21 Indikatoren
beziehen sich darauf. Davon wird allein das Ausbauziel für
erneuerbare Energien von 4,2 Prozent Anteil am Primärenergieverbrauch
bis 2010 erreicht und übertroffen. Bereits heute stammen fünf Prozent
der Energie aus regenerativen Quellen. Auch der kürzlich erschienene
Bericht des Statistischen Bundesamtes ("Indikatorenbericht") zeigt,
dass Deutschland beim Artenschutz, bei der Reduzierung des
Flächenverbrauchs, dem Ausbau des Schienenverkehrs und der Ausweitung
des Ökolandbaus weit hinter seinen Zielmarken zurückliegt.

Angelika Zahrnt, Vorsitzende des BUND, kritisiert die
unzureichende Förderung des ökologischen Landbaus: "Zweistellige
Zuwachsraten bei Biolebensmitteln zeigen, welch großes Potenzial hier
steckt. Die Vorgängerregierung wollte den Ökolandbau bis 2010 auf
zwanzig Prozent der landwirtschaftlichen Fläche ausdehnen. Jetzt sind
erst knapp fünf Prozent erreicht. Künftig müssen die Bauern bei der
Umstellung auf den Ökolandbau weit stärker politisch und finanziell
unterstützt werden als bisher."

Mit Sicherheit verfehlt werde das Ziel, 2015 ein Viertel des
Güterverkehrs auf der Schiene abzuwickeln. Derzeit würden nur etwa 17
Prozent der Güter per Bahn transportiert, mit gleich bleibender
Tendenz. Weit entfernt sei man auch von der geplanten Begrenzung des
Flächenverbrauchs auf 30 Hektar pro Tag. Immer noch verschwänden
durch Straßenbau und Besiedelung täglich mehr als 100 Hektar.

NABU-Präsident Olaf Tschimpke: "Es muss ein Ende haben, bisher
unbebaute Flächen ohne jede Rücksichtnahme in Siedlungs- und
Verkehrsflächen umzuwandeln. Flächensparen, Flächeneffizienz und
Flächenrenaturierung müssen gesetzlich verankert werden. Dazu gehört
auch, falsch ausgerichtete Subventionen und negative steuerliche
Anreize auf Bundes- und Länderebene abzuschaffen."

Neben der Zersiedelung und dem Bau überflüssiger Verkehrswege sei
auch die Industrialisierung der Landwirtschaft für die
Erfolglosigkeit der Bundesregierung beim Artenschutz verantwortlich.
Obwohl sich Deutschland verpflichtet habe, bis 2010 den Artenverlust
zu stoppen, stagniere die Entwicklung in diesem Bereich. Eine
nationale Strategie zum Erhalt der Artenvielfalt sei daher dringend
erforderlich.

Positiv bewertete der DNR-Präsident Hubert Weinzierl, dass sich
die Bundesregierung im Bericht des Statistischen Bundesamts ihren
Versäumnissen bei der nachhaltigen Gestaltung Deutschlands stellt:
"Die Fünfjahresbilanz zeigt schwarz auf weiß, dass das Engagement der
Bundesregierung bei weitem nicht ausreicht. Wenn die
Nachhaltigkeitsstrategie nicht Maßstab der Politik insgesamt wird,
kann Deutschland nicht zukunftsfähig werden."

Originaltext: BUND
Digitale Pressemappe: http://presseportal.de/story.htx?firmaid=7666
Pressemappe via RSS : feed://presseportal.de/rss/pm_7666.rss2

Pressekontakt:
Christine Wenzl, BUND-Referentin für Nachhaltigkeit:
Tel. 030-27586-462 bzw.

Rüdiger Rosenthal, BUND-Pressesprecher:
Tel. 030-27586-425, Fax: -449
E-Mail: presse@bund.net
Internet: www.bund.net bzw.

Maria Elander, NABU-Referentin für Nachhaltigkeit:
Tel. 030-284984-40, www.nabu.de bzw.

Annette Littmeier, DNR-Referentin für Nachhaltigkeit:
Tel. 0174-9859435, Fax: 030-44339180.


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