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Mitteldeutsche Zeitung: Politik/Geschichte Opferverband greift PDS-Politikerin an Gedenkstättenstiftung: Rücktritt von Ex-Stasi-IM gefordert

Geschrieben am 10-05-2007

Halle (ots) - Die Gedenkstättenstiftung Sachsen-Anhalt wird durch
Personalquerelen belastet. Opferverbände fordern den Rückzug der
PDS-Landtagsabgeordneten Gudrun Tiedge aus dem Stiftungsrat. Sie hat
in der DDR als Staatsanwältin und für die Stasi als Inoffizielle
Mitarbeiterin (IM) gearbeitet. "Die Nominierung von Frau Tiedge ist
eine Provokation der PDS", sagte Johannes Rink, Vorsitzender der
Vereinigung der Opfer des Stalinismus (VOS), der in Halle
erscheinenden Mitteldeutschen Zeitung (Donnerstagausgabe). Sie könne
die DDR-Vergangenheit nicht objektiv aufarbeiten. Laut Rink lassen
wegen Tiedge insgesamt drei DDR-Opferverbände ihre Mitgliedschaft
ruhen.

Tiedge lehnte gegenüber der MZ einen Rücktritt ab. "Ich habe zu
meiner Vergangenheit eine sehr kritische Haltung eingenommen." Sie
sei deshalb nun sehr wohl in der Lage, objektiv in der Stiftung
mitzuarbeiten. PDS-Fraktionschef Wulf Gallert will an Tiedge
festhalten und kritisierte, dass die Opferverbände ihre
Mitgliedschaft an Tiedges Schicksal koppeln. "Das hat etwas von
Erpressung", so Gallert. Tiedge hatte als 18-jährige für die Stasi
Berichte über Mitschüler geschrieben und später als Staatsanwältin an
Republikflucht-Urteilen mitgewirkt. Das war 1998 bekannt geworden,
als sie den Vorsitz im Rechtsausschuss des Landtages bekam. Nach
einer hitzigen Debatte wählte das Parlament sie deswegen mit
Zweidrittel-Mehrheit ab.

Unterstützung bekamen die Opferverbände von
SPD-Landtagsfraktionschefin Katrin Budde, die ebenfalls Tiedges
Rückzug forderte. "Sie war IM, sie ist für den Posten nicht
geeignet." Die PDS müsse reagieren, sonst werde die Stiftung schwer
beschädigt. Kritik kam auch von Bürgerrechtlern. "Das ist ein Schlag
ins Gesicht der Opfer", sagte Tobias Hollitzer vom Bürgerkomitee
Leipzig. Ähnlich äußerte sich die hallesche Bürgerrechtlerin Heidi
Bohley. "Dass jemand, der als Staatsanwalt Leute ins Gefängnis
gebracht hat, nun solche Schicksale aufarbeiten will - das ist völlig
unglaublich."

Originaltext: Mitteldeutsche Zeitung
Digitale Pressemappe: http://presseportal.de/story.htx?firmaid=47409
Pressemappe via RSS : feed://presseportal.de/rss/pm_47409.rss2

Pressekontakt:
Rückfragen bitte an:
Mitteldeutsche Zeitung
Chefredaktion
Tel.: 0345 565 4307


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