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Westdeutsche Zeitung: Kinderarmut = von Frank Uferkamp

Geschrieben am 09-05-2007

Düsseldorf (ots) - Es sind bedrückende Zahlen, die
NRW-Sozialminister Karl-Josef Laumann gestern vorlegte. Die Schere
zwischen Arm und Reich geht immer weiter auseinander, musste der
CDU-Politiker einräumen. Dieser Befund ist umso gravierender, als er
in eine Zeit fällt, in der Armut eigentlich ein Thema von gestern zu
sein scheint: Die Konjunktur brummt, die Steuerquellen sprudeln
kräftig, die Politik streitet darüber, wie der Geldsegen denn am
besten zu verteilen wäre. Den Sozialverbänden fällt dazu eine Menge
ein - und ihre Vorschläge treffen ins Schwarze.
Es kann nicht sein, dass eine so reiche Gesellschaft wie die unsere
tatenlos zusieht, wie ein Viertel aller Kinder nicht nur in Armut
aufwächst, sondern dauerhaft zu einer Randexistenz verdammt wird. Wer
in einem Elternhaus groß wird, in dem der Etat für Schulhefte schon
vom Staat deutlich geringer als der für die Zigaretten der Eltern
angesetzt wird, ist schlecht dran. Er kann kaum kraft des eigenen
Willens und Könnens dem Kreislauf aus Scheitern und Versagen
entkommen. Die Mädchen und Jungen, die beim Mittagessen in der
Schulmensa nur zugucken können und bei der Klassenfahrt zu Hause
bleiben müssen, sind stigmatisiert. Sie werden in einem für die
Entwicklung entscheidenden Alter abgehängt. Da nützt auch der Hinweis
nichts, bei guter Leistung könnten kluge Köpfe von der Hauptschule
aufs Gymnasium durchstarten. Wer kein Geld für Hefte und Bücher hat,
bleibt bestenfalls da, wo er ist.
In der Pflicht sind alle politischen Ebenen, diese Situation zu
beheben. Der Bund muss über die Regelsätze für Kinder bei Hartz IV
neu nachdenken, die Lehrmittelfreiheit gehört auf die Tagesordnung
der landespolitischen Diskussion. Und die Kommunen sind ebenfalls in
der Pflicht. Zwar sind sie derzeit finanziell noch besonders
gebeutelt - und das ist auch an dieser Stelle oft kritisiert worden
-, aber dennoch kann es nicht sein, dass sie das Geld für das
Mittagessen an Schulen für arme Kinder streichen. Vielerorts behilft
man sich mit Stiftungen, die teils aus Spenden, teils aus dem
Stadtsäckel gespeist werden. Das ist zwar alles gut gemeint, kann
aber kein Ersatz sein: In jedem öffentlichen Etat muss Geld genug
vorhanden sein, damit arme Kinder zumindest in der Schule einmal
vernünftig essen können.

Originaltext: Westdeutsche Zeitung
Digitale Pressemappe: http://presseportal.de/story.htx?firmaid=62556
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Rückfragen bitte an:
Westdeutsche Zeitung
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Telefon: 0211/ 8382-2358
redaktion.nachrichten@westdeutsche-zeitung.de


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