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Fauler Hähnchenkompromiss auf EU-Ebene: Kritik an gestriger Entscheidung des EU-Agrarministerrates

Geschrieben am 08-05-2007

Bonn (ots) -

- Querverweis: Bild wird über obs versandt und ist unter
http://www.presseportal.de/galerie.htx?type=obs abrufbar -

Gestern wurde im Agrarministerrat eine Einigung zur Richtlinie zum
Schutz von Masthühnern für Haltungen mit mehr als 500 Tieren erzielt.
Alle EU-Mitglieder, also auch die deutsche Bundesregierung, haben
zugestimmt, nur Österreich verweigerte sich. Die formale
Verabschiedung findet im Juni statt. Bisher fehlte jede verbindliche
Haltungsvorschrift. Der Deutsche Tierschutzbund e.V. kritisiert die
Einigung als nicht ausreichend. Selbst die aus Tierschutzsicht
ungenügenden freiwilligen deutschen Standards würden unterlaufen.

"Auch wenn es enorm wichtig ist, dass der nahezu rechtlose Raum
bei der Masthühnerhaltung in der EU geregelt wird, können wir diesen
Kompromiss keineswegs akzeptieren, denn die nun getroffenen
Regelungen werden Tierschutzmaßstäben in keiner Weise gerecht",
kommentiert Wolfgang Apel, Präsident des Deutschen Tierschutzbundes.
So wurde zum Beispiel die Besatzdichte auf 33 kg pro Quadratmeter
festgelegt, die bei Beachtung einiger Zusatzregelungen auf 39 kg und
in Einzelfällen sogar auf 42 kg erhöht werden kann. Dies entspricht
mehr als 26 Hühnern auf einem Quadratmeter. Damit steht Masthühnern
weniger Platz als Legehennen im herkömmlichen Käfig zur Verfügung. In
Deutschland gelten bisher Eckwerte für eine freiwillige Vereinbarung
zur Haltung von Jungmasthühnern mit einer maximalen Besatzdichte von
35 kg pro Quadratmeter. "Dies ist ein deutlicher EU-Rückschritt auf
Kosten der Tiere", so Apel. Aus Tierschutzsicht dürfte eine
Besatzdichte von 25 kg pro Quadratmeter nicht überschritten werden.

Leider fehlen auch jegliche Regelungen zur Zucht der Tiere. Obwohl
die EU-Kommission selber im Jahr 2005 im Begründungsteil des ersten
Richtlinienentwurfes festhielt, dass die meisten Tierschutzprobleme
in der Hühnerhaltung in direktem Zusammenhang mit der Selektion
schnellwüchsiger Rassen stehen. Bis zum Jahr 2010 soll nun nur ein
Bericht über genetische Parameter eingeholt werden.

Immerhin wurde der stark kritisierte Abschnitt zur Kennzeichnung
von Hähnchenfleischprodukten mit "EU-Tierschutzstandard" wieder
gestrichen. Der jetzigen Entscheidung nach soll die EU-Kommission
2009 nur einen Bericht über die Möglichkeit der Einführung eines
einheitlichen Kennzeichnungssystems von Produkten vorlegen. "Es wäre
ein Skandal gewesen, wenn derart tierschutzfeindliche Regelungen auch
noch mit dem Siegel 'EU-Tierschutzstandard' versehen worden wären",
kommentiert Apel.

In der Europäischen Union werden jährlich fünf Milliarden Hühner
geschlachtet. In Form von gebratenen Hähnchen, Hähnchenbrust, -keule
oder Chicken Wings gelangt das Fleisch der Tiere auf die Teller der
Verbraucher. Die Haltung der Tiere in drangvoller Enge findet in
dunklen und unstrukturierten Hallen statt.

Originaltext: Deutscher Tierschutzbund e.V.
Digitale Pressemappe: http://presseportal.de/story.htx?firmaid=7750
Pressemappe via RSS : feed://presseportal.de/rss/pm_7750.rss2

Pressekontakt:
Deutscher Tierschutzbund e.V.
-Pressestelle-

presse@tierschutzbund.de

Baumschulallee 15
53115 Bonn

Fon: +49 (228) 60496-24
Fax: +49 (228) 60496-40

www.tierschutzbund.de


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