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Pflanzenschutz-Novelle gefährdet die Forschung

Geschrieben am 08-05-2007

Frankfurt/Main (ots) - Von der Novelle der europäischen
Pflanzenschutzrichtlinie befürchten die forschenden Unternehmen
erhebliche Nachteile. Sie soll den Schutz für Umwelt und Verbraucher
verbessern, droht aber den Fortschritt abzuwürgen. "Verbesserungen im
Pflanzenschutz werden nicht von Parlamenten und Behörden generiert,
sondern von der Wirtschaft", erklärte dazu Volker Koch-Achelpöhler,
Hauptgeschäftsführer des Industrieverbands Agrar e. V. (IVA). "Wenn
sich aber Investitionen in Forschung und Entwicklung für die
Unternehmen nicht mehr bezahlt machen, finden sie nicht mehr statt
und Fortschritte bleiben aus."

Der Kommissionsentwurf für die Pflanzenschutz-Novelle beschäftigt
derzeit den Ministerrat und das Europäische Parlament.
Berichterstatterin dort ist die Grünen-Abgeordnete Hiltrud Breyer.

"Als Hersteller von Pflanzenschutzmitteln begrüßen wir
ausdrücklich, dass Frau Breyer unsere langjährige Forderung
unterstützt, dass importierte Pflanzenschutzmittel so gründlich
geprüft sein müssen wie die Originalprodukte, die nach dem strengen
EU-Recht zugelassen sind", betonte Koch-Achelpöhler.

Darüber hinaus gebe es allerdings wenig Positives zu den
Beratungen zu berichten. Wichtige Elemente der Pflanzenschutz-Novelle
könnten das Angebot an Pflanzenschutzmitteln drastisch einschränken.
"Die geplanten Überregulierungen könnten die Nachhaltigkeit der
Landwirtschaft empfindlich stören", so der Verbandschef.

Die Kommission schlägt beispielsweise vor, Chemikalien, die als
konzentrierte Substanz Gefahren bergen, nicht mehr als
Pflanzenschutz-Wirkstoff zuzulassen. Sie berücksichtigt nicht, dass
Pflanzenschutzmittel hoch verdünnt ausgebracht werden und die
Anwendung streng geregelt ist. Das praktische Risiko ist damit
absolut handhabbar.

"Nach ersten Schätzungen der Industrie könnten bis zu 30 Prozent
der Wirkstoffe verloren gehen, wenn solche Ausschlusskriterien
eingeführt werden. Wichtige Produkte, die zurzeit sicher eingesetzt
wurden, würden damit entfallen", kritisierte Koch-Achelpöhler. Der
Agrar- und Binnenmarktausschuss im Parlament und der Ministerrat
haben die Brisanz dieser Regelung erkannt. Vergleichbar wäre,
elektrischen Strom zu verbieten, der ja durchaus gefährlich werden
kann. In der Realität aber sind die Kabel so verlegt und die Schalter
so gebaut, dass die Gefahr handhabbar geworden ist und praktisch kein
Risiko mehr besteht.

Die Kommission will außerdem die vergleichende Bewertung von
Pflanzenschutzmitteln einführen. Substanzen, denen unerwünschte
Eigenschaften zugeschrieben werden, sollen vom Markt genommen werden,
sobald als besser bewertete verfügbar sind. Frau Breyer möchte diese
Regelung sogar auf alle Pflanzenschutzmittel angewandt sehen.

"Jedes Mittel besitzt erwünschte und weniger erwünschte
Eigenschaften. Käme diese Regelung, wäre willkürlichen und
sachfremden Entscheidungen Tür und Tor geöffnet", kritisierte
Koch-Achelpöhler.

"Es kostet 200 Millionen Euro, ein Pflanzenschutzmittel zu
entwickeln. Eine solche Investition findet nur statt, wenn die
Hersteller Planungssicherheit haben."

Schließlich will Frau Breyer den Datenschutz noch weiter abbauen
als die Kommission. Die Ergebnisse kostspieliger Studien der
forschenden Firmen könnte dann jeder Wettbewerber kostenlos nutzen
und diese Unternehmen dadurch unterbieten.

Der Industrieverband Agrar e. V. mit Sitz in Frankfurt am Main ist
der Zusammenschluss von Unternehmen der agrarchemischen und
agrarbiologischen Industrie in Deutschland. Zu den Geschäftsfeldern
der 46 Mitgliedsunternehmen gehören Pflanzenschutz,
Pflanzenernährung, Schädlingsbekämpfung und Biotechnologie.

Originaltext: Industrieverband Agrar e.V.
Digitale Pressemappe: http://presseportal.de/story.htx?firmaid=16070
Pressemappe via RSS : feed://presseportal.de/rss/pm_16070.rss2

Pressekontakt:
Industrieverband Agrar e. V., Pressestelle
Hannelore Schmid
Tel. +49 69 2556-1249 oder +49 177 8772222
Fax +49 69 2556-1298
E-Mail: schmid.iva@vci.de
www.iva.de


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