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Westfalenpost: Nichts dazu gelernt Wirbel um Oettingers Grabrede hält an

Geschrieben am 15-04-2007

Hagen (ots) - Von Jörg Bartmann

Der Wirbel um die Grabrede des baden-württembergischen
Ministerpräsidenten ist nicht beendet. Das ist gut so. Denn Oettinger
hat sich nicht unglücklich ausgedrückt, er hat seine Worte mit
Bedacht gewählt. Das wird von Tag zu Tag deutlicher. Daran ändert
auch sein offener Brief keinen Deut. Eigentlich ist es nur noch
schlimmer geworden, weil er Tatsachenverdrehungen bei
Traueransprachen für normal hält. Wer jedoch Vorgänger Filbinger vom
Mitläufer zum Nazigegner umdreht, Geschichte auf juristische Art
verklärt, muss sich entschuldigen, deutlich machen, dass es keine
Absicht sondern ein Versehen gewesen sei.
Da reicht die wachsweiche Erklärung nicht, die sich im Bedauern auf
Missver-ständnisse ergeht, ohne ein Abrücken von Inhalten erkennen zu
lassen. Es muss mehr kommen, um aus dem Zwielicht der
Geschichtsverklärung, der Schmuddel-ecke, einem Mitmachen in falsch
verstandener Solidarität, heraus zu kommen. Seine ihm nahestehende
Männerriege im Südwesten macht es Oettinger dabei nicht leicht. Der
selbsternannte Modernisierer hat Berater um sich versammelt, die auf
eine stramm konservative Wählerschaft setzen, die derzeit in der
Union als heimatlos gilt.
Wenn Oettinger sich allerdings mit seiner Rede Vorteile am rechten
Rand erhofft, er innerhalb der CDU sich als Flügelmann profilieren
will, hat er gleich eine Bauchlandung vollzogen. Denn nach Stoibers
Abgang lag der Ball auf der Linie: neuer Sprecher der mächtigen
Südschiene konnte nur Günther Oettinger werden. Eigentlich. Jetzt
muss er sich Rücktrittsforderungen stellen.
Die unnötige Affäre hat auch Oettingers Verhältnis zur
Bundeskanzlerin nachhaltig verschlechtert. Angela Merkel steht
innerhalb der Partei derzeit so stark da, dass sie eine öffentliche
Rüge für einen CDU-Ministerpräsidenten ausspricht:Ihre Autorität ist
gefestigt. Für Oettinger bedeutet es, dass er nicht zur Tagesordnung
übergehen kann. Gerade weil er mit seiner grotesken Rückendeckung für
Filbinger die meisten Bürger nicht in Anspruch nehmen kann. Es ist
und bleibt ein peinliches Eigentor. Logische Folge: Eine nachhaltige
Entschuldigung muss kommen.

Originaltext: Westfalenpost
Digitale Pressemappe: http://presseportal.de/story.htx?firmaid=58966
Pressemappe via RSS : feed://presseportal.de/rss/pm_58966.rss2

Pressekontakt:
Rückfragen bitte an:
Westfalenpost
Redaktion

Telefon: 02331/9174160


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