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Westfälische Rundschau: Kommentar zum Niedriglohnsektor

Geschrieben am 11-04-2007

Dortmund (ots) - Drei oder vier Euro Bruttostundenlohn, darüber
muss man nicht ernsthaft diskutieren, haben mit einer
menschenwürdigen Bezahlung nicht mehr viel gemein. Und doch sind
solche Löhne in Deutschland inzwischen gang und gäbe.

Friseure, Bäcker, Wachleute - sie alle bekommen zu spüren, welch
enormen Druck die Globalisierung und eine überspannte
Geiz-ist-Geil-Mentalität auf die Einkommen im Niedriglohnsektor
ausüben. Hinter dem bürokratischen Begriff der "Hartz-IV-Aufstocker"
verbirgt sich ein gesellschaftliches Massenproblem, das in den
kommenden Jahren enorme Wucht entfalten wird. Geht es der Firma gut,
geht es auch den Mitarbeitern gut - dieser eherne Zusammenhang aus
den Anfangsjahren der Bundesrepublik gilt heute nicht mehr. Mehr und
mehr Arbeitnehmer haben das Gefühl, dass der Aufschwung nicht bei
ihnen ankommt. Langzeitarbeitslose, die endlich eine Stelle gefunden
haben, müssen vor den Behörden weiterhin die Hosen runterlassen, um
Sozialleistungen zu beantragen. Zugleich wird bis weit hinein in die
Mittelschicht registriert, dass sich zahlreiche Manager die Taschen
vollstopfen - und gleichzeitig den Abbau tausender Stellen verkünden.

Die Soziale Marktwirtschaft - und damit schließlich auch die
Demokratie - geraten so zunehmend unter Legitimationsdruck. Die
Politik ist alarmiert, steht dem Problem aber hilflos gegenüber. Wie
für mehr Gerechtigkeit sorgen? Mögliche sozialpolitische Instrumente
wie Kombi- oder Mindestlöhne werden kaum unter sachlichen, aber umso
mehr unter polittaktischen Gesichtspunkten und mit ideologischen
Scheuklappen diskutiert. Für die Union sind Mindestlöhne Teufelszeug,
für die SPD Mobilisierungsfaktor und Wahlkampfschlager. Das ist
erbärmlich.

Welche Meinung man zu Mindestlöhnen auch haben mag - es ist an
der Zeit für pragmatische Lösungen, die den Menschen das Signal gibt,
dass ihre Sorgen und Nöten ernst genommen werden.

Originaltext: Westfälische Rundschau
Digitale Pressemappe: http://presseportal.de/story.htx?firmaid=58905
Pressemappe via RSS : feed://presseportal.de/rss/pm_58905.rss2

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Rückfragen bitte an:
Westfälische Rundschau
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Telefon: 0231/9573 1253


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