| | | Geschrieben am 10-04-2007 Klimapolitik absurd: Tiefensee plant Prädikat "klimaschonend" für schwere Geländewagen
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 Berlin (ots) - Deutsche Umwelthilfe kritisiert Klima-Pass-Konzept
 des Bundesverkehrsministers als Verhöhnung jeglicher ernst gemeinter
 Klimapolitik - Luxus-Geländewagen wie der Landrover Freelander,
 Porsche Cayenne und BMW X5 schneiden im Bewertungsschema von Minister
 Tiefensee besser ab als Kleinwagen wie der Ford Ka oder Smart - DUH
 fordert ehrliche Effizienz-Kennzeichnung nach Fahrzeuggröße und
 CO2-Ausstoß
 
 10. April 2007: Das am Osterwochenende von Verkehrsminister
 Wolfgang Tiefensee (SPD) lancierte Konzept eines an der Nutzlast
 orientierten Klima-Passes für Pkw führt zu dem Ergebnis, dass künftig
 ausgerechnet die umstrittenen schweren Geländewagen (Sport Utility
 Vehicles, SUV) als besonders umweltverträglich bewertet werden
 müssten. Auf diese absurde Konsequenz des Tiefensee-Vorstoßes, der
 jenseits aller in Fachkreisen diskutierten Effizienzkriterien für Pkw
 liegt, hat die Deutsche Umwelthilfe e. V. (DUH) hingewiesen.
 
 "Mit Tiefensees scheinheiligem Vorschlag erreicht die
 Ankündigungspolitik der Bundesregierung in Sachen Klimaschutz einen
 neuen Tiefststand", sagte DUH-Bundesgeschäftsführer Jürgen Resch. Die
 Ankündigung eines nutzlast-orientierten Energie-Passes zur angeblich
 "besseren Kennzeichnung der Umweltverträglichkeit von Pkw" beweise,
 dass "das Verkehrsministerium Pkw mit Extremverbräuchen trotz der
 alarmierenden Berichte des Weltklimarats über die Folgen des
 Klimawandels weiterhin unter seinen besonderen Schutz stellen will."
 
 Entgegen allen bisher im In- und Ausland diskutierten Modellen für
 eine ehrliche Kennzeichnung der Spritverbrauchs-Effizienz von
 Fahrzeugen nach der Fahrzeuggröße oder ihrem Gewicht will Tiefensee
 nach seinen Ankündigungen vom Wochenende die CO2-Emissionen im
 Verhältnis zur Nutzlast kennzeichnen. Eine solche in keinem Land der
 Erde praktizierte Methode würde ausgerechnet die schweren
 Edel-Geländewagen begünstigen und ihnen ein Siegel der
 Umweltverträglichkeit verleihen, wie die nachfolgende
 Beispiel-Tabelle zeigt.
 
 
 Hersteller  Modell               Kategorie	Nutzlast kg/CO2
 Landrover   Freelander Td4S         SUV                4,0
 Jaguar      X-Type 2,2 D            Oberklasse         3,3
 Chrysler    Grand Voyager 2,8 CRD   SUV                2,5
 Audi        Q7 3.0 TDI              SUV                2,5
 Volkswagen  Golf 2.0 FSI            Mittelklasse       2,5
 Porsche     Cayenne S               SUV                2,3
 Smart       Fortwo 1.0              Kleinwagen         2,1
 Ford        Ka 1.3                  Kleinwagen         2,0
 
 "Dieser Vorschlag von Minister Tiefensee verhöhnt jede ernst
 gemeinte Klimapolitik und zeigt einmal mehr, wie eng diese
 Bundesregierung mit den deutschen Autobauern verbandelt ist.
 Ausgerechnet die umstrittensten Klimakiller auf deutschen Straßen
 sollen von der aktuellen Diskussion profitieren und erhalten vom
 Verkehrsminister das Prädikat besonders umweltfreundlich - das ist
 Klimapolitik absurd. EU-Umweltkommissar Dimas und der ehemalige
 UNEP-Direktor Töpfer haben recht in ihrer Kritik: Eine deutsche
 Klimapolitik findet nicht statt", so Resch.
 
 Dass Tiefensee seinen Vorschlag auch noch unter die Überschrift
 "mehr Transparenz für die Autokäufer" stelle, grenze an
 "systematische Volksverdummung".  Würde der nutzlast-orientierte
 Klima-Pass Realität, wäre nach Reschs Überzeugung sogar eine
 dramatische Fehlsteuerung bei den Autokonstrukteuren programmiert.
 "Sie würden mit einer verstärkten Federung, kräftigen Stoßdämpfern
 und ähnlichen Maßnahmen die Nutzlast künstlich nach oben treiben und
 so noch schwerere Autos konstruieren", erläuterte der
 DUH-Geschäftsführer. Die DUH fordert hingegen eine Kennzeichnung der
 Energieeffizienz nach Fahrzeuggröße, wie dies seit Jahren von
 Umweltverbänden und dem Umweltbundesamt gefordert wird.
 
 Die DUH erinnerte daran, dass nirgendwo in Europa so vehement über
 die Notwendigkeit konkreter Klimaschutzmaßnahmen verlautbart werde
 wie in Deutschland. Doch während hierzulande nur untaugliche
 Vorschläge debattiert würden, schafften andere EU-Staaten Anreize zur
 Produktion und zum Kauf klimaverträglicherer Autos. Vier Beispiele:
 
 ·Belgien gewährt beim Kauf von besonders verbrauchsgünstigen Pkw bis
 zu 4.270 Euro Steuervorteil.
 ·In Frankreich gilt für Firmenwagen eine mit dem CO2-Ausstoß
 überproportional ansteigende Steuer. So kostet ein Toyota Prius mit
 104 g CO2/km ganze 208 Euro, ein Porsche Cayenne Turbo mit 358 g
 CO2/km aber 6.802 Euro.
 ·In den Niederlanden werden Hybrid-Pkw mit bis zu 6.000 Euro
 subventioniert und Fahrzeuge mit einem erhöhten CO2-Ausstoß mit
 einer Strafsteuer belegt.
 ·In Portugal hat die CO2-bezogene Zulassungssteuer für Pkw mit zu
 den europaweit niedrigsten CO2-Werten bei Pkw-Neuwagen geführt. Ein
 Renault Twingo 1,2 mit 118 g CO2/km kostet 48,38 Euro, ein VW
 Touareg V10 TDI mit 333 g CO2/km hingegen mit 11.388,60 Euro mehr
 als das 200-fache.
 
 Vergleichbar wirksame Instrumente hat die deutsche
 Automobilindustrie hierzulande bisher erfolgreich verhindert. Auch
 die derzeit diskutierte Umstellung der hubraumbezogenen Kfz-Steuer
 auf CO2-Basis droht nach Überzeugung der DUH zu einem Rohrkrepierer
 für den Klimaschutz zu werden: Das augenblicklich diskutierte Modell
 mit einem linearen Verlauf der Steuer führt zu keiner wirksamen
 Lenkungswirkung. Bei vielen Motoren mit großem Hubraum führt es sogar
 zu einer Senkung der Kfz-Steuer gegenüber heute.
 
 Originaltext:         Deutsche Umwelthilfe e.V.
 Digitale Pressemappe: http://presseportal.de/story.htx?firmaid=22521
 Pressemappe via RSS : feed://presseportal.de/rss/pm_22521.rss2
 
 Pressekontakt:
 Für Rückfragen:
 Jürgen Resch, Bundesgeschäftsführer, Hackescher Markt 4, 10178
 Berlin, Mobil.: 0171 3649170, Fax.: 030 258986-19, E-Mail:
 resch@duh.de
 
 Dr. Gerd Rosenkranz, Leiter Politik, Hackescher Markt 4, 10178
 Berlin, Tel.: 030 258986-0, Fax: 030 258986-19, Tel. Mobil: 0171
 5660577, E-Mail: rosenkranz@duh.de
 
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