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Westdeutsche Zeitung: Daimler - Chrysler = von Annette Ludwig

Geschrieben am 04-04-2007

Düsseldorf (ots) - Daimler-Chrysler-Chef Dieter Zetsche hat
gestern wohl zum letzten Mal auf einer Hauptversammlung vor dem
Schriftzug "DaimlerChrysler" gestanden. Die Trennung von der
ungeliebten US-Tochter scheint nur noch eine Frage der Zeit. Der
Traum der Welt AG ist ausgeträumt. Die "Hochzeit im Himmel" wird mit
einer überaus irdischen Scheidung enden.
Kleinaktionäre und institutionelle Anleger haben das
Scheidungs-Urteil längst gefällt. Ihnen schmeckt die Mischung
"Spätzle mit Burgern" überhaupt nicht mehr. Ihre Kritik gilt dabei in
erster Linie einem Mann, der gestern auf der Hauptversammlung in
Berlin gar nicht anwesend war: Dem früheren Daimler-Chrysler-Chef
Jürgen Schrempp, der sich mit dem Chrysler-Coup 1998 seinen Traum von
einer Welt AG erfüllen wollte. Doch sein Nachfolger Dieter Zetsche
muss nun die Suppe auslöffeln.
Der Mann mit dem Schnauzbart, der seinen aktuellen Posten seinen
kurzzeitigen Sanierungserfolgen bei Chrysler in den USA verdankt, ist
gestern dennoch nicht so recht aus der Deckung gekommen. Zwar dringt
auch hinter den Kulissen das Management auf eine schnelle Lösung beim
Milliarden-Grab Chrysler. Schon Ende April, so verlautete, könnte
sich der Interessentenkreis für den US-Autobauer auf einen exklusiven
Verhandlungspartner einengen.
Aber offiziell mag sich Zetsche noch nicht so recht erklären. So
lüftete er den Vorhang in Sachen Chrysler gestern gerade mal eine
Hand breit und bestätigte lediglich, dass mit potenziellen
Interessenten Gespräche geführt würden. Die Zurückhaltung ist
durchaus verständlich. Wer kann schon einen Gebrauchtwagen gut
verkaufen, wenn jeder weiß, wie dringend man ihn loswerden muss.
Noch reichen den Aktionären, die von einem rasanten Kursanstieg der
Daimler-Aktie seit Februar profitieren, die dünnen Aussagen des
Vorstandschefs. Doch auch Zetsche weiß, dass die Geduld des
Kapitalmarktes endlich ist. Ignoriert er die Trennungsforderungen,
könnte dem Konzern, über den kein Großaktionär seine schützende Hand
hält, eine Attacke von Finanzinvestoren drohen. Allzu viel Zeit hat
der Daimler-Chrysler-Lenker nicht mehr. Er wird ein Verkaufsergebnis
liefern müssen und zwar so schnell wie möglich.

Annette Ludwig
Wirtschaftsredakteurin
WESTDEUTSCHE ZEITUNG
Tel.: 0211/ 8382-2371
Fax: 0211/ 8382-2392
E-Mail: Annette.Ludwig@westdeutsche-zeitung.de
Internet: www.wz-newsline.de

W. GIRARDET KG
Königsallee 27
40212 Düsseldorf
Kommanditgesellschaft; Sitz: Düsseldorf
Amtsgericht Düsseldorf HRA 8806

Originaltext: Westdeutsche Zeitung
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Westdeutsche Zeitung
Nachrichtenredaktion
Telefon: 0211/ 8382-2358
redaktion.nachrichten@westdeutsche-zeitung.de


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