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Westfälische Rundschau: Kommentar zu Vaterschaftstests

Geschrieben am 27-03-2007

Dortmund (ots) - Es ist keine erklärte Absicht. Es ist bloß das
Ergebnis. Auf leisen Sohlen verschiebt sich das Recht zu Lasten der
Mütter. Aktuell gibt es zwei Beispiele dafür, zwei Reformen: eine im
Unterhaltsrecht und eine zur Feststellung einer Vaterschaft. Sie
haben indirekt miteinander zu tun. Am Zweifel an einer Vaterschaft
kann eine Ehe zerbrechen. Danach dreht sich ein Streit schnell ums
Geld.

Die Begründung für die jüngsten Änderungen im Unterhaltsrecht
liegen in der Gesellschaft. Die Ehe ist nicht mehr so stabil, ist
nicht mehr zwangsläufig eine Versorgungseinrichtung. Mit den Gentests
folgt der Gesetzgeber dem technischen Fortschritt. Ist es erst
möglich, eine Vaterschaft biologisch festzustellen, kann das Recht es
nicht ignorieren.

Der Auftrag der Karlsruher Verfassungsrichter an den Gesetzgeber
ist in sich stimmig und eindeutig. Ein Mann soll nicht nur auf dem
Papier das Recht haben, klären zu lassen, ob ein Kind von ihm
abstammt. Er soll es faktisch tun können. Nach dem Urteil vom Februar
hatte Justizministerin Zypries nicht viel Spielraum. Den nutzte sie,
um zu differenzieren; um Familiengerichten die Chance zu geben, den
Härtefällen gerecht zu werden und dem Wohl der Kinder den Vorrang zu
geben.

Zypries wollte mal was anderes: Heimliche Tests verbieten und
unter Strafe stellen. Das war rabiat und wirklichkeitsfremd. Nun
hofft sie, die Heimlichkeit werde überflüssig, sobald die Männer vor
Gericht mit offenen Karten spielen. Auch das wird sich als
lebensfremd erweisen. Heimliche Tests werden die Regel bleiben.
Männer werden sie zwei Mal veranlassen: Erst heimlich, um für sich
Klarheit zu schaffen, ohne die Beziehung zu belasten; und
nachgeschaltet, pro forma, um im Konfliktfall die Vaterschaft
anzufechten und klare Verhältnisse zu schaffen. Wenn sie vor Gericht
ziehen, werden sie längst mehr wissen. . .

Nie wurde es Männern rechtlich so leicht gemacht, dem Misstrauen
auf die Spur zu gehen. Das ist gerecht. Aber es wird zu mehr
Unfrieden führen - der Fluch des neuen Gesetzes.

Originaltext: Westfälische Rundschau
Digitale Pressemappe: http://presseportal.de/story.htx?firmaid=58905
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Pressekontakt:
Rückfragen bitte an:
Westfälische Rundschau
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Telefon: 0231/9573 1253


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