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Der Tagesspiegel: US-Außenpolitiker: "Nicht die USA - der Rest der Welt hat Lateinamerika vergessen"

Geschrieben am 23-03-2007

Berlin (ots) - Thomas A. Shannon hat den Vorwurf zurückgewiesen,
die USA hätten ihren einstigen "Hinterhof" Lateinamerika in den
Jahren der Bush-Administration vernachlässigt. "Wir haben
Lateinamerika nie aus dem Blick verloren. Trotz 9/11, trotz
Afghanistan- und Irakkrieg", sagte der für Lateinamerika zuständige
Abteilungsleiter im US-Außenministerium zwei Wochen nach dem achten
Besuch von George W. Bush auf dem Südkontinent. "Kein Präsident in
der Geschichte der Vereinigten Staaten hat Lateinamerika häufiger
besucht", fügte der 49-Jährige im Gespräch mit dem Tagesspiegel in
Berlin hinzu. Die USA hätten die Lateinamerika-Finanzhilfen
verdoppelt und Freihandelsabkommen mit Ländern abgeschlossen, "die
zwei Drittel des südamerikanischen Bruttosozialprodukts
repräsentieren". "Nicht die USA - der Rest der Welt hat den Kontinent
vergessen", weil es, so Shannon weiter,derzeit "sehr viele große
Herausforderungen" gebe, "die um unsere Aufmerksamkeit konkurrieren":
"die EU ist damit beschäftigt die EU zu bauen, Asien hat genug mit
dem erstarkenden China zu tun."
Lateinamerika habe in den vergangenen Jahren eine "wirklich
dynamische und positive Entwicklung" vollzogen: "Die Demokratien
konsolidieren sich, und sie sind offen für mehr Partizipation, auch
von Gruppen und Menschen, die historisch bisher ausgeschlossen waren,
wie die Indios, die Afro-Latinos und die extrem Armen." Das gelte
auch für Venezuela, wo Bushs Erzfeind Hugo Chavez regiert: "Hugo
Chavez erfreut sich breiter Unterstützung in Venezuela, ebenso wie
Evo Morales in Bolivien. Beide spiegeln etwas davon wieder, dass das
politische System ihrer Länder zuvor von vielen als nicht ausreichend
repräsentativ und unfähig empfunden wurde, die Bedürfnisse der
Bevölkerung zu befriedigen", sagte Shannon dem Tagesspiegel. Die USA
hätten im Verhältnis zu den Ländern der Region "keine ideologischen
Vorbehalte". "Ob ein Land links ist oder mittig oder rechts, ist
nicht wichtig. Ausschlaggebend ist: Ist es demokratisch? Haben wir
die gleiche Auffassung von einer funktionierenden Wirtschaft? Und hat
das Land überhaupt ein Interesse daran, unser Partner zu sein?"
Es gebe keine Konkurrenz zwischen den USA und Venezuela, sehr wohl
aber einen Wettbewerb zwischen zwei Herangehensweisen an das Thema
Entwicklung. "Unser Weg wird nicht nur von uns, sondern von der
Mehrheit der Länder der Region für richtig gehalten", erklärte
Shannon. Chavez' Herangehensweise sei ein Rückschritt zur Politik der
60er Jahre: "eine zentralisierte autoritäre politische Herrschaft,
eine zentral gelenkte Wirtschaft, ein großer öffentlichen Sektor,
wenig Industrie und Dienstleistungen. Das mag in Venezuela, auf Grund
einiger Eigenheiten Venezuelas, vor allem der reichen Ölvorkommen,
funktionieren. Aber nur wenige Länder der Region teilen diese
Eigenheiten." Am Ende werde es so sein, "dass der Wettbewerb nicht
ideologisch entschieden wird, sondern durch die Ergebnisse, die er
zeitigt - und zwar sehr bald. Und wir sind zuversichtlich, dass unser
Ansatz sich als der Erfolg versprechendere erweisen wird, wenn es um
soziale und wirtschaftliche Entwicklung geht."

Bei inhaltlichen Rückfragen wenden Sie sich bitte an
Tagesspiegel
Politikredaktion
Tel: 030 26 009 315

Originaltext: Der Tagesspiegel
Digitale Pressemappe: http://presseportal.de/story.htx?firmaid=2790
Pressemappe via RSS : feed://presseportal.de/rss/pm_2790.rss2

Pressekontakt:
Der Tagesspiegel
Chef vom Dienst
Thomas Wurster
Telefon: 030-260 09-308
Fax: 030-260 09-622
cvd@tagesspiegel.de
 


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