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Dankbar für 50 Jahre Frieden in Europa ./. Bischof Huber und Kardinal Lehmann schreiben an Ratspräsidentin

Geschrieben am 23-03-2007

Hannover (ots) - In einem gemeinsamen Schreiben an die amtierende
Präsidentin des Rates der EU, Bundeskanzlerin Angela Merkel, schauen
der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Karl Kardinal
Lehmann, und der Vorsitzende des Rates der Evangelischen Kirche in
Deutschland (EKD), Bischof Wolfgang Huber, dankbar auf den
"fünfzigjährigen Prozess friedlicher europäischer Einigung" zurück.
Der 50. Jahrestag am 25. Mai 2007 wird in Berlin begangen. Bischof
Huber und Kardinal Lehmann sehen in der Geschichte europäischer
Einigung eine Verpflichtung "für die Herausforderungen des 21.
Jahrhunderts". Beide unterstützen die Ratspräsidentin in ihren
Bemühungen, die Arbeit an einem Verfassungsvertrag wieder
aufzunehmen, und weisen darauf hin, dass die historischen,
kulturellen und geistigen Grundlagen Europas wesentlich durch das
Christentum geprägt sind.

Der Brief an die Präsidentin des Rates der Europäischen Union,
Bundeskanzlerin Angela Merkel im Wortlaut:

Sehr geehrte Frau Ratspräsidentin,

in Dankbarkeit blicken wir am 25. März 2007 auf einen
fünfzigjährigen Prozess friedlicher europäischer Einigung zurück, der
den Bürgerinnen und Bürgern der heutigen Europäischen Union Frieden,
Sicherheit und Wohlstand ermöglicht. Wir freuen uns, dass zu diesem
Jubiläum der Europäische Rat und die Repräsentanten des Europäischen
Parlaments sowie der Europäischen Kommission in Berlin
zusammenkommen. In dieser Stadt, die die Zerrissenheit und Einigung
unseres Kontinentes wie kaum eine andere widerspiegelt, wollen sie
sich auf die gemeinsamen Grundlagen besinnen, die Europa in den
vergangenen Jahrhunderten geprägt sowie die europäische Integration
in den letzten fünf Jahrzehnten getragen haben und die für die
Herausforderungen des 21. Jahrhunderts Verpflichtung sind.

Den Kirchen war und ist der europäische Einigungsprozess, der zu
Frieden und Gerechtigkeit, Sicherheit und Wohlstand für viele
Menschen beiträgt, ein großes Anliegen. Wir haben dies wiederholt
deutlich gemacht. Gemeinsam bestärken wir Sie, sehr geehrte Frau
Ratspräsidentin, in Ihren Bemühungen, auf der Basis des vom
Europäischen Konvent erarbeiteten und vom Europäischen Rat
beschlossenen Textes für einen Verfassungsvertrag die Arbeit an einem
der heutigen Situation in Europa angemessenen Statut für die
Europäische Union wieder aufzunehmen. Dabei denken wir auch an jene
Staaten, die den Entwurf bereits gebilligt haben.

Besondere Bedeutung haben dabei die historischen, kulturellen und
geistigen Grundlagen Europas. Sie alle sind ganz wesentlich durch das
Christentum geprägt. Zu ihnen gehört unsere europäische Geschichte in
ihren Höhen und Tiefen ebenso wie die gemeinsame europäische Kultur,
deren herausragenden Zeugnisse uns etwa in Architektur, Literatur,
Musik, Kunst und Wissenschaft begegnen. Dazu gehört vor allem ein
Verständnis vom Menschen als Person, in der Individualität und
Sozialität verbunden sind. Diesem Menschenbild verdankt Europa in
besonderer Weise seine Identität. Es beruht in erster Linie auf dem
christlich-jüdischen Verständnis vom Menschen, den Gott nach seinem
Bild geschaffen hat. Daraus ergeben sich die unantastbare,
unveräußerliche Würde des Menschen und die Notwendigkeit, eine
gerechte, solidarische und freiheitliche Gesellschaftsordnung zu
gestalten. Überdies gehört es zu den Verpflichtungen Europas, für die
Gerechtigkeit in der Gestaltung der Lebensverhältnisse in anderen
Regionen der Erde einzutreten. Das christliche Menschenbild schließt
die Achtung anderer Kulturen und Sprachen und die Toleranz gegenüber
anderen religiösen sowie weltanschaulichen Überzeugungen und
Lebensformen ein. Einheit in Vielfalt ist zu einem wichtigen Merkmal
der europäischen Kultur geworden. Das Christentum anerkennt die
Unterscheidung von Staat und Religion auf der Grundlage gegenseitigen
Respekts und die daraus resultierende religiös-weltanschauliche,
gleichwohl auf Kooperation ausgerichtete Neutralität des Staates.

In Würdigung der nach wie vor wirksamen Prägekraft des
Christentums sind die christlich-jüdischen Grundlagen Europas auch
für dessen Zukunft von entscheidender Bedeutung. Wir sind Ihnen
dankbar, dass Sie diese Dimension Europas immer wieder öffentlich
hervorheben.

Europa konnte die Spaltung der Vergangenheit überwinden und zu
einer Einheit gelangen, die früher unvorstellbar gewesen wäre.
Angesichts der Herausforderungen des 21. Jahrhunderts ist unser
Kontinent nun dazu aufgerufen, den Weg der Einigung Europas in
Verantwortung vor Gott und den Menschen weiterzugehen.

Verehrte Frau Ratspräsidentin, wir wünschen Ihnen, dem
Europäischen Rat, den Repräsentanten des Europäischen Parlaments und
der Europäischen Kommission bei Ihrer für Europa so bedeutsamen
Arbeit Gottes Segen!

Mit freundlichen Grüßen
Bischof Wolfgang Huber Karl Kardinal Lehmann

Hannover/Berlin, 22. März 2007 Bonn, 22. März 2007
Pressestelle der EKD Pressestelle der
Deutschen Bischofskonferenz
Christof Vetter Dr. Martina Höhns

Originaltext: EKD Evangelische Kirche in Deutschland
Digitale Pressemappe: http://presseportal.de/story.htx?firmaid=55310
Pressemappe via RSS : feed://presseportal.de/rss/pm_55310.rss2

Pressekontakt:
Evangelische Kirche in Deutschland
Hans-Christof Vetter
Herrenhäuser Strasse 12
D-30419 Hannover
Telefon: 0511 - 2796 - 269
E-Mail: christof.vetter@ekd.de


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