(Registrieren)

LVZ: Rentenerhöhung

Geschrieben am 21-03-2007

Leipzig (ots) - Münteferings Trinkgeld
Von Dieter Wonka
Kaum brummt die Wirtschaft, schon klingelt bei den Ruheständlern
wieder die Kasse. Nach drei tristen Null-Runden spült es 5,94 Euro
monatlich beim Standard-Rentner zusätzlich ins Portemonnaie. Alles
paletti?Von wegen. Die Versicherungskassen bleiben marode, die
Alterspyramide ungesund und die Belastungen wachsen stärker, als es
die Frohbotschaft vorgaukelt. Die Wirklichkeit im System wird eher
mit der Rente erst mit 67 beschrieben, als durch Münteferings
Trinkgeld.
Krankenkassenbeiträge gehen rauf, die Inflation schlägt zu und
demnächst werden Altersbezüge plus Altersguthaben mehr denn je für
die Pflegeversicherung fällig. Also alles nichts wert? So einfach
können es sich nur Opposition und Interessenverbände machen. Die
Rente ist und bleibt Spiegelbild der geringen Verteilungsspielräume.
Bleibt die Rente in ihrem jetzigen System stecken, also mit
Beitragsfinanzierung plus enormer Milliarden-Spritze aus dem
Steuersäckel, dann gibt es politisch nur die eine
Stellschraube:Leistungskürzung oder Beitragssteigerung -
schlimmstenfalls wird in beide Richtungen gedreht. Wunderheiler
stehen nicht zur Verfügung. Wie bei der Rente, so sind auch in den
Versicherungssystemen für Gesundheit und Pflege die Grenzen der
Reformfähigkeit innerhalb des Systems erreicht. Schließlich hätten
die Renten in der Vergangenheit auf Grund der Negativrunden bei den
Löhnen eigentlich abgesenkt werden müssen.
Die Grenzen der Belastbarkeit scheinen immer gerade für die Gruppe
erreicht, die besonders laut aufschreit. Wie irreführend das sein
kann, zeigt das Jammern der Sozialverbände. Zur Wahrheit gehört, dass
nicht wenige Senioren, in erster Linie in Westdeutschland, über ein
höheres Haushaltseinkommen verfügen, als es der rechnerische Betrag
ausweist, der sich allein aus der gesetzlichen Rente ergibt.
Ein Solidarprinzip, das fast nur auf der Belastung der Arbeitskosten
beruht und die Versicherten zu alleinigen Opfern der sich
verändernden Altersstruktur der Gesellschaft macht, gerät zum Muster
ohne Wert. Neues Denken braucht das System. Dazu gehören Begriffe wie
Grundsicherung oder Bürgergeld ebenso wie der Mut, Erbschaften und
Vermögen mit einem gerechten Anteil heranzuziehen. Es geht doch
längst nur noch um eine politisch gewünschte Steuerung der sozialen
Sicherung. Für die muss man dann aber auch eintreten. Zu den
ernüchternden Erfahrungen mit der großen Koalition gehört ganz
sicher, dass dieses Parteienbündnis mit seiner Misstrauenskultur ganz
sicher nicht mehr in der Lage erscheint, Pflege, Rente oder
Gesundheit auf neue Füße zu stellen. Daraus gibt es nur eine
Schlussfolgerung: Durchwursteln bis zum nächsten Wahltag=Zahltag und
dann auf die Weisheit des Wählers hoffen, dass sich die Mehrheit
nicht wieder mutlos für die konturlose Mitte entscheidet.

Originaltext: Leipziger Volkszeitung
Digitale Pressemappe: http://presseportal.de/story.htx?firmaid=6351
Pressemappe via RSS : feed://presseportal.de/rss/pm_6351.rss2

Pressekontakt:
Rückfragen bitte an:
Leipziger Volkszeitung
Redaktion

Telefon: 0341/218 11558


Kontaktinformationen:

Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.

Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.

Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.

http://www.bankkaufmann.com/topics.html

Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.

@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf

E-Mail: media(at)at-symbol.de

60954

weitere Artikel:
  • Rheinische Post: Rheinmetall streicht 250 Arbeitsplätze - Auffanggesellschaft im Gespräch Düsseldorf (ots) - 250 Mitarbeiter der zur Düsseldorfer Rheinmetall gehörenden Kolbenschmidt Pierburg AG verlieren ihren Arbeitsplatz. In den Werken Neuss und Nettetal, die zusammengelegt werden sollen, sind 170 sowie in Berlin 80 Mitarbeiter betroffen, berichtet die Rheinische Post (Donnerstagsausgabe). Der Konzern denke über eine Auffanggesellschaft nach. Im Gegenzug will der Konzern neue Kapazitäten im Ausland aufbauen. "Sowohl das Steuer- als auch das Lohnniveau ist dort günstiger", zitiert das Blatt Rheinmetall-Chef Klaus Eberhardt. mehr...

  • Rheinische Post: SPD attackiert Kanzlerin: "Merkel fällt Steinbrück bei der Sparpolitik in den Rücken" Düsseldorf (ots) - Kurz vor dem Spitzengespräch bei Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) über die finanzpolitische Strategie der Regierung am Freitag hat der haushaltspolitische Sprecher der SPD-Fraktion, Carsten Schneider, der Kanzlerin mangelnden Rückhalt für die Sparpolitik von Finanzminister Peer Steinbrück (SPD) vorgeworfen. "Ich habe bis jetzt noch nicht wahrgenommen, dass die Bundeskanzlerin außerhalb von Sonntagsreden sich wirklich für die Sparpolitik engagiert hat", sagte Schneider der "Rheinischen Post" (Donnerstagausgabe). mehr...

  • Rheinische Post: SPD-Haushaltsexperte erhebt Bedenken gegen höhere Entwicklungshilfe-Ausgaben Düsseldorf (ots) - Die geplante Erhöhung der Bundesausgaben für Entwicklungshilfe stößt in der SPD-Bundestagsfraktion auf Widerstand. Der haushaltspolitische Sprecher der Fraktion, Carsten Schneider, hat Bedenken gegen eine weitere Steigerung des Anteils der Entwicklungshilfe am Bruttoinlandsprodukt im nächsten Jahr. "2007 haben wir eine Quote von 0,38 Prozent. Wenn wir 2008 nur diese Quote halten wollen, müssen wir 700 bis 800 Millionen Euro Barmittel zusätzlich aufbringen", sagte Schneider der "Rheinischen Post" (Donnerstagausgabe). mehr...

  • LVZ: CDU-Führung hält große Lösung bei der Reform der Pflegeversicherung für unwahrscheinlich Leipzig (ots) - Die CDU rechnet nicht mehr damit, dass die große Koalition sich auf eine große Lösung bei der anstehenden Reform der Pflegeversicherung verständigen wird. Nach einem Bericht der "Leipziger Volkszeitung" (Donnerstag-Ausgabe) nutzte CDU-Generalsekretär Ronald Pofalla bei einer internen Strategiebesprechung am Dienstagabend in der vergangenen Woche in der Parteizentrale mit den Generalsekretären und Geschäftsführern der CDU-Landesverbände das Gremium, um die Partei darauf zu vorbereiten, dass eine große, tragfähige Reform mehr...

  • TUBERKULOSETAG: TÄGLICH 5000 TOTE Jamann: "Kampf gegen Tuberkulose chronisch unterfinanziert" Bonn (ots) - Anlässlich des Welt-Tuberkulosetages am kommenden Samstag (24. März) weist CARE Deutschland auf den Zusammenhang zwischen Tuberkulose (TB) und AIDS hin. Hauptgeschäftsführer Dr. Wolfgang Jamann erklärte dazu in Bonn: "Tuberkulose ist in Afrika auf rapidem Vormarsch" Über 5.000 Menschen stürben jeden Tag an TB. "Und das, obwohl die Infektionskrankheit heilbar ist". Jamann zeigte historische Entwicklungen nach: "Auch in Deutschland wütete einst Tuberkulose, noch im Jahr 1880 war jeder zweite Todesfall darauf zurückzuführen." mehr...

Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten

Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:

LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre

durchschnittliche Punktzahl: 0
Stimmen: 0

Bitte nehmen Sie sich einen Augenblick Zeit, diesen Artikel zu bewerten:

Exzellent
Sehr gut
gut
normal
schlecht