| | | Geschrieben am 19-03-2007 Lausitzer Rundschau: Urteil des Bundesgerichtshofs im Fall Dennis
 | 
 
 Cottbus (ots) - Ist es grausam, ein Kind verhungern zu lassen? Ich
 kenne niemanden, der diese Frage nicht mit Ja beantworten würde,
 insbesondere wenn es um Eltern geht, die ihr eigenes Kind über Jahre
 vernachlässigt und langsam zu Tode kommen ließen.
 Vor gut einem Jahr fällten die Richter des Cottbuser Landgerichtes
 ein für mich wichtiges Urteil. Sie befanden die Eltern des
 verhungerten Jungen Dennis wegen Mordes schuldig - eben weil sie das
 Verhungernlassen des Sechsjährigen als Grausamkeit und damit als
 Mordmerkmal werteten. Natürlich macht dieses Urteil den bei seinem
 Tod auf nur noch fünf Kilogramm abgemagerten Jungen nicht wieder
 lebendig, aber für viele Eltern war die Einordnung der Tat als Mord
 ein wichtiges und richtiges Zeichen für den Wert eines Lebens.
 Jetzt hat der Bundesgerichtshof das Cottbuser Urteil aufgehoben. Die
 Leipziger Richter befanden, dass Dennis wegen jahrelanger
 Mangelernährung nach Expertenmeinung bereits lange Zeit vor seinem
 Tod keine Hungergefühle mehr geäußert habe. Damit sei den Eltern die
 als Mordmerkmal geltende Grausamkeit nicht nachzuweisen. Zudem lasse
 sich nicht ausschließen, so die höchsten deutschen Richter, dass die
 Eltern aus Gedanken- und Hilflosigkeit untätig blieben, bis der Junge
 verhungerte. Folge: Die Verurteilung zu lebenslanger Haft wegen
 Mordes durch unterlassene Hilfeleistung gegen die Eltern ist
 aufgehoben, das Strafmaß muss neu festgesetzt, es muss abgemildert
 werden.
 Richter sind in diesem Land nur dem Gesetz verpflichtet - und das ist
 gut so. Und selbstverständlich bedeutet Recht nicht immer
 Gerechtigkeit, genausowenig wie Gerichtssäle lediglich Orte von Rache
 und Vergeltung sind.
 Doch mit ihrer Entscheidung im Fall Dennis sind die Leipziger Richter
 ihrer Verantwortung für die Werte in unserer Gesellschaft nicht
 gerecht geworden. Mehr noch. Sie haben nicht nur alle Vorurteile
 gegenüber Juristen als seelen- und herzlose Paragrafenreiter
 bestätigt, sie haben auch dem Kinderschutz in Deutschland einen
 Bärendienst erwiesen. Wer sein Kind verhungern lässt, der handelt
 grausam! Wer in Anerkennung dieser Tatsache einen nach den Buchstaben
 des Rechtes relevanten Unterschied zwischen langsamem und schnellem
 Verhungern konstruiert, der ermordet nach meinem Rechtsempfinden die
 geschundene Kinderseele noch einmal - wenn auch auf grausam
 bürokratisch korrekte Art und Weise.
 
 Originaltext:         Lausitzer Rundschau
 Digitale Pressemappe: http://presseportal.de/story.htx?firmaid=47069
 Pressemappe via RSS : feed://presseportal.de/rss/pm_47069.rss2
 
 Pressekontakt:
 Rückfragen bitte an:
 Lausitzer Rundschau
 
 Telefon: 0355/481231
 Fax: 0355/481247
 lr@lr-online.de
 
 Kontaktinformationen:
 
 Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
 Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.
 
 Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
 Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.
 
 Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
 Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.
 
 http://www.bankkaufmann.com/topics.html
 
 Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.
 
 @-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
 Schulstr. 18
 D-91245 Simmelsdorf
 
 E-Mail: media(at)at-symbol.de
 
 60420
 
 weitere Artikel:
 
 | 
Rheinische Post: Das Irak-Fiasko    Düsseldorf (ots) - Von Frank Herrmann     Zehntausende Iraker sind tot, die höchsten Schätzungen reichen bis zu einer Dreiviertelmillion. Das Land taumelt vier Jahre nach Beginn  der Kämpfe am Abgrund eines blutigen Bürgerkrieges. Nur noch 18  Prozent der Bewohner haben Vertrauen in die Ordnungskraft der  US-Truppen. Dagegen fürchten 86 Prozent, dass ein Mitglied ihrer  Familie Opfer von Gewalt werden kann. Die Anschlagsgefahr ist nicht  geringer, sondern größer geworden, nicht nur im Irak, sondern  weltweit. Den US-Steuerzahler kostet der Krieg mehr...
 
Rheinische Post: Opferschutz ist immer vorrangig    Düsseldorf (ots) - Von Reinhold Michels     Wenn sich bei denen, auf die es ankommt, die Einsicht durchsetzte, dass der Schutz vor Gewalttätern unter allen Umständen wichtiger sei  als das Interesse von Gewalttätern, wäre viel gewonnen. Es muss doch  in diesem Rechtsstaat möglich sein, endlich einmal die Maßstäbe  zurechtzurücken zwischen den Bedürfnissen von Kriminellen und den  Anliegen ihrer tatsächlichen beziehungsweise potentiellen künftigen  Opfer. Solange aber ein politisch närrischer Schwerverbrecher wie Christian  Klar, dessen neun mehr...
 
Lausitzer Rundschau: SPD-Chef Beck gegen US-Raketenschild    Cottbus (ots) - Es ist schwer, auf der Berliner Bühne als  Hauptdarsteller wahrgenommen zu werden, wenn man in Mainz sitzt. Kurt Beck zeigt zwar Präsenz in der Hauptstadt, so oft er nur kann. Doch  waren die letzten Auftritte des SPD-Chefs nicht immer von Erfolg  geprägt. Jetzt aber glaubt der SPD-Vorsitzende ein Thema gefunden zu  haben. Es ist jenes, mit dem schon Gerhard Schröder einen Wahlkampf  bestritt: die Frage von Krieg und Frieden. "Wir brauchen keine neuen  Raketen in Europa", sagt der wahrscheinliche Merkel-Herausforderer  des Jahres mehr...
 
Rheinische Post: FDP warnt bei Immobilien-Aktien vor Millionen-Steuerverlusten für den Staat    Düsseldorf (ots) - Die FDP-Opposition hat die große Koalition vor  dem Verlust großer Millionensummen gewarnt, wenn Schwarz-Rot das  Gesetz zur Schaffung von Immobilien-Aktien ("REITs") unverändert  verabschiedet. "Sollte der Bundestag das REIT-Gesetz am Freitag wie  geplant beschließen, würde der Fiskus auf jährlich 500 Millionen Euro Steuereinnahmen verzichten", sagte der FDP-Finanzexperte Carl-Ludwig  Thiele der "Rheinischen Post" (Dienstagausgabe). Er kündigte einen  eigenen REIT-Antrag der FDP an. "Unser Vorschlag beruht auf einem  Beschluss mehr...
 
Pressestatement von Oskar Lafontaine vor der Fraktionssitzung, 20.03.2007, 13.45 Uhr, Reichstag, Fraktionsebene, Clara-Zetkin-Saal    Berlin (ots) - Sehr geehrte Kolleginnen und Kollegen,     die Fraktion DIE LINKE. wird sich heute am 20.03.2007 ab 14.00 Uhr in der Fraktionssitzung mit der Vorbereitung der Sitzungswoche  beschäftigen und sich über aktuelle Fragen verständigen. Ein  Schwerpunkt wird dabei die Organklage der Fraktion gegen den  Tornadoeinsatz in Afghanistan sein. Darüber hinaus wird sich die  Fraktion mit den US-Plänen für eine Raketenabwehr in Osteuropa  beschäftigen.     Der Vorsitzende der Fraktion DIE LINKE., Oskar Lafontaine, möchte  Sie über die Schwerpunkte mehr...
 
 | 
 | 
 | Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:
 
 LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre
 durchschnittliche Punktzahl: 0
 Stimmen: 0
 
 
 
 |