| | | Geschrieben am 16-03-2007 Neue Westfälische: Leitartikel zu Klimaschutz/Energiepolitik
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 Bielefeld (ots) - Rot-Grün bangt um einen Meilenstein der
 gemeinsamen siebenjährigen Regierungspolitik, die gesetzlich
 vereinbarte Abschaltung aller Atomkraftwerke bis 2020. Nur murrend
 hat die CDU/CSU die Forderung ihres kleineren Koalitionspartners
 geschluckt, am Atomausstieg, dem Symbolthema rot-grünen Regierens,
 müsse festgehalten werden. Vor dem Hintergrund der immer bedrohlicher
 werdenden Szenarien für einen globalen Klimawandel werden jetzt die
 Stimmen lauter, die es für kontraproduktiv halten, in dieser
 Situation die ersten Atomkraftwerke abzuschalten.
 Während die auf die Oppositionsbänke verbannten Grünen den Ausstieg
 mit Klauen und Zähnen verteidigen, tut sich die mitregierende SPD
 erheblich schwerer zu erklären, warum sie die Atomkraft unverändert
 für Teufelswerk hält. Rund ein Drittel der deutschen Stromproduktion
 kommt aus Kernkraftwerken. Trotz aller Bemühungen um effizientere
 Energienutzung, trotz des verstärkten Einsatzes regenerativer
 Energien ist nicht abzusehen, wie diese Strommenge aus anderen
 Quellen erzeugt werden soll.
 Dass die Kernspaltung zu friedlichen Zwecken ein erheblich höheres
 Gefahrenpotential birgt als Energieerzeugung aus Öl, Kohle, Gas,
 Biomasse, Wind oder Sonne, ist unbestritten. Aber zur Ehrlichkeit
 gehört auch, dass es in deutschen Reaktoren bislang zu keinen
 größeren Zwischenfällen gekommen ist, dass die
 Sicherheitsvorkehrungen gegen atomare Unfälle gegriffen haben. Das
 legt die Vermutung nahe, dass es auch verantwortbar ist, unter nach
 wie vor strengen Schutzmaßnahmen die Reaktoren länger zu betreiben
 als das Ausstiegsgesetz vorsieht.
 Ähnliches gilt für die ungelöste Frage der Endlagerung des
 hochradioaktiven Mülls, dem zweiten zentralen Argument gegen die
 Kernenergie. Der Salzstock im niedersächsischen Gorleben ist als
 Standort eines Endlagers bislang vor allem aus politischen Gründen
 verhindert worden, von einem Bundeskanzler und zwei
 Bundesumweltministern, die allesamt aus Niedersachsen kommen und sich
 in der Heimat den mit einer endgültigen Entscheidung verbundenen
 Ärger ersparen wollen. Die Endlagerfrage muss in jedem Fall gelöst
 werden. Da kommt es nicht darauf an, wann die ersten Meiler vom Netz
 genommen werden.
 Niemand glaubt, dass in überschaubarer Zeit neue Kernkraftwerke in
 Deutschland gebaut werden, aus Kosten und Sicherheitsgründen In einer
 ehrlichen Diskussion über den bevorstehenden Atomausstieg müssen auch
 die Risiken offen benannt werden, die mit anderen Energieträgern
 verbunden sind. Das Verbrennen von Kohle, Öl und Gas zu forcieren,
 verbietet sich aus Gründen des Klimaschutzes. Wind, Sonne und
 Biomasse werden auf absehbare Zeit nicht die Strommengen liefern, die
 Industrie, Betriebe und private Haushalte brauchen. Neue
 Technologien, ob Brennstoffzellen, ob Kernfusion, sind noch
 Zukunftsmusik. Kernkraftwerke liefern seit Jahren zuverlässig Strom.
 Wer diese Quelle mit dem bloßen Hinweis auf den rot-grünen
 Ausstiegsbeschluss schließen will, ohne sagen zu können, was an die
 Stelle des Atomstroms tritt, handelt unverantwortlich.
 
 Originaltext:         Neue Westfälische
 Digitale Pressemappe: http://presseportal.de/story.htx?firmaid=65487
 Pressemappe via RSS : feed://presseportal.de/rss/pm_65487.rss2
 
 Pressekontakt:
 Rückfragen bitte an:
 Neue Westfälische
 Jörg Rinne
 Telefon: +49 (0)521 55 52 71
 joerg.rinne@neue-westfaelische.de
 
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