| | | Geschrieben am 16-03-2007 Landeszeitung Lüneburg: Leitartikel zum Merkel-Besuch in Polen
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 Lüneburg (ots) - Hunderttausende Polen verdienen in Deutschland
 täglich ihr Geld. Zwischen hunderten Kommunen beider Länder gibt es
 zum Teil langjährige, stets aber gedeihliche Partnerschaften.
 Unzählige Begegnungen, aus denen Freundschaften hervorgehen, prägen
 den Jugendaustausch. Und in diversen Meinungsumfragen zeichnet die
 polnische Gesellschaft ein überwiegend gutes Bild von den Deutschen.
 Das klingt nach Harmonie, bestem Einvernehmen und einer
 freundschaftlichen Nachbarschaft. Doch bedauerlicherweise muss
 unterschieden werden zwischen den Polen auf der einen und ihrer
 Regierung auf der anderen Seite. Letztere setzt sich -- vorsichtiger
 als von Erika Steinbach ausgedrückt -- zusammen aus
 stockkonservativen Kräften und religiösen Eiferern. Sie erinnert in
 der Hinsicht auffällig an die, zumindest erste, Administration des
 US-Präsidenten George W. Bush: inklusive ihres Sendungsbewusstseins,
 gepaart mit einem unerklärlichen Minderwertigkeitskomplex und
 kollektivem Verfolgungswahn, der hinter jedem Busch das abgrundtief
 Böse wittert.
 Das Böse sind im Falle der Kaczynski-Zwillinge und deren Mitstreitern
 bevorzugt wir, die Deutschen. Die Kaczynski und Co. wollen Angst
 schüren, indem sie immer wieder das grässliche Gespenst des
 Nazi-Terrors hervorholen. Sie warnen vor Ansprüchen von deutschen
 Heimatvertriebenen und sprechen von einer ,,egoistischen Politik"
 Deutschlands. Und sie versuchen ihrer Bevölkerung die drohende
 Wiederkehr einer Achse Berlin-Moskau einzureden, führen als Beleg
 dafür gern die Ostsee-Pipeline an. Die Kanzlerin auf dem Titelbild
 eines -- Gottlob unbedeutenden -- Magazins in Hitler-Outfit zeigt,
 dass die Propaganda in gewissen Kreisen auf fruchtbaren Boden fällt.
 Dieser Besuch Angela Merkels ist gewiss nicht einfach, aber wichtiger
 denn je. Die Kanzlerin weiß darum. Deswegen sucht sie in der
 Abgeschiedenheit das intensive Gespräch mit dem polnischen
 Präsidenten Lech Kaczynski. Und entgegen der Gepflogenheiten Merkels
 ist ihr Ehemann mitgereist, um der Begegnung den Anstrich von Privat-
 und Vertrautheit zu geben. Eines kann die mächtigste Frau Europas
 allemal: sie kann für sich einnehmen und sie kann von ihrem Anliegen
 überzeugen.
 Unschuldig sind wir selbst an dem gestörten deutsch-polnischen
 Verhältnis nicht. Dafür müssen noch nicht einmal die Betonköpfe der
 Preußischen Treuhand oder die zuweilen problematischen Einlassungen
 Erika Steinbachs herhalten. Solange wir beim Begriff Polen fast
 instinktiv an billige Spargelstecher, Langfinger und Autoschieber
 denken, dürfen wir uns über die Bedienung entsprechender Klischees im
 Nachbarland nicht wundern.
 Die Botschaft im beginnenden 21. Jahrhundert ist doch so einfach: Wir
 sind froh über unsere polnischen Partner und Freunde in der
 Europäischen Union. Zumal der Fall des Eisernen Vorhangs und damit
 der Fall der Berliner Mauer auf die streikenden Werftarbeiter in
 Danzig Anfang der 80er-Jahre zurück geht. Sie haben ganz maßgeblich
 mitgewirkt an dem Geschenk des zusammenwachsenden Europa.
 
 Originaltext:         Landeszeitung Lüneburg
 Digitale Pressemappe: http://presseportal.de/story.htx?firmaid=65442
 Pressemappe via RSS : feed://presseportal.de/rss/pm_65442.rss2
 
 Pressekontakt:
 Rückfragen bitte an:
 Landeszeitung Lüneburg
 Werner Kolbe
 Telefon: +49 (04131) 740-282
 werner.kolbe@landeszeitung.de
 
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