| | | Geschrieben am 15-03-2007 Lausitzer Rundschau: Die USA, Guantánamo und der Rechtsstaat: Eine Frage der Prinzipien
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 Cottbus (ots) - Sie sind nach Maßstäben einer Demokratie nichts
 wert, die Aussagen des Chalid Mohammed vor einer Kommission von
 Offizieren in Guantánamo. Zwar gibt es gute Gründe, den Mann als
 einen der Drahtzieher einer Kette von fürchterlichen Anschlägen zu
 vermuten, aber auch er hat ein Recht auf ein Verfahren, das den
 Mindeststandards des Rechtsstaates genügt. Tatsächlich aber gelten
 die in den USA des George W. Bush für Ausländer nicht länger. Und
 auch Bürger der Vereinigten Staaten können nicht mehr sicher sein,
 dass eines der elementarsten Prinzipien ihrer Verfassung hinreichend
 Bestand hat.
 Denn im Kern geht es bei der Auseinandersetzung um Guantánamo und die
 dortigen Häftlinge gar nicht um die Foltervorwürfe und die Qualität
 der Aussagen der Beschuldigten. Tatsächlich wird mit dem von Bush
 gewählten Verfahren die Justiz ausgehebelt und damit das Prinzip der
 Gewaltenteilung.
 Normalerweise unterliegen selbst die Anklagebehörden in einem
 Rechtsstaat nur sehr beschränkt der Kontrolle einer Regierung.
 Gerichte und Verteidiger aber müssen unabhängig sein von den
 politischen Zielen derer, die in ein Regierungsamt gewählt worden
 sind. In Guantánamo aber gibt es diese klare Trennung nicht mehr. Die
 dort arbeitenden Kommissionen sind nichts anderes als Sondergerichte,
 wie wir sie ansonsten nur aus totalitären Staaten kennen.
 Der Versuch von George W. Bush, die präsidiale Macht jenseits der
 bisherigen Grenzen auszubauen, hat mehrfach dazu geführt, dass das
 Oberste Gericht eingegriffen hat. Es hat auch zu den Sondergerichten
 noch nicht das letzte Wort gesprochen.
 Jetzt meldet sich im Übrigen auch der amerikanische Kongress, dem wie
 der Justiz des Landes eine Beschneidung seiner Rechte droht. In den
 USA tobt eine erregte Debatte über die Entlassung von acht
 Bundesanwälten, die Bush nicht politisch genehm genug erschienen. Die
 neuen, demokratischen Mehrheiten in beiden Parlamentskammern sehen
 einen Angriff auf ihre gesetzgeberischen Rechte und beginnen, sich
 mit allen ihnen zur Verfügung stehen Mittel zu wehren. Wer auf die
 Demokratie und den Rechtsstaat setzt, muss den Richtern wie den
 Abgeordneten und Senatoren dabei Beharrlichkeit und Willensstärke
 wünschen.
 
 Originaltext:         Lausitzer Rundschau
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