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LVZ: Leipziger Volkszeitung zu Stromkonzernen

Geschrieben am 13-03-2007

Leipzig (ots) - Ist der Ruf erst ruiniert, lebt es sich ganz
ungeniert. Ein Spruch, den der Chef der Leipziger Strombörse,
Hans-Bernd Menzel, ablehnt. Gegen sein Unternehmen verstärkt sich der
schwer wiegende Verdacht, dass es bei dessen Energiehandel nicht mit
rechten Dingen zugeht. Große Versorger, so der immer lauter werdende
Vorwurf, würden durch künstliche Angebotsverknappung die Strompreise
in die Höhe treiben. Diese Anschuldigung zweifelsfrei zu entkräften,
hat sich Menzel vorgenommen. Das ist schwierig genug. Ein
unbefangenes Übergehen zur Tagesordnung ist ihm daher nicht vergönnt.

Selbst wenn die Börse lediglich das Medium bietet, dessen sich
Stromanbieter und -nachfrager bei ihrem Handel bedienen, steht die
Loyalität des Unternehmens dennoch tagtäglich auf dem Prüfstand.
Gerade beim sensiblen Thema Energiepreise. Davon kann Menzel ein Lied
singen. Denn seit der Gründung der Strombörse EEX im Jahre 1999
kämpft der Manager in schöner Regelmäßigkeit mit Vorhaltungen von
Unregelmäßigkeiten bei der Abwicklung der Geschäfte. Deshalb
kontrollieren sowohl Kartellamt, Bundesanstalt für
Finanzdienstleistungsaufsicht als auch europäische Behörden die
Abläufe. Und das ist gut so. Aber sie können natürlich nicht rund um
die Uhr den Wachmann spielen.

Daher ist ein Höchstmaß an Transparenz enorm wichtig. Warum etwa
gehen nur rund zehn Prozent des Stromangebots über die Tische der
Leipziger Börse? Der große Rest des Handels läuft an ihr vorbei -
direkt zwischen Verkäufer und Käufer. Mit dem einen Zehntel wird
jedoch ein Leitpreis ermittelt, an dem sich der gesamte Strommarkt
orientiert. Kleine Aufschläge haben also große Wirkungen. Gesetzliche
Offenlegungspflichten über das tatsächliche Angebot und die
jeweiligen Konditionen sind erforderlich, um vorhandene Grauzonen
aufzuhellen. Nicht zuletzt, weil hier der Bazillus vermeintlicher
Mauschelei prächtig gedeiht.

Diesen auszurotten bedarf es der weiteren Liberalisierung des
Energiemarktes. Die großen Versorger RWE, Eon, EnBW und Vattenfall
dominieren mit ihren Gigawatt-Mengen den Markt. Mehr Wettbewerb führt
auch hier tendenziell zu günstigeren Preisen, zumindest aber zu
"gerechteren". Obwohl diese Großhandelstarife nur zu einem Viertel
schuld sind an den hohen Haushaltsstrompreisen, ist hier mehr
Ausgewogenheit besser als nichts.

Es ist schließlich auch Sache der Energiekonzerne, mit offensiver,
rückhaltloser Informationsgebung allen Kritikern den Wind aus den
Segeln zu nehmen. Wenn sich die Firmen nichts vorzuwerfen haben,
spricht auch nichts gegen Offenheit. Sonst laufen die Unternehmen
Gefahr, stärkerem Druck ausgesetzt zu werden. Längst gibt es Stimmen,
im Zweifel per Order die Stromkonzerne aufzulösen - auch wenn das
überhaupt nicht ins Regelbuch der Marktwirtschaft passt.

Originaltext: Leipziger Volkszeitung
Digitale Pressemappe: http://presseportal.de/story.htx?firmaid=6351
Pressemappe via RSS : feed://presseportal.de/rss/pm_6351.rss2

Pressekontakt:
Rückfragen bitte an:
Leipziger Volkszeitung
Redaktion

Telefon: 0341/2181 1558


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