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CO2-Ausstoß von Pkw / Greenpeace: Bundesregierung lässt peinliche Statistik verschwinden

Geschrieben am 02-03-2007

Hamburg (ots) - Wenn es um das Versagen der deutschen
Autoindustrie bei der Minderung des CO2-Ausstoßes von Pkw geht, will
die Bundesregierung unangenehme Wahrheiten lieber vertuschen. Wie
Greenpeace heute offen legt, wurde eine Presseerklärung und eine
Grafik des Kraftfahrtbundesamtes (KBA), die erklärten, dass die
Autohersteller ihre selbstgesteckten Klimaziele weit verfehlen, auf
der Internetseite des Flensburger Amtes von gestern auf heute
entschärft.

In der ursprünglichen Presseerklärung des KBA vom 23. 2. 2007 über
die Entwicklung der CO2-Emissionen der deutschen Neuwagen, die noch
gestern im Netz stand, hieß es: "Mit 172,5 g/km lag der
Durchschnittswert nahezu auf Vorjahresniveau. Die von der
Automobilindustrie selbst auferlegte Zielsetzung (140 g/km bis 2008)
erscheint kaum mehr realisierbar." In der dazugehörigen Grafik war
der Verlauf der CO2-Emissionen dargestellt. Zum Vergleich waren das
Ziel der Automobilindustrie (140g CO2/km bis 2008) und das von der
EU-Kommission vorgeschlagene Reduktionsziel (130g CO2/km bis 2012)
eingezeichnet. Ein Blick auf die Grafik machte sofort klar, wie weit
die deutschen Hersteller diese Ziele verfehlen.

Doch zuviel Klarheit war offenbar nicht erwünscht: Auf der
aktuellen KBA-Homepage ist sowohl der Satz über die Zielverfehlung
als auch die ursprüngliche Grafik verschwunden. Die neue Grafik
reicht jetzt nur noch bis 2008 - von den Zielen 2008 und 2012 ist
nichts mehr zu sehen. Pech für die Verantwortlichen: Auf der
angebotenen ZIP-Datei ist noch zu sehen, wie der Satz gestrichen und
neben der alten die neue Grafik eingesetzt wurde. Auf Anfrage
erklärte ein Sprecher des dem Bundesverkehrsministerium unterstellten
Amtes, man habe die Änderung vorgenommen, um "Verwirrung" zu
vermeiden.

"Dass eine Bundesbehörde nachträglich Presseerklärungen
entschärft, grenzt an Dokumentenfälschung", sagt Greenpeace-Sprecher
Wolfgang Lohbeck. "Es wäre interessant zu wissen, wer in den hohen
Etagen der Automobilindustrie, des Verkehrsministeriums oder des
Kanzleramtes gestern in Flensburg angerufen hat. Vertuschen hilft
aber nichts: Die deutschen Autobauer haben Politik und Öffentlichkeit
an der Nase herumgeführt und Minderungen von Klimagasen versprochen,
die sie nicht im entferntesten eingehalten haben."

Bereits 1995 hatte die EU-Kommission gefordert, dass neue Pkw bis
zum Jahr 2005 höchstens 120 Gramm CO2 pro Kilometer (entspricht rund
5,1 Litern Benzin und 4,6 Litern Diesel auf 100 km) ausstoßen
dürften. Die Autoindustrie protestierte und versprach in einer
Selbstverpflichtung, den CO2-Ausstoß von Neuwagen bis 2008 auf 140 g
CO2/km (5,9 L. Benzin /5,3 L. Diesel) zu senken. Aktuell liegt der
Klimagas-Ausstoß jedoch bei 172,5 Gramm (gemittelt rund 7 L.). Die
EU-Kommission selbst sieht die Selbstverpflichtung als gescheitert an
und schlägt einen Grenzwert von 130 Gramm bis 2012 (5,5 L. Benzin /
4,9 L. Diesel) vor.

"Die Bundesregierung sollte nicht die Bürger für dumm verkaufen,
sondern handeln und BMW, Daimler, VW, Porsche & Co dazu zwingen,
klimaschonendere Autos zu bauen", sagt Lohbeck. Greenpeace fordert
verbindliche CO2-Obergrenzen für Neuwagen von 100g CO2 (gemittelt 4
Liter) bis 2012 und 80 g (gemittelt 3,2 Liter) bis 2016.

Achtung Redaktionen: Rückfragen bitte an Wolfgang Lohbeck, Tel.
0171-8780 823 oder Stefan Krug, Tel. 0171-8780 836. Internet:
www.greenpeace.de und www.kba.de.

Originaltext: Greenpeace e.V.
Digitale Pressemappe: http://presseportal.de/story.htx?firmaid=6343
Pressemappe via RSS : feed://presseportal.de/rss/pm_6343.rss2


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