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Der Tagesspiegel: RAF-Experte Wolfgang Kraushaar: "Vielleicht hat Klar seine letzte Chance auf Begnadigung durch den Bundespräsidenten verspielt"

Geschrieben am 26-02-2007

Berlin (ots) - Der um eine Begnadigung beim Bundespräsidenten
bittende ehemalige RAF-Terrorist Christian Klar hat mit einem
Grußwort für die Rosa-Luxemburg-Konferenz in Berlin Zweifel geweckt,
ob er sich tatsächlich von den Zielen der ehemaligen Terrorgruppe
entfernt hat. Der RAF-Experte Wolfgang Kraushaar vom Hamburger
Institut für Sozialforschung verglich den Text in einem Gespräch mit
dem Tagesspiegel mit jenen früheren Kommandoerklärungen, die die RAF
nach Attentaten veröffentlicht hatte. Kraushaar sagte, das sei "der
Sound, der in den 80er Jahren nach den Mordanschlägen auf Beckurts,
von Braunmühl und Herrhausen zu hören war".
Der zu fünfmal lebenslang verurteilte Klar hatte sich erstmals seit
mehr als fünf Jahren wieder öffentlich zu Wort gemeldet. In einem auf
der Rosa-Luxemburg- Konferenz Mitte Januar vom ehemaligen
PDS-Bundestagsabgeordneten Heinrich Fink verlesenen Text kritisierte
Klar die aktuellen Zustände in Europa in äußerst scharfem,
unversöhnlichem Ton. Er äußerte dabei die Hoffnung, dass die Zeit
jetzt gekommen sei, "die Niederlage der Pläne des Kapitals zu
vollenden und die Tür für eine andere Zukunft aufzumachen".
Klars Anwalt Heinz-Jürgen Schneider spielte die Brisanz des Textes
herunter. Für das laufende Verfahren, bei dem der Ex-Terrorist hofft,
noch in diesem Jahr auf dem Gnadenweg freizukommen, spiele das
Grußwort keine Rolle. Schneider sagte dem Tagesspiegel, so wie Klar
das formuliere "würde jeder Attac-Aktivist auch sprechen".
Der RAF-Experte Kraushaar mutmaßt dagegen, dass Klar "vielleicht
seine letzte Chance auf Begnadigung durch den Bundespräsidenten
verspielt haben könnte". Klars "Botschaft" stelle nichts anders dar,
"als ein Bekenntnis zum antiimperialistischen Kampf". Kraushaar
erinnerte daran, dass es in den 80er Jahren ein "überaus praktisches
Bündnis zwischen Linksterrorismus und SED" gegeben habe, "die
sogenannte RAF-Stasi-Connection". Insofern komme "ein Schulterschluss
zwischen einem RAF-Hardliner wie Klar und Betonköpfen der PDS
vielleicht gar nicht so überraschend.

Originaltext: Der Tagesspiegel
Digitale Pressemappe: http://presseportal.de/story.htx?firmaid=2790
Pressemappe via RSS : feed://presseportal.de/rss/pm_2790.rss2

Pressekontakt:
Der Tagesspiegel
Chef vom Dienst
Thomas Wurster
Telefon: 030-260 09-308
Fax: 030-260 09-622
cvd@tagesspiegel.de
 


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