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LVZ: Huber befeuert Debatte um Grundsatzentscheidung zwischen ihm und Seehofer / Kardinal Meisner habe Recht auf freie Meinungsäußerung / Bekenntnis zum Stammtischpolitiker, der auch auf Englisch verh

Geschrieben am 18-02-2007

Leipzig (ots) - Der Bewerber um den CSU-Vorsitz, Bayerns
Wirtschaftsminister Erwin Huber, hat sich stärker als bisher beim
Wettlauf um die Nachfolge von Parteichef Edmund Stoiber von seinem
Mitbewerber Horst Seehofer, Bundesagrarminister, abgesetzt. In einem
Interview mit der "Leipziger Volkszeitung" (Montag-Ausgabe) sagte
Huber zur Frage, ob es nicht egal sei, ob er oder Seehofer gewählt
würden: "Natürlich nicht. Das hängt vom jeweiligen Profil und der
Arbeitsweise ab. Ich bin ein Mannschaftsspieler." Er sehe in der
jetzigen Situation die Aufgabe darin, die Kräfte zusammen zu führen,
zu bündeln und zu integrieren. "Die CSU braucht jetzt ganz besonders
eine Integrationsfigur an der Spitze. Das traue ich mir zu."
Zur heftigen Kritik des Kölner Kardinals Meisner, dass eine Partei
mit dem "C" im Namen es nicht so weit kommen lassen dürfe,
möglicherweise - mit Horst Seehofer - einen zum Vorsitzenden zu
wählen, dem außereheliche Beziehungen nachgesagt würden, äußerte sich
Huber sehr zurückhaltend: "Jeder hat in einem freien Land das Recht
auf freie Meinungsäußerung." Er möchte jedenfalls "eine faire und
sachliche Diskussion". Eine "Kampagne findet nach meiner Einschätzung
nicht statt", betonte Huber zu entsprechenden Vorwürfen Seehofers.
"Von mir kriegt aber jeder etwas auf die Finger, wer sich innerhalb
der CSU an einer Kampagne beteiligt. Wir sollten ein Beispiel guter
politischer Kultur bieten."
Huber bekannte sich dazu, auch ein Stammtisch-Politiker zu sein. Das
brauche eine Partei wie die CSU. "Die CSU muss auch die Meinung der
Stammtische aufgreifen Ich stehe auch für eine bayerische
Sonderrolle." Er sei aber auch "ein deutscher Patriot und ein
Europäer", meinte Huber. "Separatismus ist mit mir nicht zu machen.
Unser Land hat nur in diesem Europa und in der Gemeinschaft eine
Zukunft. Ich bin ein überzeugter Föderalist."
Der Kandidat für den CSU-Vorsitz zeigte sich überzeugt davon,
zusammen mit CDU-Chefin Angela Merkel in Berlin das nächste Jahrzehnt
politisch zum Vorteil für die Union gestalten zu können. "Frau Merkel
ist eine ganz starke Politikerin und eine gute Kanzlerin. Ich würde
mich freuen mit ihr Politik für die Zukunft über das Jahr 2009 hinaus
machen zu können. Ich möchte mit ihr zusammen dieses Land in das
nächste Jahrzehnt führen", bekannte Huber.
Er unterstrich bei dieser Gelegenheit, dass er alles andere als ein
Anhängsel von Stoiber oder ein Provinzler sei. Er könne sogar
stundenlang Fachverhandlungen auf Englisch führen, sagte Huber.
"Jeder muss mit gewissen Klischees leben." Er sei seit 1990 an
Koalitionsverhandlungen beteiligt und seit 15 Jahren auch in der
Bundespolitik präsent. "Ich habe viele internationale Kontakte und
kann, wenn es sein muss, mit Kommissaren der EU-Kommission
stundenlange Fachdebatten direkt und auch in Englisch führen. Ich
werde schon dafür sorgen, dass das richtige Huber-Bild Platz greift",
meinte der CSU-Politiker in dem Interview.
Beim bevorstehenden traditionellen CSU-Aschermittwoch in Passau werde
"Stoiber groß gefeiert werden", zeigte sich Huber überzeugt. Das sei
Ausdruck von Dankbarkeit und Respekt für Edmund Stoiber, der eine
große Leistung für das Land und für die CSU erbracht habe. Aber, so
Huber: "Die Diskussion in den vergangenen Wochen waren geprägt von
der Frage: Mit welcher Spitze gegen wir in die Zukunft. Da hat sich
eben eine Mehrheit für eine neue Konstellation ergeben."
In Zukunft müsse dafür gesorgt werden, dass die CSU wieder zu ihren
Stärken der Vergangenheit zurück finde. "Einigkeit und
Geschlossenheit sind, gerade nach Außen, ein sehr hoher Wert. Damit
wird auch die Klarheit eines politischen Weges deutlich", sagte
Huber. "Sowohl-als-auch-Politiker werden von den Bürgern immer
weniger akzeptiert."
Huber versicherte zugleich, dass er nicht aus der aktiven CSU-Politik
in der ersten Reihe ausscheiden werde, sollte er nicht Vorsitzender
werden. "An das Aufhören denke ich überhaupt nicht. Dafür bin ich
viel zu jung und viel zu frisch." Er würde, im Fall einer Niederlage
versuchen, "an einem Platz in der Landespolitik auch dann Politik
über 2008 hinaus zu gestalten", beruhigte Huber die CSU-Anhänger.
"Nein, nein, ans Aufhören denkt ein Huber nie und nimmer, aber es
würde dann halt eine andere Aufgabe sein. Ich bitte jetzt um das
Vertrauen der Delegierten, biete meine große Erfahrung an als
langjähriger Generalsekretär, als Mann im Staatsmanagement, auch in
der nationalen Politik und dann bin ich bereit, mich an der Stelle in
die Pflicht nehmen zu lassen, wo die Partei das will."
Mit Blick auf den Unions-Disput über die Familienpolitik widersprach
Huber der These, wonach Familienministerin Ursula von der Leyen (CDU)
und ihre Politik schädlich für das Profil der Union in ihrer
Gesamtheit seien. "Sie inspiriert uns ja auch", sagte Huber. Aber man
müsse darauf achten, dass Volksparteien wie CDU und CSU die gesamte
Breite von Familie und der Rolle der Frau darstellten. "Da muss die
berufstätige Frau ebenso ihren Platz haben wie auch die Frau die sich
für Familie und Kinder entscheidet. Wir brauchen glaubwürdige
Antworten für beide Lebenswege, nicht nur für einen", verlangte
Huber.

Originaltext: Leipziger Volkszeitung
Digitale Pressemappe: http://presseportal.de/story.htx?firmaid=6351
Pressemappe via RSS : feed://presseportal.de/rss/pm_6351.rss2

Pressekontakt:
Rückfragen bitte an:
Leipziger Volkszeitung
Büro Berlin

Telefon: 030/726 262 000


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