(Registrieren)

LVZ: Steinbrück: Schuldenabbau und Bildungs-Investitionen haben angesichts sprudelnder Steuerquellen Priorität / Deutsche Erbschaftssteuer muss europäischen Standards angeglichen werden

Geschrieben am 16-02-2007

Leipzig (ots) - Bundesfinanzminister Peer Steinbrück (SPD) räumt,
angesichts immer stärker sprudelnder Steuerquellen, dem Schuldenabbau
aber auch der Investition in die Bildung Priorität ein. In einem
Interview mit der "Leipziger Volkszeitung" (Freitag-Ausgabe) sagte
Steinbrück zugleich, dass das Mittel der Erbschaftssteuer für ihn der
richtige Weg sei, um die Leistungsfähigeren stärker an der
Finanzierung des staatlichen Gemeinwesens zu beteiligen. Es sei klar
ersichtlich, dass der Zeitpunkt "näher rückt", dass der Bund keine
neuen Schulden mehr machen müsse, aber er lehne es ab, über konkrete
Zeitpunkte zu spekulieren. "Wir werden ihn auch erreichen, wenn wir
den eingeschlagenen Pfad konsequent weitergehen. Aber es macht keinen
Sinn, sich auf einen fixen Zeitpunkt festzulegen. Da muss eben auch
die Konjunktur mitspielen."

Es sei "kein Selbstzweck", den Haushalt wieder in den Griff zu
bekommen, betonte der Minister. Aber es wäre auch an der Zeit darauf
hinzuweisen, dass es falsch ist, Deutschland als einen "Notfall" zu
beschreiben. "Wir sind die drittgrößte Volkswirtschaft der Erde und
haben alle Chancen, die Herausforderungen, die vor uns liegen,
erfolgreich zu bewältigen. Aber wir haben auch noch viele
Hausaufgaben zu erledigen." 1 500 Milliarden Euro Schulden belasteten
die Deutschen - und vor allem die Zukunft unserer Kinder. Das kann
nicht so bleiben."

Steinbrück verneinte die Frage, ob er nun als "Peer der Reiche"
durch die Lande ziehe werde, um vielen Vieles zu versprechen. "Sehe
ich etwa so aus?" Es gehe nicht darum, die Spendierhosen anzuziehen.
Eine gestaltende Finanzpolitik müsse einerseits konsolidieren,
andererseits Impulse für Wachstum und Beschäftigung geben. "Und da
ist die große Koalition auf einem Erfolg versprechenden Weg", betonte
der Sozialdemokrat.

Mit Blick auf die Debatte um Erbschafts- und Vermögenssteuer, auch
in seiner Partei, erklärte Steinbrück: "Sie haben in allen wichtigen
Industriestaaten Steuern, mit denen sich die Leistungsfähigen an der
Finanzierung des Gemeinwesens stärker beteiligen. Das ist auch gut
so. Bei uns ist das die Erbschaftsteuer." Es gebe jetzt klare
Hinweise durch das Bundesverfassungsgericht, die er im
Gesetzgebungsverfahren berücksichtigen werde. "Aus meiner Sicht gilt
es, eine Erbschaftsteuer zu etablieren, die europäischen Standards
entspricht. Aber Sie wissen, da diese Steuer eine Ländersteuer ist,
müssen die Bundesländer dies im Bundesrat dann auch wollen."

"Die Wirtschaft zieht an und das hilft der großen Koalition." Die
Regierung von Union und SPD werde sich nicht die Federn allein an den
Hut stecken angesichts der erfreulichen Entwicklung der
Finanzsituation des Staates. "Aber die Politik des letzten Jahres hat
mitgeholfen, die Konjunktur wieder auf Trab zu bringen. Ich erinnere
an das 25 Milliarden Euro-Wachstumsprogramm, das mit weiteren zwölf
Milliarden Euro aus den Länderkassen läuft, noch mehr private
Investitionen anreizt und gerade dem Mittelstand hilft."

Der Finanzminister "setzt sich nicht zufrieden aufs Sofa, wenn
allein die Zahlen stimmen", meinte Steinbrück. "Unser Land muss
stimmen." Dafür sei als Grundlage ein solider Haushalt notwendig.
"Aber das reicht nicht. Nur wenn wir in unsere größte Stärke
investieren, wird Deutschland Erfolg haben. Und unsere größte Stärke
sind die Menschen. Jede Investition in Bildung und Ausbildung ist gut
angelegt." Dafür müsse man aber nicht immer neues Geld in die Hand
nehmen. "Als erstes müssen wir überlegen, ob wir das vorhandene Geld
richtig ausgeben. Da gibt es Raum für Verbesserungen. Beispielsweise
ist zu prüfen, ob die 185 Milliarden Euro, die wir in Deutschland
jährlich für die Familienförderung ausgeben, wirklich immer
zielgerecht eingesetzt werden."

Originaltext: Leipziger Volkszeitung
Digitale Pressemappe: http://presseportal.de/story.htx?firmaid=6351
Pressemappe via RSS : feed://presseportal.de/rss/pm_6351.rss2

Pressekontakt:
Rückfragen bitte an:
Leipziger Volkszeitung
Büro Berlin

Telefon: 030/72626-2000


Kontaktinformationen:

Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.

Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.

Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.

http://www.bankkaufmann.com/topics.html

Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.

@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf

E-Mail: media(at)at-symbol.de

54456

weitere Artikel:
  • Europäisches Parlament fordert Peking zur Fortsetzung der Dialogbemühungen mit Vertretern des Dalai Lama auf Berlin/Straßburg (ots) - Das Europäische Parlament hat gestern in einer Entschließung die chinesische Staatsführung aufgefordert, den Dialog mit den Vertretern des Dalai Lama "ohne Vorbedingungen" wiederaufzunehmen und fortzuführen. Zuvor hatten Vertreter der im Parlament vertretenen Fraktionen auch auf die schlechte Menschenrechtslage in Tibet und auf die Alternativlosigkeit der Dialogbemühungen hingewiesen. "Die Entschließung ist ein wichtiges Signal zu einem Zeitpunkt, da die Dialogbemühungen ins Stocken geraten zu sein scheinen", mehr...

  • Erntehelfer: Schleswig-Holsteins Landwirtschaftsminister Christian von Boetticher drängt im Bundesrat auf bessere Regelung für den Einsatz von Saisonarbeitskräften Kiel (ots) - Schleswig-Holsteins Landwirtschaftsminister Dr. Christian von Boetticher hat im Bundesrat mehr Flexibilität für den Einsatz von Saisonarbeitskräften bei der Ernte gefordert. "Es ist nicht hinnehmbar, dass weiter Arbeitsmarktpolitik zu Lasten der Landwirtschaft gemacht wird", sagte von Boetticher. Hintergrund sind Erfahrungen schleswig-holsteinischer Sonderkulturbetriebe im Jahr 2006, die zum Beispiel bei der Spargel- oder Erdbeerernte Saisonarbeitskräfte nicht in ausreichender Zahl einstellen konnten. Landwirtschaftsminister mehr...

  • Bleser/Klöckner: EU-Weinmarktordnung geht in richtige Richtung Berlin (ots) - Zur gestrigen Entscheidung des EU-Parlamentes zur Annahme eines Initiativberichtes zur EU-Weinmarktordnung erklären der Vorsitzende der Arbeitsgruppe Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, Peter Bleser MdB, und die zuständige Berichterstatterin, Julia Klöckner MdB: Die gestrige Abstimmung im Europaparlament zur Reform der Weinmarkordnung ist ein wichtiger Schritt hin zu einem zeitnahen europäischen Gesetzesvorschlag noch in diesem Jahr. Durch die im Initiativbericht des Europäischen mehr...

  • Der Tagesspiegel: Experten raten: Immobilien jetzt übertragen Berlin (ots) - Wer mit dem Gedanken spielt, seine Immobilie an die Kinder, andere Angehörige oder Freunde zu verschenken, sollte das demnächst tun. Das raten Steuerberater und Anwälte "Wer das Bedürfnis hat, seine Immobilie zu übertragen, sollte jetzt handeln", sagte Wolfgang Wawro, Präsident des Steuerberaterverbandes Berlin-Brandenburg, dem Tagesspiegel (Samstagausgabe). Auch Ulrich Schellenberg, Vorstandsmitglied des Deutschen Anwaltsvereins, rät zum Handeln: "Keiner weiß, wie es steuerlich weitergeht", sagte Schellenberg dem Tagesspiegel. mehr...

  • Erstmals öffentliche Briefings nach Wettbewerbs- und Umwelträten Berlin (ots) - Das Netzwerk Europäische Bewegung Deutschland (Netzwerk EBD) intensiviert seine Kommunikationsarbeit zu aktuellen europapolitischen Themen. Aufgrund des großen Zuspruchs zu den EU-De-Briefings informieren die federführenden Ministerien die Fachöffentlichkeit erstmals auch nach Wettbewerbs- und Umwelträten aus erster Hand. Die Erstkommentierung erfolgt durch die Europäische Kommission. Den Beginn macht am 20. Februar 2007 Staatsekretär Dr. Joachim Wuermeling vom Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie zum Wettbewerbsrat, mehr...

Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten

Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:

LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre

durchschnittliche Punktzahl: 0
Stimmen: 0

Bitte nehmen Sie sich einen Augenblick Zeit, diesen Artikel zu bewerten:

Exzellent
Sehr gut
gut
normal
schlecht