(Registrieren)

LVZ: Leipziger Volkszeitung zum Klimaschutz

Geschrieben am 01-02-2007

Leipzig (ots) - Wenn, dann Manche verkauften den heutigen Bericht
des UN-Klimarats schon vorab als Schockmittel. Tatsächlich werden
dramatische Prognosen zu lesen sein, nach denen sich das Leben
weltweit drastisch ändern könnte. Sicher ist das nicht. Sicher ist
nur der entscheidende Einfluss des Menschen auf die globale
Erwärmung. Alles andere ergibt sich aus seinem Verhalten. Das muss
man beim Lesen des Berichts und beim Umgang mit dem Klima immer
beachten: Es ist eine klassische Wenn-Dann-Beziehung.

Wenn sich die Weltgemeinschaft urplötzlich zusammenrauft und
verbindliche Mengen an Treibhausgasen vereinbart, die weniger in die
Atmosphäre ausgeblasen werden, dann beruhigt sich die globale
Erwärmung. Dann müssen die Südseeinsulaner nicht umsiedeln, die
Eisbären nicht schwitzen und die Gletscher nicht völlig abtauen. Dann
müssen auch all die anderen Szenarien nicht eintreten, die anzeigen,
wohin ein ungebremster Treibgasausstoß die Menschheit führt. Dann
gehören diese Prognosen tatsächlich ins Reich der Hysterie, wohin sie
die letzten Bezweifler des Klimawandels ohnehin verbannen. Doch
obwohl die Anerkennung der überhitzten Erdatmosphäre schon weite
Kreise zieht, ist mit einem ultimativen Sinneswandel nicht zu
rechnen.

Klimaveränderungen sind eine träge Angelegenheit. Und ehe ein
Problem der Politik nicht tatsächlich so im Nacken sitzt, dass es
existenziell für die Akteure wird, bleibt es ein Sekundärthema. So
lange fehlt der richtige Zug zur Lösung. Das könnte sich rächen. Denn
dann drohen die bekannten Klimaveränderungen mit allen Auswirkungen
auf das unmittelbare Leben der Menschen und auf die Wirtschaft. Dann
wird es richtig teuer.

Der UN-Bericht ist ein dringender Anlass, um damit zu beginnen,
den Klimaschutz neu und tabulos zu überdenken. Statt sich über
Einzelmaßnahmen zu streiten, muss komplexer gedacht werden. Während
einerseits Verbote den Schadstoffausstoß regeln, müssen andererseits
Investitionsanreize die Marktchancen für saubere Technologien
erhöhen. Man kann auch die Kernenergie als Übergangslösung
überdenken. Allerdings sind nicht auf die Schnelle dutzende
Atomkraftwerke aus dem Boden zu stampfen. Andere Energieformen sind
flexibler und ungefährlicher. Ansätze für all dass gibt es bereits.
Doch noch wird der Freiwilligkeit zu viel Raum gegeben.

Die Welt wird sich nicht auf einheitliche Schritte einigen, so
drastisch die Klimaberichte auch ausfallen. Und wenn die USA jetzt
noch nicht mit-, werden sie mit ihrer starken Wirtschaft demnächst
nachziehen. Solange können andere Industriestaaten ein Beispiel
geben. Bundeskanzlerin Angela Merkel ist mit der
EU-Ratspräsidentschaft und der Führung der G-8-Staaten in einer
verpflichtenden Position, nötige Schritte in einem kleinen mächtigen
Kreis zu diskutieren. Bei den meisten Herrschaften hat sich die
Erkenntnis längst durchgesetzt, dass der Klimaschutz mit dem
Anti-Terrorkampf in der Gewichtung gleichzieht. Es fehlt nur das
richtige Startsignal, das niemand zu geben wagt, weil immer auch
Teilinteressen der Industrie betroffen sind. Interessen können sich
aber wandeln.

Originaltext: Leipziger Volkszeitung
Digitale Pressemappe: http://presseportal.de/story.htx?firmaid=6351
Pressemappe via RSS : feed://presseportal.de/rss/pm_6351.rss2

Pressekontakt:
Rückfragen bitte an:
Leipziger Volkszeitung
Redaktion

Telefon: 0341/2181 1558


Kontaktinformationen:

Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.

Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.

Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.

http://www.bankkaufmann.com/topics.html

Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.

@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf

E-Mail: media(at)at-symbol.de

52395

weitere Artikel:
  • Rheinische Post: Rüttgers, einst Arbeiterführer - Von THOMAS WELS Düsseldorf (ots) - Es geht viel durcheinander in diesen Tagen des Kohleausstiegs. Sicher ist es nicht erstaunlich, auch nicht verwerflich, sondern zu begrüßen, wenn sich der NRW-Ministerpräsident in Berlin für eine günstigere Lastenverteilung in der Kohlefrage einsetzt. Es geht um Steuergeld, um Straßen, Schulen und Universitäten hier im Land. Also muss es Rüttgers erlaubt sein, klare Kante zu zeigen. Schließlich hat sich die SPD wochenlang an den Bergbau-Sockel gekettet. Indes: Rüttgers ließ die nötige Klarheit vermissen. Er stellte zuvor mehr...

  • Rheinische Post: Der Fall Steinmeier - Von SVEN GÖSMANN Düsseldorf (ots) - Die größte Angst der Berater von Außenminister Steinmeier muss es sein, dass Murat Kurnaz den Ratschlag von SPD-Parteichef Beck beherzigt und sich rasiert. Solange der ehemalige Guantanamo-Häftling aber weiter zumindest gefährlich ausschaut, ist es für die Opposition noch schwieriger, den Außenminister zu stürzen. Immerhin hat sie Steinmeiers Popularitätskurve eine dicke Delle verpasst. Das gefällt vielen, übrigens auch der Kanzlerin: Steinmeier ist nur noch ein Außenminister von ihren Gnaden. Und der Lack von Rot-Grün mehr...

  • Rheinische Post: JVA-Sündenbock - Von GERHARD VOOGT Düsseldorf (ots) - Der Foltermord an dem 20-jährigen Häftling Hermann H. in der JVA Siegburg hat die Menschen erschüttert. Wie konnte es passieren, dass ein junger Mann, der sich in staatlicher Obhut befand, über Stunden zu Tode gequält wurde? Wer hat versagt? Wer trägt die Verantwortung? Für Justizministerin Roswitha Müller-Piepenkötter (CDU) wurde die Luft dünn. In der Staatskanzlei warf man der Juristin vor, beim Krisenmanagement versagt zu haben. Mittlerweile ist die Ministerin wieder aus der Schusslinie. Ihr Sofortprogramm, das mehr...

  • Rheinische Post: Berliner Hauptbahnhof: Bundestag prüft Verlängerung des Glasdachs Düsseldorf (ots) - Der Bundestag plant, das Ost-West-Dach des neuen Berliner Hauptbahnhofs auf die ursprünglich geplante Länge zu bringen. Der Bundestags-Haushaltsausschuss beauftragte das Bundesverkehrsministerium, die Kosten für eine solche Baumaßnahme zu berechnen, erfuhr die "Rheinische Post" (Freitagausgabe) aus Ausschusskreisen. Das legte der Ausschuss in einer vierstündigen Sitzung fest, an der auch Bahn-Chef Hartmut Mehdorn teilgenommen hatte. Unklar sei noch, ob das Ministerium oder die Bahn die Kosten dafür tragen müssen, hieß mehr...

  • Mitteldeutsche Zeitung: Bessere Chancen für Jungfacharbeiter / Vielen gelingt nahtloser Übergang von der Lehre in den Beruf Halle (ots) - Die Berufschancen für Jungfacharbeiter haben sich in Sachsen-Anhalt verbessert. Das stellen Kammern und Branchenverbände übereinstimmend fest. Ein immer größerer Teil der Absolventen finde nahtlos an die Lehre den Einstieg ins Berufsleben, berichtet die Mitteldeutsche Zeitung in Halle (Freitag-Ausgabe). So hätten das Bergbauunternehmen Mibrag (Theißen/Burgenlandkreis) und das Chemieunternehmen Dow Olefinverbund in Schkopau alle Jungfacharbeiter übernommen. Generell seien an den Chemiestandorten Schkopau und Leuna mehr junge mehr...

Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten

Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:

LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre

durchschnittliche Punktzahl: 0
Stimmen: 0

Bitte nehmen Sie sich einen Augenblick Zeit, diesen Artikel zu bewerten:

Exzellent
Sehr gut
gut
normal
schlecht