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Schweinefabriken boomen - Umweltstandards sinken

Geschrieben am 28-03-2006

Berlin (ots) - Die bestehende Bauplanung großer Ställe mit bis zu
100000 Tierplätzen wird dazu führen, dass Deutschland eine neue
Rekordzahl bei der Schweinehaltung erreicht. Und dies trotz der
Tatsache, dass rund sechzig Prozent der Landwirte in den letzten zehn
Jahren die Schweinehaltung aufgegeben habe. Dieses Ergebnis einer
eigenen Untersuchung stellte der Bund für Umwelt und Naturschutz
Deutschland (BUND) heute in Berlin vor. Da in der EU der Bedarf an
Schweine- und Geflügelfleisch bereits ausreichend gedeckt sei, sich
der Trend zur industrialisierten Tierhaltung jedoch weiter verstärke,
werde in der Folge der Export deutscher Fleischprodukte in Länder
außerhalb der EU zunehmen. Der BUND warnte in diesem Zusammenhang vor
einer Absenkung der ohnehin schon geringen Umweltstandards für den
Betrieb industrieller Tierhaltungsanlagen, da die riesigen Ställe
Probleme bei der Gülleentsorgung hätten.

Hubert Weiger, agrarpolitischer Sprecher des BUND: "Die
Fleischberge werden exportiert und die Gülleseen bleiben zurück.
Damit wird das Problem der Nitratbelastung des Grundwassers und der
Ammoniakemissionen weiter verschärft. Den Schweinebaronen werden von
Bund und Ländern rote Teppiche ausgerollt, unter die man die
Interessen der Bauern und der Umwelt kehrt. Tier- und umweltgerechte
Agrarbetriebe unterliegen dem Druck globaler Fleischkonzerne und
müssen aufgeben. Landwirtschaftsminister Seehofer muss hier
zukunftsfähige Standards verteidigen und darf sich auf keinen Fall
von den Interessen der Agrarindustrie instrumentalisieren lassen."

Mit Investitionsbeihilfen und Erleichterungen bei der Genehmigung
von Großmastanlagen werde der Trend zur industriellen Tierhaltung
gefördert. In diesen Anlagen würden die Tiere nicht artgerecht
gehalten. Die Bedingungen in den Fleischfabriken führten außerdem zu
einem erhöhten Medikamenteneinsatz. Als Leistungsförderer seien
Antibiotika zwar verboten. Für 80 Prozent treffe dies jedoch nicht
zu, da sie zu Therapiezwecken eingesetzt würden. Der Nachweis von
Antibiotika in Salat und Getreide von Feldern, die mit Schweinegülle
gedüngt wurden, seien ein Beleg für die Risiken der industriellen
Tierhaltung.

Der BUND forderte, Agrarfabriken über den Umweg der
Exportbeihilfen nicht weiter zu fördern. Landwirten mit umwelt- und
tiergerechter Erzeugung, dem Ökolandbau und Direktvermarktern von
Fleisch aus artgerechter Haltung würde die staatliche Unterstützung
entzogen. Dies sei ein Skandal. Subventionen seien stattdessen an
solche Tierschutzstandards und Umweltauflagen zu binden, die über den
gesetzlichen Mindestanforderungen lägen. Erforderlich sei eine
tiergerechte Verordnung zur Schweinehaltung und die Beibehaltung des
Käfigverbots für Legehennen. Außerdem müsse das Recht auf umfassende
Information über alle Daten der Agrar- und Ernährungsindustrie
ausgebaut werden.

Eine Kurzfassung und eine Langfassung der Studie finden Sie im
Internet unter:
www.bund.net/lab/reddot2/pdf/fleischfabriken_kurz.pdf
www.bund.net/lab/reddot2/pdf/fleischfabriken.pdf

Originaltext: BUND
Digitale Pressemappe: http://presseportal.de/story.htx?firmaid=7666
Pressemappe via RSS : feed://presseportal.de/rss/pm_7666.rss2

Pressekontakt: Reinhild Benning, BUND-Agrarexpertin, Tel.
030-27586-481 bzw. Rüdiger Rosenthal, BUND-Pressestelle, Tel.
030-27586-425/489, Fax: -449, E-Mail: presse@bund.net, www.bund.net


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