(Registrieren)

Deutsche Autoindustrie hintertreibt EU-Klimapolitik

Geschrieben am 23-01-2007

Berlin (ots) - Kommissionspräsident Barroso knickt vor Lobbymacht
der Autohersteller ein - Deutsche Umwelthilfe: "Deutsche
Klimaschutzankündigungen werden zum Rohrkrepierer" - BMW, VW,
DaimlerChrysler und Porsche klagen auch gegen Klimaschutzgesetz in
Kalifornien.

Berlin, 23. Januar 2007: Die im deutschen Automobilverband VDA
zusammengeschlossenen Unternehmen blockieren - gemeinsam mit ihrem
Dachverband ACEA - aktiv den Einstieg der EU in eine konkrete
Klimaschutzpolitik. Unmittelbar nachdem gestern VDA-Präsident
Gottschalk öffentlich verbindliche Klimaschutzmaßnahmen für die
deutsche Automobilindustrie abgelehnt hatte, knickte
EU-Kommissionspräsident Barroso ein und strich kurzerhand die Pläne
zum Klimaschutz in der Automobilindustrie von der Tagesordnung der
morgigen EU-Kabinettssitzung.

"Die deutsche EU-Präsidentschaft verliert mit diesem Einknicken
der Politik vor den Interessen einiger weniger Industriekonzerne ihre
letzte klimapolitische Glaubwürdigkeit." Darauf hat die Deutsche
Umwelthilfe e. V. (DUH) hingewiesen und Bundeskanzlerin Angela Merkel
aufgefordert, eine zügige Verabschiedung von verbindlichen
Klimaschutzauflagen für die europäische Automobilindustrie
durchzusetzen.

"Erst das unsägliche Geschachere mit der EU-Kommission um den
nationalen Zuteilungsplan für Treibhausgas-Emissionen, jetzt der
maßgeblich vom deutschen Industriekommissar Günter Verheugen und den
hiesigen Autoherstellern angeführte Widerstand gegen eine wirksame
Eindämmung der Klimagase im Straßenverkehr: Die vollmundige
Ankündigung der Bundeskanzlerin, Fortschritte im Klimaschutz zum
Schwerpunkt sowohl der deutschen EU-Ratspräsidentschaft als auch
ihres G8-Vorsitzes zu machen, endet nach drei Wochen als
Rohrkrepierer", sagte DUH-Bundesgeschäftsführer Jürgen Resch. Resch
fordert Merkel und Kommissionspräsident José Manuel Barroso auf, die
Blockierer im Klimaschutz in die Schranken zu weisen, so wie es
Umweltkommissar Dimas mit seinem Strategievorschlag für fixierte
CO2-Grenzwerte vorgeschlagen habe.

"Barroso muss wissen, dass sein Kniefall vor den Autoherstellern
die eben erst ansatzweise erworbene Glaubwürdigkeit der EU-Kommission
im Klimaschutz wieder in Frage stellt und mittelfristig den
europäischen Autoherstellern nicht einmal hilft. Auf dem Weltmarkt
werden in absehbarer Zeit nur noch solche Fahrzeuge absetzbar sein,
die beim Klimaschutz Teil der Lösung und nicht Teil des Problems
sind," so Resch.

Der DUH-Bundesgeschäftsführer nannte den vom Präsidenten des
Verbandes der Deutschen Automobilindustrie, Bernd Gottschalk, erneut
ins Spiel gebrachten so genannten "integrierten Ansatz" eine "reine
Propagandaformel, die einzig die Tatsache kaschieren soll, dass die
Hersteller die zugesagten Klimaschutzversprechen nicht einhalten
wollen". Mit dem "integrierten Ansatz" versucht die Industrie seit
Jahren, die unterlassenen Effizienzfortschritte bei den
Kraftfahrzeugen durch Taschenspielertricks wie dem Versuch einer
Verrechnung mit dem Anteil von Biokraftstoffen am Sprit zu
kaschieren.

Umweltkommissar Dimas hatte das in seinem nun von der Tagesordnung
der morgigen Brüsseler Kabinettssitzung abgesetzten Vorlage
(www.duh.de) entschieden abgelehnt und erklärt, dass der 140g/km
CO2-Zielwert für CO2 in 2008 bzw. 120g/km in 2012 unabhängig von den
zusätzlich zu unternehmenden Anstrengungen erreicht werden müsse und
eine Verrechnung beider Maßnahmen nicht erfolgen dürfe. Die
CO2-Emissionen im Straßenverkehr haben sich - bei insgesamt sinkendem
Treibhausgasausstoß in der EU - seit 1990 dramatisch um 26 Prozent
erhöht.

Resch erinnert daran, sich die deutschen Hersteller BMW,
Volkswagen, DaimlerChrysler und Porsche auch in den USA auf eine
Anti-Klimaschutz-Position festgelegt haben. In Kalifornien klagen sie
(gemeinsam mit amerikanischen Autoherstellern) gegen die von
Gouverneur Arnold Schwarzenegger im dortigen Klimaschutzgesetz AB
1493 fixierten Begrenzungen des Spritverbrauchs von Neuwagen, und
zwar mit dem absurden Argument, Kohlendioxid sei nicht als
"Luftschadstoff" einzustufen.

Die DUH hatte erst gestern, am 22.1.2007 ein "Sofortprogramm zur
Minderung der Klimagas-Emissionen von Pkw" (www.duh.de) vorgelegt, in
dem unter anderem verbindliche Verbrauchsobergrenzen für Pkw und die
Abschaffung der Subventionen für Dienstwagen mit hohem Spritverbrauch
gefordert werden.

Originaltext: Deutsche Umwelthilfe e.V.
Digitale Pressemappe: http://presseportal.de/story.htx?firmaid=22521
Pressemappe via RSS : feed://presseportal.de/rss/pm_22521.rss2

Pressekontakt:
Jürgen Resch, Deutsche Umwelthilfe e. V., Bundesgeschäftsführer,
Hackescher Markt 4, 10178 Berlin, Mobil: 0171/3649170, Fax:
030/258986-19, E-Mail: resch@duh.de

Dr. Gerd Rosenkranz, Deutsche Umwelthilfe e. V., Leiter Politik,
Hackescher Markt 4, 10178 Berlin, Tel.: 030/258986-0, Fax:
030/258986-19, Mobil: 0171 5660577, E-Mail: rosenkranz@duh.de


Kontaktinformationen:

Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.

Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.

Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.

http://www.bankkaufmann.com/topics.html

Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.

@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf

E-Mail: media(at)at-symbol.de

50186

weitere Artikel:
  • Uhl/Mayer: Vorzeitige Vernehmung des Bundesaußenministers Steinmeier erforderlich Berlin (ots) - Der innenpolitische Sprecher der CDU/CSU Bundestagsfraktion Dr. Hans-Peter Uhl MdB, und das Mitglied des BND-Untersuchungsausschusses, der rechts- und innenpolitische Sprecher der CSU-Landesgruppe, Stephan Mayer MdB fordern eine unverzügliche Vernehmung des Bundesaußenministers Steinmeier vor dem Untersuchungsausschuss: Heute wurde bekannt, dass der CIA-Sonderausschuss des Europaparlaments es für erwiesen hält, dass die frühere rot-grüne Bundesregierung eine Freilassung des Bremer Türken Murat Kurnaz aus dem US-Gefangenenlager mehr...

  • Mitteldeutsche Zeitung: Mikrofone im Büro von Wolfgang Neskovic / Wiefelspütz: Riesensauerei und ein Fall für die Justiz Halle (ots) - Der innenpolitische Sprecher der SPD-Bundestagsfraktion, Dieter Wiefelspütz, hat den Fund von Mikrofonen im Büro des Linkspartei-Abgeordneten Wolfgang Neskovic scharf kritisiert. "Das ist eine Riesensauerei", sagte er der in Halle erscheinenden "Mitteldeutschen Zeitung" (Mittwoch-Ausgabe). "Herr Neskovic ist ein hoch anständiger Kollege. Dafür gibt es nicht die geringste Rechtfertigung. Ich hoffe, dass das rasch aufgeklärt wird. Das ist ein Fall für die Justiz." Zu Spekulationen, Geheimdienste könnten hinter der Aktion mehr...

  • Öffentliche Anhörung der Fraktion DIE LINKE.: Rente ab 67 - rentenpolitische Notwendigkeit oder sozialpolitische Sackgasse? Berlin (ots) - Termin: Dienstag, 30. Januar, 9:00 - 14:30 Uhr Ort: Deutscher Bundestag, Marie-Elisabeth-Lüders-Haus, Raum 3.101 (Eingang Adele-Schreiber-Krieger-Straße 1) Sehr geehrte Damen und Herren, liebe Kolleginnen und Kollegen, mit der Anhebung des Regelalters auf 67 Jahre verfolgt die Bundesregierung das Ziel, die Beiträge zur gesetzlichen Rentenversicherung langfristig stabil zu halten. Inwieweit sie damit die richtige Antwort auf künftige Herausforderungen der Alterssicherung gefunden hat, ist allerdings umstritten. DIE mehr...

  • Fromme: Union überzeugt Koalitionspartner - Opferpension für SED-Opfer kommt Berlin (ots) - Zur Einigung zwischen CDU/CSU und SPD über eine Ehrenpension für die Opfer der SED-Diktatur erklärt der Vorsitzende der Gruppe der Vertriebenen, Flüchtlinge und Aussiedler der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, Jochen-Konrad Fromme MdB: Es ist ein großer Erfolg von CDU und CSU, dass in den Verhandlungen mit dem Koalitionspartner SPD die Schaffung einer Opferpension verhandelt werden konnte. Das ist eine gute Nachricht für alle diejenigen, die als politische Häftlinge in der SED-Diktatur Gewahrsam erdulden mussten. Durch mehr...

  • Stuttgarter Nachrichten: Mikrofon bereits letzte Woche entdeckt - Abgeordnete lassen Büros durchsuchen Stuttgart (ots) - Der Mikrofonfund im Büro des Bundestagsabgeordneten Wolfgang Neskovic (Linkspartei) stammt nach Informationen der Stuttgarter Nachrichten (Mittwoch) bereits aus der vergangenen Woche. Angehörige des Parlamentarischen Kontrollgremiums (PKG) seien inzwischen dabei, ihre Büros von Fachleuten untersuchen zu lassen, ob weitere Abhörinstrumente angebracht worden seien. Der Grünen-Politiker sagte, er werde seine Räume auch von unabhängigen Experten begutachten lassen. Originaltext: Stuttgarter Nachrichten Digitale mehr...

Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten

Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:

LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre

durchschnittliche Punktzahl: 0
Stimmen: 0

Bitte nehmen Sie sich einen Augenblick Zeit, diesen Artikel zu bewerten:

Exzellent
Sehr gut
gut
normal
schlecht