(Registrieren)

Der Tagesspiegel: SPD-Außenpolitiker kritisieren Merkel

Geschrieben am 14-01-2007

Berlin (ots) - Die SPD ist nach einem Bericht des "Tagesspiegels"
(Montagausgabe) unzufrieden mit der Nahost-Politik von
Bundeskanzlerin Angela Merkel. Führende sozialdemokratische
Außenpolitiker bemängeln, dass die Regierungschefin gerade in der
wichtigen Phase der EU-Rats- und G-8-Präsidentschaft die deutschen
Gestaltungsmöglichkeiten nicht voll nutzt und die Ziele von
Bundesaußenminister Frank-Walter Steinmeier (SPD) nur unzureichend
unterstützt. Zudem wird Merkel von SPD-Seite in mehreren Fällen
einseitige Parteinahme für Israel vorgehalten, die auf arabischer
Seite zu großen Irritationen geführt habe.

Die SPD kritisiert, dass die Kanzlerin sich die Mitte 2006
entwickelten ambitionierten Vorschläge von Außenminister Steinmeier
zur Wiederbelebung des von Europäischer Union, USA, Russland und UN
gebildeten Nahost-Quartetts zu spät übernommen und damit viel Zeit
verloren habe. Beim Besuch der Kanzlerin in Washington Anfang des
Monats hatte US-Präsident George W. Bush einen entsprechenden
Vorschlag Merkels begrüßt. "Im Sommer hat die Kanzlerin zu diesem
Thema keinen einzigen Ton verloren", sagte SPD-Präsidiumsmitglied
Martin Schulz dem "Tagesspiegel": "Das hätte man viel früher auf die
Tagesordnung bringen müssen."

Den von Steinmeier und von der SPD im Libanon-Krieg entwickelten
Vorschlag, die wichtigen Regionalmächte Syrien und den Iran in eine
Friedenslösung einzubinden, werde von der CDU-Regierungschefin nur
halbherzig unterstützt, moniert die SPD. Es sei "mehr als
enttäuschend", dass die Regierung Bush in dieser Frage ihren Kurs
nicht revidieren wolle, sagte SPD-Nahostexperte Niels Annen dem
"Tagesspiegel". "Deshalb ist es umso wichtiger, dass Deutschland die
Gesprächsfäden auch mit schwierigen Partnern wie Syrien und dem Iran
aufrecht erhält und erneuert." Präsidiumsmitglied Schulz sagte der
Zeitung, es sei unrealistisch, ein schnelles Einlenken der Regierung
in Damaskus zu erwarten: "Es ist aber trotzdem notwendig, Syrien
einzubeziehen. Die Kanzlerin sollte diesen Versuch aktiv
unterstützen."

Die Sozialdemokraten halten es schließlich für einen Fehler, dass
die Kanzlerin den deutschen Beitrag zur UN-Mission im Libanon
(Unifil) mit dem Argument begründete, Deutschland wolle die Grenzen
Israels schützen. "Wir müssen aufpassen, dass nicht durch den
Eindruck einseitiger Parteinahme das große politische Kapital
zerstört wird, das die Menschen im Nahen Osten Deutschland
zubilligen", warnte Annen.

SPD-Abrüstungsexperte Rolf Mützenich hielt Merkel vor, sie habe
beim Besuch des israelischen Regierungschefs Ehud Olmert in Berlin
Ende 2006 eine Gelegenheit verpasst, als die israelische
Atombewaffnung öffentlich debattiert wurde: "Das wäre ein Anlass
gewesen, die Notwendigkeit von Rüstungskontrolle in dieser Region
anzusprechen", sagte er. Viele arabische Politiker werfen dem Westen
vor, er messe nach doppelten Standards, weil er sich nur am
iranischen Atomprogramm störe und zu israelischen Nuklearwaffen
schweige.

Originaltext: Der Tagesspiegel
Digitale Pressemappe: http://presseportal.de/story.htx?firmaid=2790
Pressemappe via RSS : feed://presseportal.de/rss/pm_2790.rss2

Pressekontakt:
Der Tagesspiegel
Chef vom Dienst
Thomas Wurster
Telefon: 030-260 09-308
Fax: 030-260 09-622
cvd@tagesspiegel.de
 


Kontaktinformationen:

Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.

Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.

Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.

http://www.bankkaufmann.com/topics.html

Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.

@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf

E-Mail: media(at)at-symbol.de

48573

weitere Artikel:
  • Märkische Oderzeitung: Die Krise um Edmund Stoiber: Frankfurt/Oder (ots) - Sollte Edmund Stoiber nun ... nicht jenen Tag in diesem Jahr nennen, an dem er seine Amtsgeschäfte übergibt, wird seine öffentliche Zerlegung munter weiter voran schreiten. Ein ehrenhafter Abgang bleibt dem 65-Jährigen dann verwehrt. Wenn es ihm wirklich um seine Verantwortung für Bayern geht, sollte Stoiber deshalb lieber heute als morgen seinen Hut nehmen und gehen. Die Landtagswahl im kommenden Jahr findet ohnehin ohne ihn statt. Originaltext: Märkische Oderzeitung Digitale Pressemappe: http://presseportal.de/story.htx?firmaid=55506 mehr...

  • Westdeutsche Zeitung: Stoibers Realitätsverlust = Von Friedrich Roeingh Düsseldorf (ots) - Was für ein unwürdiges Schauspiel. Die Macht Edmund Stoibers erodiert immer schneller, doch der bayerische Ministerpräsident und CSU-Chef will dies einfach nicht wahrhaben. Statt den unübersehbaren Verdruss wahrzunehmen, den Parteibasis und Wähler nach 14 Jahren im Amt des Ministerpräsidenten verspüren, drohte Stoiber mit sechs weiteren Amtsjahren. Nun muss er schmerzhaft erfahren, dass auch in der bayerischen Ausprägung der demokratischen Staatsform nicht allein der Regent den Lauf der Dinge bestimmt. Edmund Stoiber mehr...

  • LVZ: CSU-Chef und Ministerpräsident Stoiber will offenbar erst nach einem Negativ-Votum der Partei-Basis freiwillig von seinen Ämtern weichen Leipzig (ots) - Bayerns Ministerpräsident und CSU-Chef Edmund Stoiber lehnt es ab, ohne Abstimmung durch die Basis seine Ämter abzugeben. Trotz dramatisch schlechter Umfrageergebnisse - derzeit käme die CSU in der Stimmung in Bayern nur noch auf 45 Prozent - ließen Vertraute Stoibers, nach einem Bericht der "Leipziger Volkszeitung" (Montag-Ausgabe), tatsächliche und vermeintliche Putschisten am Wochenende wissen: "Herr Dr. Stoiber will es noch einmal wissen." Heute trifft sich der Regierungschef mit Landtagspräsident Alois Glück mehr...

  • Südwest Presse: Kommentar zu Arbeitsmarkt Ausgabe v. 15.1.07 Ulm (ots) - Reformen sind kein Selbstzweck, da hat die stellvertretende SPD-Chefin Ute Vogt Recht. Doch den Menschen Zeit geben, sich auf den Früchten der Reform auszuruhen? Dazu gibt es angesichts der vier Millionen Arbeitslosen keinen Anlass. Glücklicherweise sehen dies die beiden Regierungsparteien SPD und CDU genauso und drücken aufs Tempo. Mit unterschiedlichen Werkzeugen. Während die CDU mit Hinzuverdienstmöglichkeiten Jugendlichen und älteren Arbeitslosen bessere Chancen auf dem Arbeitsmarkt geben will, setzt die SPD auf Steuergutschriften. mehr...

  • Westfalenpost: Wechsellust Zahl der Kassenwechsler wird steigen Hagen (ots) - Von Lorenz Redicker Bislang hat nur eine kleine Minderheit der Deutschen überhaupt je die Krankenkasse gewechselt - dabei reicht dafür ein formloser Brief. Jetzt allerdings, nachdem fast die Hälfte der gesetzlichen Kassen ihre Beiträge teils kräftig erhöht hat, dürfte die Wechsellust deutlich steigen. Was nichts anderes heißt als: Vorzeitig wird eines der Ziele der noch gar nicht verabschiedeten Gesundheitsreform erreicht und der Wettbewerb zwischen den Kassen angestachelt. Unfreiwillig von der Koalition inszeniert - mehr...

Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten

Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:

LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre

durchschnittliche Punktzahl: 0
Stimmen: 0

Bitte nehmen Sie sich einen Augenblick Zeit, diesen Artikel zu bewerten:

Exzellent
Sehr gut
gut
normal
schlecht