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Westdeutsche Zeitung: Hitler-Film "Mein Führer" = von Christoph Lumme

Geschrieben am 09-01-2007

Düsseldorf (ots) - Hitler wird Witzfigur, endlich! So wichtig es
ist, sich ernsthaft mit dem düstersten Kapitel unserer Geschichte zu
befassen: Erst die humoristische Brechung entlarvt die Figur Hitler
als abgründigen Psychopathen. Erst durch die Satire drängt sich eine
zentrale Frage auf: Wie konnte es passieren, dass sich Millionen
Deutsche von einem Wahnsinnigen hypnotisieren ließen? Sich über
Hitler lustig zu machen heißt, Hitler als Verführer zu zeigen, nicht
als Führer. Heißt, das historisch Absurde wirklich absurd zu nennen.
Heißt, endlich den pathetischen Ernst zu brechen, in dem sich die
Protagonisten des Dritten Reichs so sehr gefielen.

Das wir wir jetzt, mehr als 60 Jahre nach dem Ende ihrer
Herrschaft, das Lachen über Hitler lernen, hat etwas befreiendes: Es
stößt einen durch die Geschichte geisternden Dämon endgültig von
seinem Thron. Ob wir es wahr haben wollen oder nicht, noch immer gilt
Adolf Hitler als Ikone für Neonazis, Satanisten und andere Wirrköpfe.
Doch gibt es ein besseres Mittel gegen die Faszination des Bösen als
beißenden Spott? Und sind Sequenzen von einem Hitler in der Badewanne
nicht ein wirkungsvolleres Gift gegen den Neonazi-Wahn als manche gut
gemeinte historische Dokumentation, die auf heroische Wochenschauen
in Riefenstahl-Ästhetik zurückgreift?

Nein, eine Hitler-Farce banalisiert nicht das Entsetzen, verhöhnt
nicht die Opfer. Nur in Deutschland hält sich das Missverständnis,
die Perspektive des Humors sei verharmlosend. Wer über Hitler lacht,
lacht nicht über den Holocaust. Das Grauen des millionenfachen Mordes
ist dokumentiert, es wird durch die verspotteten Mörder nicht
kleiner. Die Lach-Attacke ist im Gegenteil eine späte Rache an Hitler
und seinen Schergen. Schon Nietzsche wusste: Nicht durch Zorn, durch
Lachen tötet man.

Originaltext: Westdeutsche Zeitung
Digitale Pressemappe: http://presseportal.de/story.htx?firmaid=62556
Pressemappe via RSS : feed://presseportal.de/rss/pm_62556.rss2

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Nachrichtenredaktion
Telefon: 0211/ 8382-2526
redaktion.nachrichten@westdeutsche-zeitung.de


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